tritime tested: SQLab 613 R Ergowave

SQLab 613 R Ergowave
SQLab 613 R Ergowave

Draufsetzen. Losfahren. Wohlfühlen. Wenn das auf einem Zeitfahrrad nur so einfach wäre. Insbesondere der Wohlfühlfaktor spielt bereits ab dem ersten Kilometer eine wichtige Rolle für die im Training und Wettkampf zu erbringenden Leistungen. Vor diesem Hintergrund unterzieht die tritime-Redaktion derzeit den SQLab Ergowave einem ausführlichen Langzeittest.

Nicht umsonst liegt beim Bike-Fitting ein besonderes Augenmerk auf der ergonomischen und gleichzeitig entspannten Sitzposition. Neben klassischen Einflussfaktoren wie Rahmengröße, Vorbaulänge, Lenkereinstellungen und Kurbellänge spielt auch der Sattel eine wesentliche Rolle beim Herantasten an die perfekte Sitzposition. Viele Radsportler und Triathleten vergessen, dass durch einen nicht korrekt positionierten Sattel alle im Bike-Fitting zuvor erzielten Vorteile wieder zunichtegemacht werden können. Aufgrund seiner Formgebung, Sitzfläche und der verarbeiteten Materialien erfordert jeder Sattel eine „maßgeschneiderte“ Positionierung. Ein kurz vor dem Wettkampf ausgetauschter Sattel kann somit eher Schaden anrichten, als den erhofften Leistungssprung zu bewirken. Glücklicherweise haben die meisten Hersteller nicht nur unterschiedliche Modelle in verschiedenen Größen im Portfolio, sondern bieten auch „Gesäßvermessungen“ an, damit der Kunde den für ihn passenden Sattel auswählt. Einer von ihnen ist das bayerische Unternehmen SQLab, dessen Unisex-Sattel 613 R Ergowave ich seit einigen Wochen teste.

Vermessung

Doch bevor ich den Triathlonsattel in meinen Händen halten darf, muss ich den Abstand meiner Sitzknochen vermessen. Dazu benötige ich eine klassische Industriepappe und ein Lineal. Alternativ kann man sich dieses auch zuschicken lassen, aus Kosten- und Umweltgründen habe ich jedoch darauf verzichtet. Die Vermessung selbst ist denkbar einfach. Dazu lege ich die Messpappe auf ein kniehohes Sideboard, setze mich mit aufrechtem Rücken und entblößtem Gesäß darauf und übe Druck auf die Pappe aus. Den Abstand der gut zu erkennenden Sitzknochenabdrücke messe ich mit dem Lineal von Mittelpunkt zu Mittelpunkt. Bei mir sind das 13 Zentimeter, die ich bei der Online-Bestellung entsprechend vermerke. Zwei Werktage später halte ich den 613 R Ergowave zum Preis von 169,95 Euro in meinen Händen.

Erste Erfahrungen

Mein erster Eindruck ist „ui, der ist aber leicht“, und dabei handelt es sich noch nicht einmal um die 80 Euro teurere Carbon-Version. Bei dem wertig wirkenden Sattel fällt mir sofort die extrabreite Sitzfläche und seine schmale Taille im Übergang zur leicht abfallenden kurzen Nase auf. Darüber hinaus liegt die eigentliche Auflagefläche für die Sitzknochen rund einen Zentimeter höher als der Schambereich, in dessen Mitte sich eine zusätzliche mittelfingerlange geschlossene Vertiefung von rund einem halben Zentimeter befindet. Dies hat auch den Vorteil, dass weder Spritzwasser noch Schmutzpartikelchen zwischen Satteloberfläche und Radhose gelangen.

Schnell ist der Sattel montiert und mit meinen bisherigen Einstellungen positioniert. Es kann losgehen. Bereits nach wenigen Metern merke ich, dass ich im Vergleich zu früher etwas höher sitze und die Sattelstütze ein wenig nach unten justieren muss. Und von da an begann der Fahrspaß: Losfahren und wohlfühlen. Auch wenn ich in der Vergangenheit wenig Sitzprobleme hatte, spüre ich einen kleinen, aber bedeutenden Unterschied: die gegenüber der Nase leicht erhöhte Sitzknochenauflage entlastet spürbar den Schambereich, sodass ich ohne Probleme auch längere Distanzen in Zeitfahrposition trainieren kann. Auch wenn es sich bei dem 613 R Ergowave um einen Zeitfahrsattel handelt, montierte ich ihn trotzdem auf meinem Aero-Rennrad – mit Kurzdistanz-Auflegern – und sogar auf meinem Hardtail-Mountainbike, um den Test zu vervollständigen. Der positive Eindruck bestätigte sich ohne Einschränkungen.

Text/ Foto: Klaus Arendt