Rookie Jan: Saisonabschluss

Ende gut, alles gut: Nachdem ich im August beim 70.3 in Wiesbaden
erfolgreich als Staffel-Schwimmer gestartet war, konnte ich Anfang
September in Köln beim CTW eine  persönliche Bestzeit von 2:21 Stunden über die Kurzdistanz raushauen, bevor Mitte September mein letztes Rennen meiner ersten Triathlonsaison anstand – eine Porsche-Betriebssportveranstaltung über die Sprintdistanz auf der hauseigenen Teststrecke in Weissach im Raum Stuttgart.

Die Teilnahme an diesem Sprintrennen war ausschließlich Porsche-Mitarbeiter vorbehalten. Organisiert wurde das Event mit viel Engagement von den Leitern der Betriebsport- und Freizeitgruppe Triathlon. Möglich wurde es aber erst durch viele freiwillige Helfer. An den Start gingen 50 nette und lustige Kollegen, so dass der Wettkampf wirklich einen ganz eigenen Charme hatte.

Echtes Rennstrecken-Feeling
Auf dem Programm standen 500 m Schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km Laufen.
Das Schwimmen fand im Leonberger Freibad statt. Geradelt und gelaufen wurde auf dem 2,5 km langen Rundkurs der Porsche-Teststrecke.
Straff organisiert ging es für die ersten Teilnehmer um Punkt 9 Uhr ins ziemlich frische Wasser. Ich verfehlte meine anvisierte Zeit über 500 Meter um 10 Sekunden und schwamm 8 Minuten und 40 Sekunden. Eines ist klar: Im Winter muss die Rollwende her … die muss ich unbedingt lernen.
Nach dem Schwimmen ging es mit dem Autos Richtung Teststrecke auf dem
Werksgelände. 1,5 h Pause galt es zu überbrücken, weswegen ich mir ersteinmal
ein kleines Frühstück hinter die Kiemen schob. Danach stand ich gestärkt
mit allen anderen Teilnehmern pünktlich an der Pforte des Porsche-Werks in
Weissach, um meine Startnummer und meinen Rückstand zum Führenden zu
erfahren.

Kampfgeist
Im Jagdstart ging es kurze Zeit später bereits im strömenden Regen auf den Rundkurs, der sogar einige Höhenmeter zu bieten hatte. So richtig Druck konnte ich leider nicht aufs Pedal bringen. Das hatte zur Folge, dass mich ein paar Kollegen einfach stehen ließen und der Führende mich sogar überrundete. Der Wechsel in die Laufschuhe klappte dann zwar ganz gut, weil die Wechselzone super organisiert war. Nach den ersten Metern merkte ich aber wieder mein altes Problem – Seiten- bzw. Zwerchfellstechen. Da ich das ja schon kenne, passte ich mein Tempo an und wurde dadurch wieder von einigen Kollegen überholt. Als mich dann auch noch in der zweiten und letzten Runde ein Kollege, der zum ersten Mal einen Triathlon machte, überholte, packte mich doch noch der Ehrgeiz und ich biss die Zähne zusammen und blieb dran. In einem waghalsigen Schlusssprint habe ich mir meine Position vor dem „Rookie“ zurückgeholt. Eigentlich wollte ich noch einen weiteren Platz gutmachen, was aber leider nicht ganz gelang. Ich landete schlussendlich im Fotofinish (siehe Beweisfoto) auf Platz 19 von 43 Finishern.

Im Ziel waren alle Teilnehmer ausnahmslos glücklich mit der gesamten Veranstaltung. Anschließend fand in einem nahe gelegenen Sportlerheim die Siegerehrung statt und bei Essen und Getränken wurde noch mal ausgiebig über alle Heldentaten und Wehwehchen philosophiert.

Da dies die letzte Tria-Veranstaltung für mich dieses Jahr war, kann ich auch gleich noch ein kleines Resümee zu meiner ersten Triathlonsaison ziehen.

Hier meine Erkenntnisse:

  1. Geduld ist nicht meine Stärke beim Ausdauersport. Geduld ist aber leider verdammt wichtig, wenn man lange Freude an diesem Sport haben und Fortschritte machen möchte.
  2. Schwimmen ist technisch sehr anspruchsvoll, aber durchaus lernbar. Auch hier ist einfach nur Geduld und Fleiß gefragt und bei mir zu 80 Prozent Kopfsache. Von nichts kommt bekanntlich auch nichts, das heißt für mich, dass ich im Winter weiter dranbleiben muss und auch die Rollwende lernen möchte.
  3.  Ich empfehle, um die erste „lange“ Schwimmdistanz in einem Wettbewerb zu bewältigen und den Kopf darauf einzustellen, das Schwimmen über die Mitteldistanz für eine Staffel (siehe mein Blog zu Wiesbaden).
  4. Außerdem: Freiwasserschwimmen ist komplett anders als im Becken zu schwimmen. Auch hier hilf Training in Freigewässern am besten, um sich dran zu gewöhnen und vor allem, um nicht im Zick-Zack-Kurs durch den See zu schwimmen.
  5. 2015 möchte ich meine erste Mitteldistanz bestreiten, ich weiß nur noch nicht genau wo
  6. Das „Sattelproblem“ bzw. mein „Sitzproblem“ sollte ich über den Winter auch lösen, um endlich entspannt ohne Probleme mehr als 50 km auf dem Rad sitzen zu können.
  7. Gutes Material ist mir zwar wichtig und macht mir einfach auch tierisch Spaß. Allerdings macht eine Monster-Carbon-Zeitfahrmaschine meiner Meinung nach erst ab einem bestimmten Level Sinn. Solange ich mit meinem Alu-Geschoss also noch Starter überholen kann, kann ich mir diese Investition eventuell noch sparen, obwohl ich diese Räder optisch schon sehr geil finde, aber von alleine fahren die auch nicht schnell.
  8. Über den Winter möchte ich zudem an meiner Kraft/Ausdauer arbeiten, um gut in die 2015er Saison zu starten und um mich weiter verbessern zu können.
  9. Im Training werd ich es außerdem auch mal lockerer angehen, um nicht wieder ins Übertraining zu rutschen und meine krampfanfälligen Muskeln die Chance zur Anpassung zu geben.

Fazit:
Alles in allem hat mir die Saison tierisch Spaß gemacht, Wettkämpfe in der Natur mit Freiwasserschwimmen an ungewöhnlichen Locations machen Laune und es gibt meistens Überraschungen, denn es kommt immer anders als man denkt. Ich habe auf jeden Fall mit Triathlonrennen eine neue Herausforderung gesucht und gefunden.

Deswegen – auf ein Neues im nächsten Jahr. Ich freu mich auf 2015!

Euer Jan

Text: Jan Bartols
Fotos: Walter Hellwig