Hallo! Ich bin Malte, 24 Jahre alt, und darf euch an dieser Stelle in der nächsten Zeit über meinen Weg als Jung-Profi berichten. Wenn mir jemand Ende 2013, als ich mich dazu entschloss, die Sportart Triathlon auszuprobieren, erzählt hätte, dass ich mich nur zwei Jahre später entscheiden sollte, den Schritt Richtung Profi-Triathlet zu machen, dann hätte ich denjenigen gefragt, wie viele Bier er schon intus hat und hätte schallend gelacht.
Die Kurzfassung meiner bisherigen Triathlon-Karriere
2014 habe ich erste Erfahrungen auf der Sprintdistanz gesammelt. 2015 stand bereits die erste Langdistanz auf dem Programm. Ironman Lanzarote, 9. Platz, schnellster Amateur, Hawaii-Quali. Das war schon der erste große Paukenschlag für mich, denn mein Ziel war es lediglich gewesen, zu finishen. Es folgte die Challenge Roth, ein 13. Platz, schnellster Amateur, Deutscher Meister. Irgendwann tauchte die Frage auf: „Vielleicht Profi?“ – erstmal Hawaii abwarten. Ironman Hawaii, 24. Platz, schnellster Amateur (ich wiederhole mich), Weltmeister. Junge, junge. Was für ein Jahr! Soweit die Zusammenfassung.
Die Frage, wie es sportlich weitergehen sollte, war damit akut. Weiter als Amateur starten oder den Schritt ins Profilager wagen? Vieles sprach dafür. Bei den Rennen in der Saison 2015 bin ich, als „Außenseiter“ in das Profifeld hineingelaufen. Die Möglichkeit und die Herausforderung mich in dieser Saison mit diesen Jungs auf Augenhöhe zu messen, mich wirklich gegen sie beweisen zu dürfen und nicht nur „mitzulaufen“, hat einen riesigen Reiz auf mich ausgeübt. Mit der Langdistanz habe ich einen Sport gefunden, der mir Spaß macht, mir liegt und in dem ich auch noch ganz gut bin! Auch die weiteren, damit verbundenen Herausforderungen, finde ich echt spannend. Die Sponsorensuche. Das ganze Organisatorische. Studium und Sport unter einen Hut bringen. Das Erlebnis.
Hör auf Deine Stimme …
Was sprach dagegen? Im Grunde ziemlich wenig. Schade ist es um die Qualifikation, die ich als Agegroup-Weltmeister für Hawaii 2016 schon sicher hatte. Und vielleicht ist man als Neu-Profi nicht so interessant, wie als schneller Amateur. Aber darum gehtes mir gar nicht. Ich habe vor allen Dingen die Chance gesehen. Meine Ergebnisse haben mir die Tür geöffnet und gezeigt, „da geht was!“. Die „sichere“ oder „vernünftige“ Variante wäre zwar gewesen, erst einmal das Studium zu beenden und den Master zu machen und dann vielleicht später mal zu schauen. Aber dann wäre diese Tür zu gewesen, die sich letztes Jahr aufgetan hat.
Ich mag nicht gerne Phrasen dreschen, aber: Chancen sind da, um genutzt zu werden! Es sind mir schon zu viele Menschen begegnet, die sich geärgert haben, in ihrer Jugend, solche Möglichkeiten nicht genutzt zu haben – und ganz ehrlich, hat euch schon einmal jemand Sachen gesagt, wie „ein Glück, dass ich „X“ nicht gemacht habe, sondern lieber schnell meinen Abschluss gemacht habe“? Ich kenne niemanden!
Deshalb habe ich den Schritt gemacht und werde künftig als Profi starten – und euch in Zukunft regelmässig hier von meinen Erfahrungen berichten!
Eine große Ehre verbunden mit der letzten Saison wurde mir auch noch vor wenigen Wochen zuteil: Ich wurde von der Heimatstadt Paderborn als Sportler das Jahres geehrt. Mit das beste an der ganzen Sache war mein Laudator, Holger Spiegel – ebenfalls Paderborner, 1996 Weltmeister in der AK 18-24, Ultraman-Sieger 1998 (und immer noch Streckenrekordhalter!): Er hat mir eine selbstgebastelte, deutsche Lei überreicht – mit frischen Blumen vom Markt, die klassischen Frangipanis oder Orchideen waren nun mal nicht zu bekommen! Für uns Triathleten ist so etwas doch das größte, oder?!
Euer Malte