Mentale Stärke

Mentale Stärke: Die neue Lust auf Triathlon (Foto: Klaus Arendt)
Mentale Stärke: Die neue Lust auf Triathlon (Foto: Klaus Arendt)

„Mir fehlt das Ziel! Das nimmt mir die Motivation.“ – „Was mache ich nun?“ – „Wie soll man bei all den neuen Läufern überhaupt mit 1,5 Metern Abstand trainieren?“ – „Wie kann ich meine Kinder in den Sport integrieren?“ Das sind viele neue Fragen, mit denen wir im Rahmen der COVID-19-Pandemie und den damit einhergehenden gültigen Beschränkungen und Verordnungen bislang so nicht konfrontiert waren. Die Reaktionen der Athleten darauf sind – je nachdem wie es um ihre mentale Stärke steht – sehr unterschiedlich.

Mentale Stärke in herausfordernden Zeiten

Manch einer leidet sehr darunter. Wenn wir nun über abgesagte Veranstaltungen mental nicht hinwegkommen, dann geraten wir schnell in eine Abwärtsspirale, fühlen uns als Opfer, klagen an, fühlen uns benachteiligt bezüglich unserer Freiheiten und Rechte. Die Opferposition ist eine sehr mächtige, hat aber einen großen Nachteil: Ich muss mich schlecht fühlen, sonst bin ich kein Opfer mehr. Das heißt, ich muss mich in mein Leid weiter reinreden, meine Nachteile aufzeigen. Und damit geht es vor allem einer Person schlecht: mir selbst.

Motivation durch selbstwirksames Verhalten

Dürfen wir denn, moralisch gesehen, jetzt Freude empfinden? „Wie kann ich jetzt gut gelaunt sein, das ist doch nicht richtig“, sagte mir eine Klientin im Vertrauen. Ihre Empathie steht in den letzten Wochen oft der Freude am Training im Weg, die Motivation schwankt, weil sie oft ein schlechtes Gewissen anderen gegenüber hat. Sie vermutet dies auch, weil sie in ihrem Beruf sehr stark mit den wirtschaftlichen Folgen von Corona konfrontiert ist. Zusätzlich stellen die Medien das Leid durch den Virus sehr klar in den Fokus. Doch wir blenden dabei aus, dass es vor der Corona-Krise auch nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen in der Welt gab, und wir haben dennoch unseren Sport gemacht und uns darüber gefreut. Tatsächlich ist Humor ein wichtiges Mittel, um resilient mit Krisen umzugehen. Das bedeutet nicht, dass wir die Situation verharmlosen oder nicht ausreichend ernst nehmen, sondern, dass auch in diesen Momenten des Lebens der Blick für die schönen Augenblicke nicht verloren geht. Auch aus Respekt für diejenigen, die gerade um ihr wertvolles Leben kämpfen.

Vermutlich werden sich die Menschen, die bereits größere Krisen erlebten und gut überwunden haben, eher mit dieser neuen Situation flexibel arrangieren können. Denn hier wurde bereits eine gewisse Resilienz im Leben erfahren und trainiert. Ich beobachte das in meinem Umfeld sehr genau: Wer Krisen bereits meisterte, lässt sich von COVID-19 nicht so leicht in die Knie zwingen, strahlt Zuversicht aus. Das gilt auch und gerade bei Athleten als wichtiger Anker für die Trainingsmotivation: SELBSTWIRKSAMKEIT und Zuversicht. …

Anmerkung in eigener Sache

Bei diesem Artikel von Daniela Dihsmaier handelt es sich um den einleitenden Artikel des Schwerpunktthemas „Mentale Stärke“ des tritime-Magazins 3-2020 (Ausgabe #56). Wenn Sie den ganzen Artikel online am Computer/ Tablet/ Smartphone lesen möchten, können bei unserem Vertriebsparter die vollständige Ausgabe der tritime als E-Paper zum Vorzugspreis von 3,90 Euro je Ausgabe downloaden: E-Paper

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Inhaltsverzeichnis tritime-Magazin 3-2020 (Ausgabe #56)

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