Regeneration 2.0: Reboots im Test

Was sind Reboots-Stiefel, welche Technik komm zum Einsatz und was versprechen diese Massagestiefel hinsichtlich der Regeneration von müden und beanspruchten Sportlerbeinen? Wir haben die Recovery Boots unter die Lupe genommen.

Reboots Massage-Stiefel arbeiten mit einem noch recht neuem System, das Druckluft einsetzt. Ein „Stiefel“ besteht aus jeweils acht Luftkammern, die überlappend angeordnet sind und somit eine Art streichende Massage beziehungsweise eine gleitende Kompressionswelle erzeugen, die den Abtransport von „Abfallprodukten“ forcieren und damit die Regeneration der Beine fördern sollen. Dabei sind einzelne Luftkammern deaktivierbar, sodass zum Beispiel bei einer Verletzung dieser Teilbereich nicht unter Druck gesetzt wird und ausgespart werden kann. Einzig wer bereits eine Venen-OP aufgrund von Krampfadern hatte, sollte vor der Anwendung unbedingt mit seinem Arzt sprechen, ob eine Reboot-Massage sinnvoll ist.

tritime tested: Die Reboots im Lanzeittest

Wie arbeiten die Recovery Boots?

Reboots bietet sechs vorinstallierte Programme, bei denen die Luftkammern auf verschiedene Arten angesteuert werden. Druck und Zeit der einzelnen Programme können individuell – auch während der Behandlung – eingestellt werden. Der Druckverlauf beginnt dabei immer am Fuß und geht im weiteren Verlauf des Programms in Richtung Hüfte weiter. Diese Abfolge wird mehrfach wiederholt. Diese Methode soll eine Art Lymphdrainage – Abtransport von Abfallstoffen – erzeugen. Wie gut das System funktioniert und ob sich die Investition auch für den Breitensportler lohnt, haben wir in einem Langzeittest ausprobiert.

Was verspricht der Hersteller von Reboots?

Kürzere Regenerationsphasen. Studien zeigen, dass aktive Regeneration der passiven Regeneration überlegen ist, daher möchte der Hersteller aktive und passive Regeneration in den Reboots vereinen.
Die Massagestiefel sollen die Leistungseinbußen von Probanden im Anschluss an intensive sportlicher Betätigung signifikant reduzieren.

Daraus folgern wir, das die Reboots folgende Wirkung haben sollen –  schnellere Regeneration, mehr Beweglichkeit und weniger Muskelkater nach intensiven Trainingseinheiten – alles Punkte, die wir im Test genauer betrachtet haben.

Das System von Reboots ist einfach installiert, wenn man die Anleitung beachtet.

Reboots – Aufbau und Anschluss

Das Anschließen der Recovery Boots ist denkbar einfach. Der Inhalt der Box besteht lediglich aus dem Gerät selbst, den beiden Boots und den jeweiligen Anschlusskabeln bzw. Schlauchsträngen. Hier gilt es allerdings, einen kleinen Punkt zu beachten. Die Stecker sind zwar mit einem winzigen Pin versehen, jedoch können die Stecker beliebig am Gerät angesteckt werden, ohne dass es eine Fehlfunktion, Fehlermeldung oder sonstiges gibt. Die Folge ist, dass der Druckaufbau falsch gesteuert wird und zum Beispiel von oben nach unten verläuft, was natürlich alles andere als gut für den Abtransport der Abfallstoffe ist bzw. sogar eher kontraproduktive Wirkung hat. Hier wäre ein Pfeil oder eine Stecker-Asymmetrie sicherlich sinnvoll und hilfreich für den Anwender. Ansonsten ist die Installation allerdings wie gesagt sehr einfach: Stecker rein – und los kann es gehen.

 Recovery Boots – Testmodus und Einstellungen

Wir haben das Modell in Größe XL getestet. Bei meiner Körpergröße von 1,91 Meter war diese Größe mehr als ausreichend. Reboots empfiehlt diese Größe ab 86 cm Beinlänge und bietet mit Größe M eine kleinere Variante an (< 86 cm Beinlänge). Beim Anschließen muss man darauf achten, dass die Luftschläuche nirgends gequetscht oder geknickt sind, da sonst der Luftdruck während der Behandlung nur teilweise ankommt. Nachdem die beiden Reisverschlüsse der Recovery Boots geschlossen sind, kann am Gerät ganz einfach ein Programm gewählt werden. Die Zeit kann jederzeit – auch während der Behandlung – manuell verändert und auch der Druck nach eigenem Empfinden jederzeit angepasst werden. Standardmäßig ist eine Zeit von 30 Minuten eingestellt und der Druck ist ersteinmal immer auf Medium.

Das Steuerungsgerät von Reboots mit den programmierten, verschiedenen Programmen

Was ich etwas vermisst habe, ist  eine Art Ratgeber, wann welches Programm mit welchem Druck für welche Personengruppe sinnvoll ist. Ich habe daher alles ausprobiert und nach empfinden die entsprechenden Parameter selbst definiert. Es ist allerdings eine sehr individuelle Sache, da ich persönlich den Druck in den beiden höchsten Stufen als angenehm und fördernd empfinde, meine Partnerin hingegen die mittlere Stufe schon als stark empfindet. Nach ein paar Anwendungen findet man auch sein persönliches Favoriten-Programm (Programm A bis F). In diesen Programmen variiert die Abfolge der acht Luftkammern, der Druck und die Zeitintervall.
Zeitlich habe ich die Programme meist länger als 30 Minuten eingestellt, da es ein sehr wohltuendes Gefühl für mich war. Mir ist es daher auch schon passiert, dass ich zu späterer Stunde auf dem Sofa die Reboots gestartet habe und dabei eingeschlafen bin.

Unser Reboot-Testergebnis:

Wie erwähnt, ist es natürlich eine sehr individuelle Sache, was das Empfinden des Drucks anbelangt, aber ich persönlich empfinde die Behandlung wie schon erwähnt als sehr wohltuend und in der höchsten Druckstufe kommt es einer Sportmassage schon recht nahe. Ich kann während einem Programm voll runterfahren und entspannen und die Beine fühlen sich danach leichter an. Da ich während intensiven Trainingswochen dazu tendiere, Wasser in den Beinen einzulagern, ist mir zudem aufgefallen, dass die Beine definierter sind und sich dadurch auch leichter anfühlen. Das ist wohl dem Lymphdrainagen-Effekt zu verdanken. Auch kann ich von einer besserer Regeneration sprechen, da ich einen direkten Vergleich habe. Ich fahre sehr viel Rennrad und nutze den Arbeitsweg nahezu täglich zum Training (35 bis 50 Kilometer ein Weg). Da hier extrem kurze Regenerationszeiten dazwischen liegen, spürt man das vor allem am Ende der Woche enorm und man ist schon einmal gezwungen, einen Tag sehr locker zu fahren, weil die Beine einfach durch sind. Mit den Reboots spüre ich hier einen deutlichen Unterschied, indem ich bei täglicher Fahrt Donnerstag und Freitag immer noch recht frische Beine habe und die Anstiege mit besseren Beinen hochkomme. Summa summarum möchte ich also behaupten, dass die Reboots spürbar etwas zur Regeneration beitragen, aber natürlich auch keine Wunder verbringen. Man fühlt sich einfach frischer und erholter und in meinem Fall ist der Abtransport des Wassers natürlich ein toller Benefit. Ebenso sehe ich die Recovery Boots als eine gute Sportmassage, die jederzeit verfügbar ist und überall angewendet werden kann. Der aktuelle Preis ist mit 799 Euro natürlich kein Schnäppchen – im Vergleich zu ähnlichen Systemen auf dem Markt, aber dennoch recht erschwinglich. Da niemand die Katze im Sack kaufen möchte, hat Reboots hierfür bereits ein paar Testcenter deutschlandweite eröffnet, in denen man die Geräte vor Ort unverbindlich testen kann.

Auf der Homepage findet ihr noch einige weitere Detailinfos und auch einige ergänzende Studien – u.a. auch zum Abtransport der Milchsäure (BLa-Wert) und die genaue Wirkungen der Reboots auf die Milchsäute im Körper selbst.

Pluspunkte:
– hochwertige verarbeitet,
– einfache Installation (unter Beachtung der korrekten Steckerkonstellation),
– sehr mobil (zwar recht klobig, aber mit dem Auto im Urlaub absolut kein Problem),
– positiver Effekt und spürbar bessere Regeneration,
– bei mir persönlich sichtbarer Abtransport von Wassereinlagerungen in den Beinen.
– Auch Teilmassagen sind möglich. Man kann z.B. nur die Waden massieren lassen, in dem man die oberen Luftkammern abschält.

Minuspunkte:
– Fehlende Anleitung zur korrekten Nutzung (User wird sich selbst überlassen, was ich bei medizinischen Geräten immer etwas „gefährlich“ finde),

 Weitere Infos

Text: Holger Schmidt