Freund Locke ist ein begeisterter Triathlet. Seit ein paar Jahren ist der Mitvierziger vom Virus der fast gleichaltrigen Sportart befallen. Trotzdem lässt er sich von den vielen Trends und Hypes nicht so einfach vereinnahmen. Mit spitzer Feder und frecher Zunge lässt er euch ab sofort an seinen Erlebnissen teilhaben.
The Road To Kona. Was für die meisten Triathleten bei einem der großen Ironman-Rennen in Europa beginnt, endet für ein paar wenige alle Jahre wieder im Oktober im Stillen Ozean. Bekanntlich ruht der See still, aber nicht am 26. Oktober, wenn ein paar tausend Arme in der Bucht von Kona das Wasser aufpeitschen.
Auch ich werde in diesem Jahr dabei sein. Erstmalig. Als Zuschauer. Bevor ich da tatsächlich irgendwann mal an den Start gehe, möchte ich mir vor Ort von den Dramen ein eigenes Bild machen. Viele Athleten sind begeistert, die anderen enttäuscht. Mal sehen, ob der Mythos lebt oder Kratzer hat. Meinen ganz persönlichen Hawaii-Slot erkämpfte ich mir vor einigen Monaten bei meinem Chef. Der wollte mich erst nicht drei Wochen ziehen lassen, weil ein Kollege darauf bestand, dass er Vorrang hat: Schulpflichtige Kinder. Genau, die beiden sind 17 und 18 und pennen mehr bei ihren Freunden als daheim. Dem habe ich erst einmal den Marsch geblasen. Die zweite Hürde, die es zu überwinden galt, war mein etwas zu klammes Bankkonto. Ich erwischte bei Herrn Kaiser jedoch einen guten Tag und darf mein Konto ein wenig überziehen.
Und am Samstag ist es dann endlich soweit: gemeinsam mit meinem besten Kumpel steht die ewig lange Anreise an. Klassisch, über San Francisco nach Kona. Ganz untypisch fiel unsere Wahl der Unterkunft aus, denn – dem Internet sei Dank – leisteten wir uns vor Ort eine Maisonette-Wohnung mit Stil: zwei Schlafzimmer mit eigenem Badezimmer, Meerblick, große Terrasse, voll ausgestattet, also mit allem Schnickschnack für das tägliche Überleben. Und das Ganze – direkt am Ende des Ali’i Drive – ermöglichte uns die Bank von Herrn Kaiser …
Ich kann es kaum erwarten, zweimal werde ich noch wach, dann beginnt er, mein ganz persönlicher Triathlon-Lifestyle auf hawaiianisch, inklusive Sonne, Palmen und Strand.
Und denkt dran, immer schon locker bleiben.
Euer Locke
weitere Anmerkungen und Beobachtungen von Freund Locke
Illustration: Klemens Wahl