Relativ spontan hat sich die 25-jährige Svenja Thoes dieses Jahr entschlossen, als Profitriathletin durchzustarten. Mit ihrer ersten Saison kann die Sport For Good-Athletin definitiv zufrieden sein. Wir haben mit ihr gesprochen.
Wie fällt dein Rückblick für deine erste Saison als Profi-Triathletin aus?
Meine erste Profisaison hatte noch einige Anlaufschwierigkeiten, da ich eigentlich in diesem Jahr bis Kona noch als Amateurin starten wollte. Doch dann habe ich doch etwas früher als geplant den Schritt als Profi gewagt. Ich hätte es im Frühjahr auch nie für möglich gehalten, bei einem Ironman 70.3-Rennen unter die Top 8 zu kommen. Daher war meine Saison wirklich genial – bei sechs Starts war ich vier Mal unter den besten Vier.
Was hat sich durch deinen Profistatus geändert?
Ich bin wegen des Sports nach Bayreuth zu meinem Coach Rainer Skutschik gezogen und studiere auch von dort. Leider muss ich jetzt zum Dienst als Flugbegleiterin, sprich zum Frankfurter Flughafen, drei Stunden mit dem Auto fahren, aber die Betreuung ist einfach klasse und es ist bedeutend einfacher und schneller, wenn man bei Fragen zum Training nur zehn Minuten mit dem Rad fahren muss, um direkt mit dem Trainer zu reden.
Was waren 2017 die schönsten Momente, was die weniger schönen?
Der tollste Moment war mein 3. Platz bei der Challenge Heilbronn. Es war mein erster offizieller Start als Profi und ich konnte gleich einen Podiumsplatz erzielen. Unter Tränen bin ich ins Ziel gelaufen. Das war unglaublich. Fast genauso großartig war für mich mein 3. Platz beim Ironman 70.3 in Cozumel. Es war schrecklich heiß und hart und die Ziellinie schien unerreichbar und am Schluss war es erneut ein 3. Platz. Das war Wahnsinn!
Weniger cool war der Start beim Ironman 70.3 auf Lanzarote. Erst kam mein Koffer nicht an und dann hatte ich zwei Plattfüße im Rennen, was schlussendlich etwas zu viel für meinen Kopf war.
In welcher Disziplin musst du noch am meisten lernen und zulegen?
Das Schwimmen ist ganz klar die Disziplin, bei der ich noch viel lernen muss. Ich brauch unbedingt noch ein bisschen mehr Speed. Und wenn ich beim Laufen meine Schienbeinprobleme in den Griff bekomme und weniger Zwangstrainingspausen machen muss, klappt es bestimmt in dieser Disziplin auch noch besser.
Wie viele Stunden im Monat arbeitest du als Flugbegleiterin und wie schaffst du es, in dieser Zeit ein geregeltes Training durchzuführen?
Für mich ist das Fliegen eine tolle Abwechslung. Ich liebe es. Ich fliege diesen Monat beispielsweise vier Mal. Das sind circa 71 Stunden. Manchmal fliege ich allerdings auch nur einmal im Monat. Ich versuche oft, mein Rad mitzunehmen, aber nicht jede Destination lässt dies zu. Somit ist mein Training und Tagesablauf doch häufig etwas anders, als bei den meisten Profis. Manchmal bin ich auch nach einem Nachtflug ohne Schlaf total kaputt. Dann muss ich das Training leider auch mal ausfallen lassen, weil es einfach nichts bringt.
Hast du dein Studium derzeit auf Eis gelegt?
Ich studiere an der SRH mobile university. Das ist eine tolle Sache, denn ich kann lernen wann ich will. Die Präsenzveranstaltungen sind nicht verpflichtend und die Prüfungen zu den jeweiligen Terminen frei wählbar.
2017 hast du hauptsächliche Mitteldistanzen absolviert? Was ist für 2018 geplant?
Auch nächstes Jahr wird mein Schwerpunkt auf Ironman 70.3-Rennen liegen, wenn meine Wade mitspielt möchte ich allerdings auch Beim Ironman in Südafrika starten.
Interview: Meike Maurer
Fotos: Cube Bikes