Thomas Berthold, der Fußball-Weltmeister von 1990, geht „fremd“ und testet am Wochenende beim City-Triathlon Frankfurt erstmals seine Fähigkeiten als Triathlet.
Früher war der Ex-Fußballer unter anderem bim FC Bayern München, dem AS Rom, der Frankfurter Eintracht und dem VfB Stuttgart unter Vertrag. Heute ist der 50-Jährige in einige Immobilien-Projekte involviert, arbeitet u.a. bei Sport 1 als Fußball-Experte fürs Fernsehen und startet gerade mit einer neuen Firma durch, die er mit zwei koreanischen Partnern gegründet hat. Ziel der Firma ist es, Unternehmen mit LED-Lampen aus Korea umzurüsten, um Energie zu sparen und den Co2-Ausstoss zu vermindern. Sein erster großer Auftrag in diesem Bereich – wie soll es anders sein – war ein Fußballprojekt – der Trainingsplatz des VFB Stuttgart und die Vereinsanlagen wurden bereits energiesparend umgerüstet.
Bei so viel Arbeit ist Triathlon natürlich auch für einen Ex-Fußballer, der nur noch selten die Fußballschuhe wegen des hohen Verletzungsrisikos schnürt, eine willkommen Abwechslung, um sich fit zu halten und Spaß zu haben.
Thomas, wie bist du zum Triathlon gekommen?
Das war mehr oder weniger aus einer Laune heraus. Letztes Jahr bin ich nach dem Staffel-Marathon in Frankfurt mit einem Freund zusammen ins Gespräch mit City-Triathlon-Organisatorin Annette Gasper gekommen und in der Euphorie habe ich gesagt, dass das nächste sportliche Projekt, an dem ich teilnehmen möchte, der City-Triathlon Frankfurt sein soll.
Welche Rennen und welche Distanzen hast du geplant?
Geplant ist zu der Olympischen Distanz in Frankfurt noch der Triathlon über die gleiche Länge beim Allgäu-Triathlon in Immenstadt.
Warum hast du dich für einen Start beim Allgäu Triathlon entschieden?
Das war eher Zufall. Ich bin mit dem ehemaligen Skirennläufer Frank Wörndl befreundet und dessen Sohn arbeitet im Orga-Team des Allgäu Triathlons mit. So entstand die Idee, meinen Start dort medial etwas aufzubereiten.
Seit wann läuft die Trainingsvorbereitung und wie schaut diese aus?
Ich trainiere seit März unter Anleitung von Lubos Bilek. Im Schnitt gehe ich jeweils zweimal die Woche schwimmen, Rad fahren und laufen.
Wie bekommst du das Training im Alltag unter?
Eine gute Planung ist alles. Laufen geht immer. Schwimmen und Radfahren ist etwas aufwendiger zu organisieren, aber wenn man es möchte und etwas geschickt plant, findet man immer ein Zeitfenster, das man nutzen kann.
Was ist für dich die Faszination am Triathlon?
Es sind einfach die drei Sportarten, die Laune machen. Ich hätte auch nie gedacht, dass mir das Rad fahren irgendwann so viel Spaß machen wird. Anfangs hat mir auf dem Rad nach kürzester Zeit alles Weh getan. Heute freue ich mich, auf jede Trainingseinheit mit dem Rad. Das Gruppentraining und der Rhythmus beim Radeln machen einfach Spaß. Allerdings hatte ich auch schon meinen ersten Unfall, der zum Glück glimpflich ausgegangen ist. Das zeigt, dass man auch immer mit dem nötigen Respekt an die Sache rangehen sollte.
Wie schätzt du deine Stärken und Schwächen im Triathlon ein? Gibt es Parallelen zum Fußball?
Parallelen zum Fußball gibt es wenig. Beim Fußball geht es um Schnelligkeit, um Ballgeschick und um Fehlervermeidung. Zudem gibt es zehn Mitspieler, mit denen man sich abstimmen muss. Allerdings bedeutet Fußball – ähnlich wie im Triathlon – dass man viel Arbeit und Disziplin an den Tag legen muss und es ist für beide Sportarten gut, wenn man gelernt hat, zu beißen.
Richtige Stärken oder Schwächen habe ich nicht. Ich komme mit allen drei Sportarten gut zurecht und möchte bei meinen ersten zwei Wettkämpfen auf jeden Fall mit einem Lächeln im Gesicht ins Ziel kommen.
Wird es nach dem Allgäu Triathlon eine Fortsetzung des Projektes „Triathlon“ geben und wenn ja, reizen dich auch die längeren Distanzen?
Ja, ich denke schon, wenn es die Zeit zulässt würde ich mich gerne nächstes Jahr auf einen Half-Ironman vorbereiten. Der Triathlon-Virus hat mich auf jeden Fall gepackt.
Interview: Meike Maurer
Fotos: privat