Die 33-Jährige hat im Mai ihren zweiten Ironman in Texas erneut mit einer Zeit unter 9 Stunden gewonnen und startet im Oktober das erste Mal beim Ironman Hawaii.
Angela Naeth ist bekannt als starke Radfahrerin und konnte bereits neun Siege auf der 70.3-Distanz verbuchen. Trainiert wird die gebürtige Kanadierin von Coach Jesse Kropelnicki. Die 33-Jährige kam erst mit 26 Jahren zum Triathlon – gehört allerdings dieses Jahr zum erweiterten Favoritenkreis bei den Ironman World Championships auf Hawaii.
Wir haben die gebürtige Kanadierin in Louisville – in unmittelbarer Nähe von Boulder – bei ihrem Sponsor Pearl Izumi getroffen und uns mit der studierten Physiotherapeutin unterhalten.
Hallo Angela, wie lange bist du schon Profi-Triathletin und wann bist du das erste Mal mit Triathlon in Berührung gekommen?
Ich bin seit 2010 Profi. Eigentlich fand ich Triathlon schon immer spannend. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit zehn Jahren das ersten Mal einen Ironman im Fernsehen gesehen habe und begeistert war. Aber in Kanada war Triathlon damals nicht so populär. Daher absolvierte ich erst mit 26 Jahren meinen ersten Triathlon und war gleich Feuer und Flamme für diese Sportart.
Hast du eine Lieblingsdisziplin? Oder magst du alle drei Disziplinen gleich gerne?
Ich laufe sehr gerne. Laufen ist einfach wunderbar simpel. Alles, was man benötigt, sind Laufschuhe und dann kann es überall losgehen. Ich finde es zum Beispiel auch super, große Städte joggend zu erkunden.
Wie trainierst du im Allgemeinen und wie strukturierst du deine Saison?
Seitdem ich Ironman-Rennen mache, habe ich meine Saison in zwei Teile gegliedert, die jeweils mit einer Langdistanz enden. Ich starte jede Hälfte mit einem drei- bis vierwöchigen Block mit solidem Grundlagentraining und beginne danach mit gezieltem Schnelligkeitstraining. Natürlich schiebe ich immer wieder eine Ruhewoche ein oder mache zum Spaß und oder zu Trainingszwecken hin und wieder bei einem lokalen Wettkampf mit.
Wie sieht eine typische Trainingswoche bei dir aus?
Eine typische Woche sieht wie folgt aus:
Montag: lockere Schwimmeinheit oder Ruhetag mit Mittagsschlaf.
Dienstag: eine moderate Radausfahrt über drei bis vier Stunden mit anschließendem lockeren Koppellauf über 25 Minuten. Danach folgt noch eine kraftbetonte Schwimmeinheit, meistens mit Paddles.
Mittwoch: lockerer langer Dauerlauf meist über circa 1:30 Stunden, eine harte Schwimmeinheit und Krafttraining.
Donnerstag: lange Radausfahrt mit einigen Intervallen im Renntempo und einem kurzen Anschlusslauf sowie Schwimmtraining.
Freitag: harte Schwimmeinheit, kurzer Lauf über 45 Minuten und eine Stunde locker Kurbeln auf dem Rad.
Samstag: Lange Koppeleinheit und eine kurze Schwimmeinheit am Abend.
Sonntag: langer Lauf und kurz Radfahren oder Schwimmen.
Du lebst in der Nähe von Las Vegas. Wie organisierst du dein Training?
Im Sommer trainiere ich oft sehr früh am Morgen, um der Hitze zu entkommen. Zweimal in der Woche schließe ich mich einer Schwimm-Trainingsgruppe an. Mein Mann macht auch Triathlon, sodass wir hin und wieder zusammen trainieren. Ganz oft trainiere ich aber auch alleine und finde es gut, mich nur auf mich zu konzentrieren.
Du hast dieses Jahr in einer Zeit von 8:55:19 Stunden den Ironman Texas gewonnen. Im Oktober geht es für dich das erste Mal nach Hawaii. Was hast du dir für dieses Rennen vorgenommen?
Ich freu mich schon sehr auf Hawaii und bin schon wirklich aufgeregt. Ich würde gerne ein ähnlich gutes Rennen wie in Texas abliefern und in allen drei Disziplinen eine gute Leistung zeigen. Damit dies auch gelingt, werde ich fünf Wochen vor dem Rennen nach Hawaii reisen, um mich zu akklimatisieren und um mich an die Gegebenheiten vor Ort zu gewöhnen.
Welche Ratschläge gibst du Triathlonanfänger in Sachen Ernährung?
Ich rate allen beim Thema Ernährung, es einfach zu halten. Die Qualität der Nahrung ist für mich wichtig und eine ausgewogene Ernährung mit Früchten, Gemüse und Fleisch. Im Training empfehle ich immer, alles zu testen, was man im Rennen auch konsumieren möchte. Für eine gute und schnelle Erholung nach der Belastung rate ich, einen Recovery-Drink mit schnell verwertbaren Kohlenhydraten und hochwertigen Proteinen zu verwenden.
Was empfiehlst du Triathloneinsteigern hinsichtlich des Materials?
Für mich heißt der Schlüssel zum Erfolg „Komfort“. Wer gut sein will und Spaß haben möchte, muss sich wohlfühlen … körperlich und geistig. Man muss nicht jeden Hype mitmachen, man sollte immer nur das machen, womit man sich wohlfühlt.
Angela, vielen Dank für deine ausführlichen Antworten.
Interview: Meike Maurer
Fotos: Red Bull