Kathrin Müller lässt es derzeit beim Crosstriathlon richtig krachen. Erst sicherte sich die ehemalige Nationalmannschaftsathletin den EM-Titel auf Sardinien, dann gewann sie den Xterra Griechenland, den Xterra Schweiz und den Xterra Frankreich. Es läuft 2014 bei der 30-Jährigen richtig gut. Triathlon online hat mit der gebürtigen Sächsin über Crosstriathlon allgemein und die Permierenveranstaltung am Schluchsee gesprochen.
Was ist für dich der Reiz an Crosstriathlon?
Der Reiz liegt in den verschiedenen Anspruchsprofilen auf den unterschiedlichsten Rad- und Laufstrecken. Je nach Streckenprofil bzw. technischem Schwierigkeitsgrad sind immer andere Athleten/innen in der Favoritenrolle. Das macht es sehr spannend und neben der eigentlichen Konkurrenz steht immer noch die Strecke über Stock und Stein und das eigene (Un-)vermögen zwischen Start und Ziellinie.
Warum sollten deiner Meinung nach „normale“ Strassentriathleten unbedingt auch mal die Crossvariante ausprobieren?
Crosstriathlon ist ähnlich wie Sprint- bzw. Kurzdistanz und Langdistanz eine ganz eigene Sportart im Triathlon. Eine wunderbare Herausforderung, die den kompletten Athleten fordert und neben Ausdauer, Kampfgeist und Kraft auch technisches Feingefühl und Körperkontrolle verlangt. Mountainbike und Crosslauf sind die „Spaßvarianten“ des Triathlonklassikers und wecken den Abenteuersinn in jedem Athleten. Für Jugendliche und Junioren ist der Crosstriathlon die beste Technikschulung im Triathlon überhaupt.
Wie trainiert man am besten für einen Crosstriathlon? Gibt es Unterschiede im Training zum normalen Triathlon?
Ja auf jeden Fall! Die Wertigkeit der drei einzelnen Sportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen sind anders verteilt. Beim Schwimmen kann man sicher die ein oder andere Minute gewinnen bzw. verlieren aber es ist nicht elementar wichtig, die „erste Gruppe“ zu erwischen. Auf dem Mountainbike werden große Unterschiede gemacht, nicht zuletzt wegen der erhöhten Defektgefahr im Gelände. Windschattenfahren gibt es kaum, technische Passagen, Höhenmeter und einsame Kilometer müssen auf dem MTB bewältigt werden. Ebenso liegt die Konkurrenz beim Crosslauf nicht so eng beieinander. Es werden nicht die ganz großen Geschwindigkeiten abverlangt, vielmehr geht es um Kraftausdauer und Technik und um die Anpassungsfähigkeit des Athleten an unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten und Höhenprofile. Daher ist mein Training eher auf Grundlagen- und Krafttraining orientiert als auf Endgeschwindigkeit. Zudem trainiere ich mehr Rad- und Laufeinheiten und gehe weniger häufig ins Wasser.
Kathrin Müller, du bist Botschafterin des ersten Crosstriathlons am Schluchsee kommendes Wochenende. Kannst du uns etwas über die Strecken sagen?
Die Premiere des TNatura am Schluchsee wird ein Triathlonfest für Profis, Hobbyathleten, Familien und Freunde. Ein Crosstriathlon für Jedermann/Jederfrau über die Distanzen 1,5/30/10 mit einigen Höhenmetern aber geringen technischen Ansprüchen. Während der Mountainbikekurs nur kleinere technische Singletrails aufweist und mit seinen breiten „Waldautobahnen“ absolut für jedermann fahrbar ist, hat es der Laufkurs schon in sich. Nicht zu unterschätzen, sind die kleinen gemeinen und steilen Anstiege sowie das kraftraubende Laufen durchs Unterholz und durch tiefes Geläuf. Generell liegen die Strecken um den welligen und kühlen Schluchsee auf rund 1000 m über Meereshöhe.
Welches Material kannst du beim Crosstriathlon empfehlen?
Generell setzt sich bei den Profis im Crosstriathlon das Hardtail (MTB mit Vorderradfederung) gegenüber dem Fully (Vollgefedertes MTB) durch. 29er, sprich die großen Laufräder haben sich im vergangenen Jahr ebenso durchgesetzt. Lediglich in der Frauenkonkurrenz wird auch das 27,5 Zoll Laufrad eingesetzt. Im Allgemeinen findet man so ziemlich die ganze Bandbreite vom Mittelklassemodell bis zum absoluten Top-MTB in der Wechselzone, von 3-fach- bis 1-fach-Schaltung. Im Vergleich zum olympischen Cross Country MTB orientieren sich die Strecken und das Material auf der Teilstrecke MTB im Crosstriathlon eher am MTB-Marathon. Ein absolutes Muss sind „tubeless“ Reifen, Pitstop oder Pannenhilfe gibt es nicht. Daher hat jeder Crosstriathlet auch ein Reparaturkit am Rad. Im Bereich der Laufschuhe ist ein leichter Cross-Wettkampfschuh zu empfehlen. Diese haben etwas mehr Profil, sind rutschfester und resistenter gegen steinigen Untergrund. Je nach Wetterlage müssen die Schuhe richtig geschnürt werden. Die üblichen Wettkampfschuhe mit Schnürgummis bleiben hin- und wieder im Schlamm stecken.
Mein Tipp: Der Athlet ist der Krieger, das Material ist „nur“ die Waffe!
Übrigens: Noch bis kommenden Samstag kann man sich für die Premiere des Crosstriathlons am Schluchsee am 13.7.2014 melden. Infos
Text: Meike Maurer
Foto: privat