tritime-tested: Storck Aernario Platinum

Bei der Entgegennahme verschlug es uns zunächst die Sprache, ist der Preis von 11.008 Euro doch mehr als stolz und sicherlich nicht für jeden Geldbeutel geeignet. Das Setup des Aernario Platinum ist vergleichbar mit einem hochpreisigen Sportwagen, bei dem der Kunde das gewisse Etwas erwartet.

Lightweight-Meilenstein sowie die elektronische 11-fache Campagnolo Super Record haben ganz einfach ihren Preis. Ganz zu schweigen von dem Rahmen-Gabel-Set, das von dem Fachmagazin TOUR (Ausgabe 2-2013, Seite 26 ff.) die bis dahin noch nie erreichte Traumnote von 1,1 erhielt. Im Gegensatz zu den meisten Aero-Rennrädern überrascht das Aernario mit relativ breiten Rohrquerschnitten, die – ähnlich wie beim Aero TT 1 – eine höhere Ableitung des Fahrtwindes bewirken soll. Die Entwickler vertrauten hierbei auf die Erfahrungen aus dem Tragflächenbau der Fugzeugindustrie, in der die Flügel nicht dadurch aerodynamischer werden, dass sie so schmal wie möglich sind, sondern indem sie abhängig von ihrem Gesamtquerschnitt eine optimale Tropfenform bekommen. Die Testfahrer wurden nicht enttäuscht. Das Aernario zeigte sich vom ersten Meter an spurtreu, vortriebsfreudig und sehr agil. Das verwindungssteife Tretlager sorgte in allen Fahrsituation immer für den notwendigen Vortrieb und der stabile Lenkkopf vermittelte bei sehr schnellen und kurvigen Bergabfahrten jederzeit ein sicheres Fahrgefühl. Die einwandfrei innen verlegten Schalt- und Bremszüge klapperten auch auf den Durchschüttelpassagen zu keiner Zeit. Sorgten extrem hohe Steifigkeitswerte bei den Testfahrern früher für Schmerzen an Händen und Gesäß, überzeugte das Aernario durch seinen angenehmen Fahrkomfort sogar die größten Skeptiker. Aber wo viel Licht ist, findet man auch immer etwas Schatten. Die designtechnisch sehr gute Lösung hinsichtlich der Befestigung der Sattelstütze unterhalb des Oberrohrs war Fluch und Segen zugleich: Der Abstand zum Einstellen der Schraube war so knapp bemessen, dass die Montage mit marktgängigen Toolsets/Drehmomentschlüsseln länger als gewohnt dauerte. Hinsichtlich der „externen“ Batteriebefestigung der elektronischen Schaltung am Unterrohr hat Storck mittlerweile reagiert und eine Befestigung des Akkus in der Sattelstütze entworfen.

Crash Replacement: Erstbesitzer erhalten innerhalb von drei Jahren nach Kaufdatum einen Ersatz für den durch einen Unfall oder auf eine andere Art beschädigten Rahmen zu einem Preis von 50 Prozent des empfohlenen Neupreises. Das Crash Replacement gilt nur innerhalb Deutschlands, muss bei einem autorisierten Händler in Deutschland erworben worden sein und ist nicht auf bereits ersetzte Rahmen anwendbar. Zusatzkosten für beispielsweise Montage und Versand werden nicht übernommen. Es besteht kein Anspruch auf Lieferung des Originalrahmens, Storck Bicycle behält sich vor, einen gleichwertigen Ersatzrahmen in einer anderen Farbe und Ausführung auszuliefern. Weitere Details sind im Internet (www.storck-bicycle.de/de/crashreplacement.pdf) beschrieben.

Text: Klaus Arendt