Statement der tritime-Redaktion zur Berichterstattung über Athleten mit Doping-Vergangenheit

Lisa Hütthaler, Michael Weiss, Antonio Colom oder Hannes Hempel können ein Lied davon singen. Bei fast allen Artikeln werden diese Namen in aller Regel um folgenden Zusatz ergänzt: „Bei Herrn/Frau Xyz handelt es sich um einen des Dopings überführten Sportler!“

Auch wenn jeder Mensch nach dem Verbüßen einer Strafe eine zweite Chance verdient, haben wir uns als tritime-Redaktion dazu entschlossen, den überführten Athleten in unserem Print-Magazin tritime | Leidenschaft verbindet und unserer Online-Plattform tritime-magazin.de keine Bühne zu geben. Im Rahmen unserer Berichterstattung werden wir mit diesen Sportlern weder Prerace- noch Zielinterviews führen. Sollten diese Athleten – ob als Profi oder Altersklassenathlet – ein Rennen für sich entscheiden oder eine Podiumsplatzierung erreichen, werden wir die Namen, so wie es sich gehört, in der Ergebnisliste veröffentlichen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ein Blick in die sozialen Medien bestärkt uns in diesem Schritt, werden die des Dopings überführten Sportler insbesondere bei den Triathleten an den öffentlichen Pranger gestellt. Forderungen nach lebenslangen Sperren und dem Wunsch nach „keine Doper in unserem Rennen“ bestimmen immer wieder die Diskussionen, wenn Athleten nach dem Ende ihrer Dopingsperre erneut in das Renngeschehen eingreifen.

In den vergangenen Tagen sind wir häufig darauf angesprochen worden, ob wir nicht auch über Jürgen Zäck berichten werden, der zum letzten Mal vor zehn Jahren in Kona am Start war. Wohlwissend, dass Jürgen Zäck zu den erfolgreichsten deutschen Triathlonsportlern gehörte, dem für die Entwicklung und öffentliche Wahrnehmung unseres geliebten Sports ein nicht unerheblicher Anteil gebührt, sollte in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass es sich bei ihm um einen des Dopings überführten Athleten handelt. Kurz vor dem Ende seiner Profikarriere wurde er im Sommer 2006 nach einer positiven A-Probe – auf die Öffnung der B-Probe verzichtete der mittlerweile 50-Jährige – mit einer Sperre von zwei Jahren belegt. Auch wenn andere Medienvertreter in diesen Tagen Jürgen Zäck eine breite Bühne geben (werden), werden wir dies nicht tun! Ansonsten entsteht der Eindruck dass es hinsichtlich der Behandlung bei den des Dopings überführten Athleten eine „Zweiklassengesellschaft“ gibt!

Die tritime-Redaktion bleibt auch in Zukunft dieser Linie treu und fährt eine einheitliche Linie.

Armin Schirmaier      Klaus Arendt            Meike Maurer
Herausgeber            Chefredakteur          Stellvertretende Chefredakteurin

Foto: fotolia.com/martinfredy