Tobias Glaßner aus Wehrheim im Taunus gewann beim Mainova-Gewinnspiel einen der beiden Startplätze für die Mainova Ironman European Championship. Warum der 48-jährige Hesse nach 12 Jahren unbedingt noch einmal in Frankfurt die Finishline erreichen möchte, verrät er im Interview.
Tobias, wann wurdest Du vom Triathlonvirus infiziert?
Mit 30 sollte sportlich nochmal etwas Verrücktes passieren. Im Jahr zuvor war ich als Zuschauer in Frankfurt an der Laufstrecke. Und irgendwas zog mich in diesen Sport. Die Stimmung, die Athleten, einfach alles, was da an der Strecke passierte. In der Woche nach dem Wettkampf musste es einfach sein, und blauäugig wie ich war, meldete ich mich online für den Wettkampf im Folgejahr an. 2004 stand ich dann bei meinem ersten Ironman in Frankfurt am Start. Und seitdem ließ mich der Triathlon nie mehr richtig los.
Warst Du schon immer ein Ausdauersportler oder hattest Du „früher“ ein Faible für andere Sportarten?
Eigentlich komme ich vom Mountainbiken. Im Alter von 15 Jahren kaufte ich mir ein MTB und fuhr Touren im Taunus. Mit einigen Freunden gründeten wir den Mountainbike Club Wehrheim e.V., nahmen an Cross Country, Downhill und Marathon-Veranstaltungen teil. Irgendwann im Winter entdeckte ich das Laufen für mich, startete ab und zu bei Volksläufen und beim Frankfurt Marathon.
Kurz, Mittel oder Lang? Auf welchen Distanzen fühlst Du Dich am wohlsten?
Meine besten Ergebnisse konnte ich beim Tristar 111 in Worms erzielen. Dank meiner guten Radform war das Format – 1km Schwimmen, 100km Radfahren und 10km Laufen – genau mein Ding. Wenn ich die Wahl habe, dann eher die Mitteldistanz.
Was ist Deine Lieblingsdisziplin? Und warum?
Ganz eindeutig das Radfahren, denn mit Fahrrädern habe ich auch bei meinem Arbeitgeber Fahrrad Denfeld in Bad Homburg zu tun. Mich fasziniert die Technik, die sich vor allem in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt hat. Und ganz nebenbei kann ich bei der zweiten Disziplin Zeit gut machen, die ich beim Schwimmen verliere. Gerne fahre ich auf technisch schwierigen Strecken mit schnellen kurvenreichen Abfahrten.
Was war Dein bisher schönstes Erlebnis im Triathlon?
Vor knapp 12 Jahren stand ich zum zweiten und bisher letzten Mal an diesem „längsten Tag des Jahres“ an der Startlinie. Seitdem ließ mich der Mythos „Ironman“ nie richtig los. Immer wieder erinnere ich mich an diesen so schönen Tag, an dem ich mit unserem Sohn Noah den Zielkanal in Richtung Römer hinauflaufen konnte und diese einzigartige Atmosphäre fühlen durfte. Auch heute noch trage ich mit Stolz beim Schwimmen die Badekappe mit dem Aufdruck „Ironman“, Erinnerungen holen mich immer wieder ein. Jahr für Jahr aufs Neue sitze ich vor dem Fernseher, stehe an der Radstrecke in der Wetterau oder an der Laufstrecke am Main und fiebere mit den Athleten, die später ins Ziel am Römer einlaufen und sich „Ironman“ nennen dürfen. Und zu guter Letzt schaue ich Tag für Tag regelmäßig auf die Screensaver meines Handys und meines Laptops mit den gemeinsamen Fotos mit meinem Sohn.
Wie war die Reaktion in Deinem Umfeld, dass Du Dich erneut der Herausforderung Ironman stellst?
Die Rückmeldung war der Hammer. Per E-Mail, Facebook-Einträgen und WhatsApp-Nachrichten erfuhr ich einen riesen Zuspruch erfahren. An der Strecke wird die Hölle los sein…
Und die Deines Trainers? Wie sah Dein Training in den letzten Wochen aus? Welche Schwerpunkte habt Ihr gesetzt?
Wenn es um Diagnostik und Trainingsplanung geht, fühle ich mich bei den Jungs von iq Athletik sehr gut aufgehoben. Laufen und Koppeltraining stand und steht im Fokus. Auch einen „Pacingtest“ absolvierte ich bereits, um zu wissen, wie schnell ich auf dem Rad unterwegs sein kann, um beim Marathon noch genügend Körner zu haben. Da ich im Einzelhandel tätig bin, musste ich den mit diesem Gewinn verbundenen Trainingstag mit Daniela Bleymehl leider absagen.
Auf der Homepage seines Arbeitgebers Fahrrad Denfeld bloggt Tobias über seine Vorbereitung auf den längsten Tag des Jahres!
Mit welcher Erwartungshaltung gehst Du am 26. Juni in das Rennen?
In den letzten Wochen konnte ich noch einen stabilen „30er“ laufen und mit dem Zeitfahrrad mehrmals auf der Originalstrecke trainieren. Die Form sollte passen, um stabil am Römer einzulaufen. Am meisten Freue ich mich auf die Zuschauer, die Stimmung und einfach nur dabei zu sein.
Tobias, für Deinen längsten Tag des Jahres wünsche ich Dir viel Freude und Erfolg.
Interview: Klaus Arendt
Fotos: Privat