Rothsee Triathlon: Triathlon macht glücklich!

Die Schwimmangst beim Rothsee-Triathlon besiegtSusanne Kienzle, die Gewinnerin des Rothsee-Triathlon-Pakets mit Trainingsvorbereitung und Startplatz, konnte trotz starker Rückenprobleme im Vorfeld und Trainingsrückstand ihre erste Kurzdistanz finishen und vor allem ihre Freiwasser-Schwimmangst besiegen.

 

Wie liefen die letzten Vorbereitungswochen nachdem du im Vorfeld mit einem Bandscheibenvorfall zu kämpfen hattest?
Die letzten Wochen waren einfach schrecklich. Ich konnte die letzten vier Wochen vor dem Wettkampf nicht mehr wirklich trainieren. Radfahren ging gar nicht mehr. Gelaufen bin ich ich ungefähr dreieinhalb Wochen nicht mehr – erst in der Rennwoche habe ich wieder die Laufschuhe geschürt. Das einzige, das ich konsequent durchgezogen haben, war das Schwimmen. Meine Angst, ob ich wirklich vorbereitet war, war groß.

Hast du dich auf das Hitzerennen speziell vorbereitet? Hat dir deine Trainerin Susanne Buckenlei Tipps zur Verpflegung während des Rennens geben können?
Susa hat mich immer wieder daran erinnert, dass ich mich richtig verpflegen muss. Ich neige dazu, das Essen während des Rennens einfach zu vergessen. Während des Wettkampfs habe ich mich immer wieder zum Trinken gezwungen.

Susanne Kienzle genießt das Laufen beim Rothsee-TriathlonWie war das Rennen. Lief alles nach Plan?
Das Rennen war genial! Ich wollte gar nicht antreten, als am Samstag klar war, dass es ein Neo-Verbot gibt. Ich bin noch nie ohne Neoprenanzug  im See geschwommen. Die Vorstellung war furchtbar. Glücklicherweise habe ich mich am Samstag mit Susa getroffen und wir haben uns lange unterhalten. Sie hat sich sehr viel Zeit genommen und mir mental unglaublich geholfen. So viele Mantras hat sie in meinen Kopf gepflanzt, dass ich gar nicht anders konnte, als an den Start zu gehen. Ich startete mit der ersten Startgruppe, den Top-Damen und Herren. Meine Vorgabe war, dass ich am Strand stehenbleibe, bis zehn zähle und dann langsam ins Wasser gehe. Somit waren alle weg und ich konnte schwimmen. Zwischendrin war meine Brille beschlagen und ich bekam kurz die Krise, aber auch da habe ich mich auf Susas Worte besonnen und mich wieder beruhigt. Den Rest bin ich durchgeschwommen – einfach so, ohne Neo und ohne Panik! Als ich aus dem Wasser kam, war das einfach ein herrliches Gefühl. Dann ging’s ab aufs Rad. Die Strecke kannte ich und wusste, dass sie super schön ist. Der Wind hat mir etwas zu schaffen gemacht und ich habe gemerkt, dass mir die vier Wochen ohne Radtraining fehlten, aber die 42 Kilometer gingen trotzdem rum wie im Flug. Nach dem Wechsel waren die ersten zwei Kilometer etwas mühsam, aber ich kam langsam in den Tritt und ab Kilometer fünf, als es auf die zweite Runde ging, hatte ich meinen Rhythmus gefunden und konnte die letzten Kilometer bewusst genießen. Die letzten zwei Kilometer waren besonders. Ich wurde von meinen ganzen Emotionen eingeholt und den Zieleinlauf werde ich wohl nie vergessen. Einen richtigen Plan hatte ich im Rennen nicht. Ich wollte es bewusst genießen und das habe ich getan!

Verdientes Finisher-Shirt für Su Kienzle beim 29. Memmert Rothsee-TriathlonWie fällt dein persönliches Fazit zu deiner ersten Olympischen Distanz aus?
Es war einfach eine wunderbare Zeit. Die letzten Wochen waren mental sehr schwer für mich, weil ich schnell den Mut verliere. Aber Susa stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft. Jetzt weiß ich, dass ich es kann. Weiß, dass ich keine Angst vor Wasser haben muss, auch nicht ohne Neoprenanzug und weiß, an welchen Defiziten ich arbeiten kann. Vielen lieben Dank an alle Beteiligten für dieses Erlebnis und die wunderbaren Erinnerungen.

Triathlontrainerin Susanne Buckenlei und ihr Schützling Su KienzleFazit von Coach Susanne Buckenlei:
„Ich freue mich riesig über Sus Finish und bin auch unglaublich stolz auf sie. Sportlich gab es keine Zweifel, dass sie die Strecken in allen Disziplinen packt. Das hat sie im Training  bewiesen. Allerdings hatte sie körperlich und mental gegen Windmühlen zu kämpfen, die man nicht so einfach überwinden kann. Entzündete Bandscheiben und unerträgliche Schmerzen machten das Training unmöglich. Geduld war gefragt. Neben den Schmerzen war das natürlich auch eine mentale Qual so kurz vor dem Highlight „erste Kurzdistanz“. Die strapazierten Nerven liessen auch die Ängste vor dem Freiwasser und vor allem vor der Startsituation hochkochen. Das konnte ich schon am Rennvortag sehen. Aber mein erster Blick in Sus Gesicht am Rennmorgen hat mich sicher sein lassen, dass sie es packt.

 

Interview: Meike Maurer
Fotos: privat