Ich befinde mich im Westerwald, genauer gesagt, auf einer an einigen Stellen noch leicht mit Raureif bedeckten Landstraße, irgendwo im Nirgendwo zwischen Montabaur und Koblenz. Mein Ziel ist Eitelborn, unweit des an der unteren Lahn liegenden Heilbades Bad Ems.
Um einen ersten Eindruck vom Trainingsrevier meines Interviewpartners Boris Stein zu bekommen, habe ich mich bewusst für die ländliche Route entschieden. Ich passiere Ortschaften wie Niederelbert, Arzbach und Kadenbach, die auf dem ersten Blick nicht wirklich zum Verweilen einladen. Beim zweiten Hinschauen jedoch versprühen sie den beschaulichen Charme einer für Durchreisende überwiegend land- und forstwirtschaftlich geprägten Region mit gewachsenen Strukturen.
Neben dem vollständigen Boris Stein-Interview, dass Sie in der aktuellen Ausgabe der tritime lesen können, beantwortet der Hawaii-Zehnte von 2015 auch nachfolgende Fragen:
8 Fragen – 8 Antworten
Wo liegen Deine persönliche Stärken? Ich hüpfe nur so hoch, wie ich muss.
Wo liegen deine persönlichen Schwächen? Ich hüpfe nur so hoch wie ich muss.
Was macht dich wütend? Den selben Fehler zweimal zu machen.
Was bringen deine Augen zum Leuchten? Meine Frau.
Was motiviert Dich? Das Maximale aus mir heraus zu holen.
Worauf musst Du am meisten verzichten? Aktive Freizeitgestaltung.
Wie entspannst Du Dich am besten? Auf der Couch oder im Bett.
Wo siehst du dich in 10 Jahren? In der Regel in der Schule, ausnahmsweise auch auf hohen Bergen oder anderen abgelegenen Orten.
12 Stichworte ‒ 12 spontane Reaktionen
Leidenschaft … Emotionskontrolle, rationale Entscheidungen kann ich im Nachhinein leichter vor mir selbst rechtfertigen.
Begabung … Spielt ab einem bestimmten Niveau keine Rolle mehr, da es sich dann nur noch um „hochbegabte“ handelt.
Entscheidungen … Einmal überlegt und entschieden, renne ich zielstrebig in mein Verderben.
Respekt … Immerhin mehr als das strapazierte Gerede von Toleranz. Anerkennung wäre noch schöner.
Rivalität … Ist im deutschen Langdistanztriathlon momentan ein starker Antrieb.
Fairness … Meine persönlichen Erfahrungen lassen mich an Fairness unter Profisportlern glauben.
Intelligenz … Während des Sports schadet es nicht, wenn man den Kopf mal ausschalten kann.
Image … Ich möchte mein Leben nicht auf Sozialmedia-Konformität prüfen, sondern pur erleben.
Angst … Nützlich, aber es ist auch ein schönes Gefühl, wenn man mal aus seinem Kästchen raus kommt.
Soziale Verantwortung … wird insbesondere Sportlern auferlegt, aber ich finde, es schadet grundsätzlich nicht, mit offenen Augen durch das Leben zu gehen.
Olympia / Kona … Kona.
Früher war alles besser … Für den Spruch bin ich wahrscheinlich noch nicht alt genug. Mir fallen ad hoc mindestens fünf Dinge ein, die jetzt besser sind.
Interview: Klaus Arendt
Fotos: Armin Schirmaier und Mirko Lehnen