Als ich auf der letztjährigen Eurobike in Friedrichshafen zum ersten Mal das neue Zeitfahrrad von Cube sah, war ich zunächst ein wenig skeptisch, wenn nicht sogar etwas enttäuscht. Aufgrund der – im Vergleich zu seinem Vorgängermodell Aerium HPC – eher wuchtigen und kantigen Formgebung wirkte das Super HPC SLT irgendwie „klobig“ und unhandlich. Meine Vorfreude auf das lange angekündigte „State of the art-Modell“ war zwar getrübt, aber bekanntlich darf man den Tag nicht vor dem Abend loben.
Als ich die – Zitat Cube – „ultimative Fahrmaschine für ehrgeizige Triathleten und Zeitfahrer mit einer bis ins kleinste Detail geprägten Geometrieanpassung und perfekter Aerodynamik“ dann schließlich zugeschickt bekam und nach einer fünf Minuten langen Anpassung (Sitzposition, Länge der Extensions und Anbringung der Klickpedale) auf das 10.999 Euro teure Zeitfahrrad stieg, um erste Runden um den Häuserblock zu drehen, war meine (An-)Spannung groß. Diese löste sich bereits auf den ersten Metern, da das Rad „wie angegossen passte“. Als ich am Tag darauf die klassische Sattelstütze durch die Zeitfahrversion ersetzte und mich auf die Teststrecke durch den bergigen Taunus und die eher flachere Wetterau begab, war die Sitzposition perfekt.
Das mit Liebe zum Detail designte und in allen Einzelheiten farblich aufeinander abgestimmte Super HPC überzeugte bergauf wie bergab. Zu keiner Zeit entstand ein unsicheres Fahrgefühl. Die eingesetzte Kraft setzte sich spürbar in Vortrieb um, der sich besonders im Wiegetritt bemerkbar machte. Verwinkelte Ortsdurchfahrten und längere Kopfsteinpflasterpassagen meisterte das Rad tadellos. In der Aeroposition spielte das Super HPC im flachen und welligen Terrain seine sämtlichen Vorteile aus. Hervorzuheben ist die saubere, problemlose elektronische Di2 (11-fach), bei der durch längeres Drücken der Schaltknöpfe gleich mehrere Gänge geschaltet werden können. Auch die Entscheidung des Herstellers, an den Extensions nur Schaltknöpfe für die hinteren Kettenblätter zu verbauen, wirkte sich positiv auf das Schaltverhalten aus. Die Batterie konnte über einen USB-Anschluss, der im Vorbau leicht erreichbar war, aufgeladen werden. Bei starkem Seitenwind war fahrerisches Können gefragt, bieten die 72 und 90 Millimeter hohen Karbonfelgen dem Wind doch eine große Angriffsfläche. Das Bremsverhalten der Laufräder funktionierte in jeder Fahrsituation einwandfrei und deren Auswirkung auf das Gesamtkonstrukt Rad ließ keinerlei Wünsche offen. Rundum zufrieden muss ich demnächst das Testrad leider wieder zurückgeben. Bei mir verhält es sich mit dem Aerium Super HPC SLT wie im wahren Leben: Liebe auf den zweiten Blick!
Text: Klaus Arendt
Foto: Pending System GmbH & Co. KG
Internet: www.cube.eu
Quelle: tritime (Ausgabe 5-2013)