Mit einem 7. Platz ist Faris Al-Sultan in Mexiko beim 70.3-Monterrey in die Saison gestartet. Beim Schwimmen kam der 37-Jährige als Erster aus dem Wasser, auf der Radstrecke war er mit den Führenden auf Augenhöhe – erst beim Laufen musste er die Konkurrenz ziehen lassen. Wir haben mit Faris gesprochen und Antworten in alter Faris Manier bekommen: kurz, sympathisch, aussagekräftig.
Faris, bist du gut über den Winter gekommen und hast du viel Zuhause trainiert oder warst du häufiger in südlichen Gefilden unterwegs?
Ja, alles gut. Ich war meistens Zuhause und nur einmal in den Emiraten. Mein Traingslager auf Lanzarote und mein erstes Rennen in Mexiko waren zwar südlich, aber leider nicht so warm wie die gewohnte Wüste.
Was ist alles „neu“ bei dir diese Saison?
Bei mir ist alles beim Alten geblieben, außer dass ich Vater bin und weniger lange von daheim weg möchte.
Wie bist du mit deinem ersten Rennen in Mexiko zufrieden gewesen?
Die Halbdistanz in Mexiko war eher weniger gut. Das Schwimmen war zwar offensichtlich gut (Anmerkung d. Redaktion: Faris kam als Erster aus dem Wasser). Beim Radfahren war die Leistung über die 90 km im Mittelbereich bis 300 Watt wie immer bei mir ziemlich stabil. Der Spitzenbereich und insbesondere das harte Anfahren machen mir derzeit noch Probleme und beim Laufen fehlt einfach im Moment noch die Geschwindigkeit. Wobei ich in Mexiko auch massive Probleme mit dem rutschigen Boden der gesamten Laufstrecke hatte. Bei meinem eleganten Stil und meiner Bodenkontaktzeit brauch ich einfach mehr Haftung.
Welche Rennen sind für 2015 geplant und wo soll dein Saisonhöhepunkt stattfinden?
Nachdem ich mich nicht mit einem DNF von Hawaii verabschieden möchte, bin ich bereits schon wieder mittendrin im Qualizirkus. Voraussichtlich starte ich beim Ironman in Texas und in der Schweiz. Mein Saisohöhpunkt heißt daher klar Ironman Hawaii.
Wie empfindest du die Entwicklung hin zum „Ganzjahrestriathleten“? Es gibt immer mehr Rennen weltweit – das ganze Jahr über. Eine richtige Rennpause gibt es schon lange nicht mehr. Wie gehst du damit um bzw. was ist deine Strategie?
Naja, jeder Athlet muß selbst entscheiden, wann er pausiert und welche Strategie er verfolgt. Ich mache auch viel, bin aber auch Vollprofi, das heißt, ich schraube nicht im Radladen, bin kein Trainer, kein Physio oder habe sonstige Verpflichtungen. Ich bin Profi-Triathlet und habe eine Familie – das war´s.
Wie wichtig ist für dich das Thema „aerodynamischer Rennanzug“. Man hat das Gefühl, dass alle Profis derzeit extrem danach schauen, möglichst ihr gesamtes Material auf Aerodynamik zu optimieren, um noch ein paar Watt zu sparen. Beschäftigst du dich auch mit diesem Thema und wenn ja, wie gehst du damit um und sehen wir dich bald micht mehr im berühmten „Faris-Badehosen-Style?“
Ich habe gerade mit meinem Pewag-Racingteam auf der Bahn diverse Tests durchgeführt. Klar, spielt da auch die Bekleidung eine große Rolle. Castelli, unser Ausrüster, hat einige interessante Produkte im Portfolio, die uns windschlüpfrig machen sollen – vorzugsweise ohne, dass wir an einem Hitzschlag sterben. Ich denke, dass auf dem Rad ein Oberteil oder ein Anzug vorteilhaft sind. Man könnte mich daher demnächst auch auf dem Rad in einem Anzug sehen. Die Temperaturen und die Frage, ob mit oder ohne Neo geschwommen wird, sind aber auch noch entscheidenen. Logischerweise suchen alle Profi-Athleten ständig nach Optimierungsmöglichkeiten beim Material. Wir haben bestimmt noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
Danke Faris für das Interview und viel Erfolg für deine nächsten Rennen.
Fotos: Pewag Racingteam
Interview: Meike Maurer