How do I get better?

Jan Frodeno 2008 (Foto: Delly Carr | triathlon.org)
Jan Frodeno 2008 (Foto: Delly Carr | triathlon.org)

Regelmäßig werden mir auf Instagram Reels über einen der wohl besten und bekanntesten Basketballspieler unserer Zeit eingeblendet: Kobe Bryant. Interessanterweise handelt es dabei weniger um spektakuläre Spielszenen, gewonnene Spiele oder Meisterschaften, sondern vielmehr um die „Mamba Mentality“ der leider viel zu früh tödlich verunglückten Legende. Fast alle Kurzfilme drehen sich um die Beantwortung der Frage „How do I get better?“ Beim Zuhören ist seine Gier, aus eigenem Antrieb das gesteckte Ziel, der Beste zu werden, spürbar.

Aber „hören“ Sie selbst: „It’s a simple thing of math. If you want to be a great player and you play as a kid every single day two or three hours, how much better are you getting regarding those kids who play maybe only an hour and a half two days a week? Show up every single day, do the work. Over a year, over two and more years you make quantum leaps, it’s math. It’s so easy,“ erklärt Kobe Bryant und weist auf sein Trainingspensum in der Off-Season hin: „Imagine you wake up at 3, you train at 4 to 6, come home, breakfast, relax, now you’re back at it again, 9 to 11, relax, now you’re back at it again, 2 to 4, relax, now you’re back at it again, 7–9. Look how much more training I have done by simply starting at 4. So now you do that as the years go on, the separation that you have with your competitors and your peers just grows larger and larger and larger. By year five or six it doesn’t what kind of work they do in the summer, they’re never gonna catch up.“

Kurzum: „You gotta get focused. Tunnel vision. Only if you are focused on what you gotta do, you will be there, you wanna be. So y’all gotta have, is a game plan.“

Jan Frodeno: Es gibt keinen Plan B

Jan Frodeno beispielsweise ordnete seinem Olympiasieg 2008 im Vorfeld bekanntlich alles unter. Für ihn gab es keinen Plan B. Altersklassenathleten hingegen müssen bei der Festlegung ihrer Ziele ganz andere Rahmenbedingungen berücksichtigen, insbesondere auf dem Gebiet einer einvernehmlichen Work-Life-Sport-Balance. Denn nichts wäre schlimmer, als nach einem sportlichen Erfolg ohne ein funktionierendes soziales Umfeld zu vereinsamen. Bevor Sie jetzt unter Umständen aus Gewohnheit, Übermotivation, Frust oder gruppendynamischen Zwängen heraus die für Sie falschen Weichen für die kommenden Wochen und Monate stellen, sollten Sie in aller Ruhe die abgelaufene Saison reflektieren. Nicht zu Unrecht empfiehlt die amerikanische Läuferlegende Frank Shorter: „Du musst Deinen letzten Marathon verarbeitet haben, bevor Du Dich an den nächsten wagst.“ Wie treffend. Ansonsten gilt die Aussage aus Alice‘s Adventures in Wonderland: „If you don’t know where to go, then it doesn’t matter, which path you take!“

Glücklicherweise können Sie sich – mit wenigen Ausnahmen – bei den meisten Wettkämpfen und Trainingscamps auch noch sehr kurzfristig anmelden. Nutzen Sie also die jetzt beginnende trainingsärmere Zeit und wählen Sie Ihre Herausforderungen für die neue Saison 2024 mit Bedacht aus. Haben Sie also ein Ziel vor Augen, das zu erreichen IHNEN – und nur Ihnen – sehr viel bedeutet, dann und nur dann werden Sie es auch erreichen.

Text: Klaus Arendt