Kristian Blummenfelt ist Olympiasieger. In einem spannenden Herrenrennen mit vielen Führungswechseln gewinnt der Norweger die olympische Goldmedaille vor Alex Yee (GBR) und Hayden Wild (NZL). Große Enttäuschung hingegen bei Jonas Schomburg und Justus Nieschlag, die bereits nach dem Radfahren mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hatten.
Rennverlauf
Nach der Premiere in Sydney wurden bei den diesjährigen – und den um ein Jahr verspäteten – Olympischen Spielen zum sechsten Mal die begehrten Gold-, Silber- und Bronzemedaillen vergeben. Im Rennen der Herren vertraten am heutigen 26. Juli 2021 Jonas Schomburg (Startnummer 4) und Justus Nieschlag (Startnummer 3) die deutschen Farben.
Die Rahmenbedungungen im Odaiba Marine Park, unweit der Rainbow Bridge, waren mit 30 Grad Celsius Wassertemperatur und schwülen Außentemperaturen von 27 Grad Celsius für alle 51 Athleten gleich herausfordernd. Noch herausfordernder war jedoch der Start des Rennes, das mit einem Novum der begann: einem Fehlstart. Ein Boot versperrte einigen Athleten den Sprung ins Wasser.
Beim zweiten Versuch klappte dann alles reibungslos und es ging auf die 1,5 Kilometer lange Schwimmstrecke. Am Ende der ersten Schwimmrunde über 950 Meter lag Jonas Schomburg auf Rang 5, Justus Nieschlag mit 22 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf dem 25. Platz. Und auch in Runde zwei konnte sich sich auf den verbleibenden 550 Metern niemand so richtig absetzen, und es lief zunächst alles auf eine große Radgruppe hinaus.
Aber es sollte anders kommen: nach dem Wechsel bildete sich eine Fünfergruppe, in der sich als drittschnellster Schwimmer auch Jonas Schomburg befand, aus der nach wenigen Kilometern eine Gruppe aus neun Athleten wurde. Mit dabei auch Jonathan Brownlee (England) und Vincent Luis (Frankreich). Justus Nieschlag befand sich in der zweiten Gruppe, die am Ende der ersten von acht 5-Kilometer-Runden einen Rückstand von 14 Sekunden auf die Spitze hatte. Der anspruchsvolle Radkurs war gespickt mit vielen engen Kurven und damit verbundenen harten Antritten. Die Norweger und Spanier um Blummenfelt und Iden sowie Gomez und Mola befanden sich allesamt in dieser Verfolgergruppe. Obwohl die Spitzengruppe gut zusammenarbeite, konnten die neun Athleten den Zusammenschluss in der vierten Runde nicht verhindern.
Lediglich der frühere Deutsche Stefan Zachäus – für Luxemburg startend – nutzte die Gunst des Rennens zu einer Solofahrt über rund eineinhalb Runden. In der fünften Runde folgte dann aus deutscher Sicht der Schreckmoment des Rennens: Während der Österreicher Alois Knabl (wohl aufgrund eines Sturzes und einer abgerissenen Schaltung/Schaltauges) das Rennen aufgeben musste, verlor Jonas Schomburg durch diesen Vorfall den Anschluss an das Hauptfeld, in dem sich auch Justus Nieschlag befand.
In Runde sechs nutzte der Schweizer Andrea Salvisberg eine Unachtsamkeit und konnte ausreißen. Diese Führung gab er dann auch bis zum zweiten Wechsel nicht mehr ab. Dort betrug – nach einem verpatzten Abstieg – sein Vorsprung 14 Sekunden. Nieschlag wechselte als 30 in die Laufschuhe.
Bereits nach wenigen Metern wurde der Schweizer jedoch „von der Meute“ gestellt, und mit jedem Kilometer zog sich das Feld auseinander. Auf dem viermal zu bewältigenden 2,5-Kilometer-Rundkurs diktierte vor allem der Brite Alex Yee das Tempo.
Kristian Blummenfelt ist Olympiasieger
In der zweiten Häfte der dritten Runde begann dann der Showdown und der Kampf um die Medaillen, als sich Kristian Blummenfelt gemeinsam mit Alex Yee und dem Neuseeländer Hayden Wilde vom Feld absetzen konnte. Das Pokerspiel mit etlichen Führungswechseln begann. Um einem Schlussspurt aus dem Weg zu gehen, setzte Blummenfelt in Runde vier alles auf eine Karte, und versuchte mit einem langgezogenen Zielsprint das Rennen für sich zu entscheiden. Überraschenderweise konnten weder Yee noch Wilde mithalten, und Blummenfelt wird Olympiasieger. Silber geht an den Briten Alex Yee, Bronze an Hayden Wilde aus Neuseeland. jonas Schomburg wird letztendlich 38., Justus Nieschlag 40.
Erwartungshaltung vor dem Wettkampf
Während Jonas Schomburg eine Top-10-Platzierung anstrebte und seine persönliche Messlatte entsprechend hoch legt, war DTU-Sportdirektor Jörg Bügner etwas bescheidener: er erwartete, dass es einer von beiden unter die Top 15 schaffte: „Top 15 ist unsere klare Zielvorgabe.“ Justus Nieschlag war indes zurückhaltender: „Bei diesem Ereignis dabei sein zu dürfen, ist etwas, was mich stolz macht.“
Rückblick 2000 – 2016
Währen die Damen aus Sydney, Athen, Peking, London und Rio de Janeiro bislang ohne Medaille beziehungsweise einer Top-10-Platzierung die Heimreise antreten mussten, waren die Herren erfolgreicher:
2000 Silber durch Stephan Vuckovic
2004 Platz 6 durch Andreas Raelert
2008 Gold durch Jan Frodeno
2008 Platz 6 durch Daniel Unger
2012 Platz 6 durch Jan Frodeno
offizielle Pressemitteilung der Deutschen Triathlon Union e.V.
Text: Klaus Arendt
Fotos: Screenshots Livestream sportschau.de