Am Sonntag startet Andi Böcherer bei der Ironman Europameisterschaft in Frankfurt. Nach einer etwas holprigen Vorbereitung mit einem Anriss des Syndesmosebandes im Februar ist der 34-Jährige noch rechtzeitig in Form gekommen und geht sehr positiv ins Rennen.
Nach dem Gewinn der Silbermedaille vor gut zwei Wochen beim der Ironman 70.3-Europameisterschaft in Dänemark über die halbe Distanz hat Andi noch ein intensives Trainingslager in der Schweiz absolviert. Dabei hat sein Trainer Lubos Bilek den letzten Trainingsschwerpunkt auf die Kraftausdauer auf dem Rad gelegt. Dabei ist der Freiburger unter anderem den Susten-, den Grimsel-, Furka- (2x), Nufenen- (3x) und Oberalppass gefahren. Nach den Plätzen 7 (2008), 5 (2013), 3 (2015) und 2 (2016 ist er gespannt, wie er die Serie beim Ironman Frankfurt fortsetzen kann.
Andi, im Februar bist Du beim Laufen an einer Wurzel hängen geblieben und hast Dir das Syndesmoseband angerissen. Ist die Verletzung mittlerweile komplett ausgeheilt und konntest Du in den letzten Wochen die geplanten Laufumfänge und -intensitäten absolvieren?
Die Verletzung ist komplett abgeheilt und seit Mitte April musste ich keine Kompromisse mehr im Training machen. Ich konnte alle Einheiten umsetzen und bin mit dem gesamten Training sehr zufrieden.
Hatte die Verletzung auch Auswirkungen auf Dein Rad- und Schwimmtraining?
Ja, selbst beim Schwimmen hatte ich Schmerzen im Fuß, sodass ich eine Weile nur Kraularme schwimmen konnte. Auch beim Radfahren habe ich die Umfänge reduzieren müssen, um den Körper genügend Energie zum Heilen zu geben.
Nach dem – aufgrund eines Reifendefektes – misslungenen Saisonauftakt in Rimini hast Du ordentlich an Fahrt aufgenommen. Mit zwei zweiten Plätzen in St. Pölten und der 70.3-EM in Elsinore im Rücken reist Du nach Frankfurt, wo sich „alle“ auf Dein Aufeinandertreffen mit Sebastian Kienle, Patrick Lange und Michael Raelert freuen. Wie hoch ist der Druck, der gerade auf Dir lastet?
Ich spüre gar keinen Druck. Ich bin einfach froh, dass ich mit einer guten Form nach Frankfurt fahren kann. Vor vier Wochen dachte ich noch, dass ich das Rennen mit nur passabler Form absolvieren muss. Ich bin happy, dass ich doch noch ein gutes Paket in allen Disziplinen schnüren konnte. Ich freue mich jetzt sehr auf das Rennen.
Im letzten Jahr musstest Du Dich als „Runner-up“ recht knapp lediglich Sebastian Kienle geschlagen geben. Das Bild des jubelnden Andi Böcherer mit dem am Boden liegenden Sieger ist um die Welt gegangen. Wie sehr motiviert Dich dieser Moment, um am 09.07. als Sieger am Boden zu liegen?
Das Rennen letztes Jahr war eine geniale Erfahrung. Ich konnte leistungsmäßig in eine neue Liga vorstoßen. Ich habe am Sieg geschnuppert – das motiviert mich natürlich auch für dieses Jahr ungemein.
Andi, danke fürs Interview und viel Erfolg beim Ironman Frankfurt
Fotos: privat
Interview: Klaus Arendt