Daniela Sämmlers Saisonplanung 2017

Daniela Saemmler im WindkanalNachdem die Saison 2016 für Daniela Sämmler mit einem ungeplanten Krankenhausaufenthalt auf Hawaii geendet hatte, war es in den vergangenen Monaten ruhig um die Profitriathletin gewesen.

 

Anfang des Jahres Mitte berichtete die Darmstädterin im tritime-Interview, dass sie von den behandelnden Ärzten grünes Licht für eine uneingeschränkte Fortführung ihrer Profikarriere erhielt. Mitte April machte die 28-Jährige mit einem bildstarken Imagefilm ihres Premium-Partners AHP Merkle von sich reden.

Daniela, wie kommt es, dass ein Unternehmen, das auf den ersten Blick mit Ausdauersport nichts zu tun hat, sich im Triathlon engagiert?
Die AHP Merkle GmbH ist ein deutscher Hersteller von Hydraulikzylindern in der Nähe von Freiburg und hat wirklich auf den ersten Blick wenig mit Ausdauersport zu tun. Das Familienunternehmen legt sehr viel Wert auf Qualität in der Konstruktion und der Weiterentwicklung seiner Produkte. Wichtige Ziele der Firma sind mehr Leistung, mehr Effizienz und mehr Erfolg, was sich ja eins zu eins auf den Sport übertragen lässt. Wie bei uns Triathleten, so ist auch bei AHP Merkle die Kombination von ständiger Weiterentwicklung, Langlebigkeit und Präzision erfolgsentscheidend. Ich bin stolz, das Unternehmen an meiner Seite zu haben und bei dem Film mitzuwirken, war wahnsinnig interessant und spannend.

In dem Imagefilm geht es unter anderem um Grenzen, die überschritten werden müssen, um seine hohen Ziele zu erreichen. Wer ist das Team hinter Dir, das Dich bei Rückschlägen und Selbstzweifeln auffängt, Dich fordert und fördert und zeitgleich Dir dabei hilft, das Beste aus Dir herauszuholen?
Im täglichen Leben sind dies mein Partner, mein Sohn, meine Familie, meine Freunde, mein Trainer Utz Brenner sowie meine Physiotherapeutin und gleichzeitig beste Freundin Nicky Beulmann – mein direktes Umfeld also, welches mich an guten wie an schlechten Tagen genießen darf … Dass ich mein Hobby zum Beruf machen und mich voll auf den Sport konzentrieren kann, verdanke ich meinen Partnern und Sponsoren, die ich daher ebenfalls alle uneingeschränkt zu meinem Team zähle. Außerdem arbeite ich seit diesem Jahr mit Kai Walter und seiner Agentur zusammen und erhalte dadurch Unterstützung im Bereich Management und Pressearbeit. Das Beste aus sich herauszuholen erfordert ständige Entwicklung in allen Bereichen… Seit ein paar Monaten trainiere ich einmal pro Woche mit Shida Pourhosseini, um mich im Bereich Flexibilität und Stabilität zu verbessern. Außerdem habe ich vor ein paar Wochen mit Ute Simon-Adorf eine Expertin im Bereich Mentalcoaching kennengelernt – ein weiterer wichtiger Bereich, wenn es darum geht, das Beste aus sich herauszuholen. Eine noch junge Zusammenarbeit, von der ich mir aber schon jetzt sehr viel Potential verspreche.

Für die Filmaufnahmen warst Du unter anderem im Windkanal und auf der Radrennbahn. Welche Stellschrauben hat Dein Team in diesem Zusammenhang noch drehen können?
Während der Tag im Windkanal ausschließlich der Arbeit an den Filmaufnahmen vorbehalten war, konnten wir im Velodrom in Büttgen mit STAPS, Gebiomized und meinem Radsponsor Canyon eine große Verbesserung in punkto Aerodynamik und Sitzposition erzielen. Ich hätte nie gedacht, dass man mit so kleinen Veränderungen so viel herausholen kann. Wen es genauer interessiert, der findet hier einen detaillierten Bericht.

Im Windkanal kann man sicherlich noch einmal mehr auf kleinste Details eingehen und ich würde die Chance jederzeit ergreifen, wenn sie sich mir noch einmal bieten sollte, allerdings profitiere ich hier auch schon enorm von der Arbeit meines Radsponsors. Das Team von Canyon ist da überall auf dem neuesten Stand und arbeitet intensiv an der ständigen Weiterentwicklung.

Und in der Trainingssteuerung?
Hier bin ich weiterhin bei meinem Trainer Utz Brenner in den besten Händen. 2017 wird nun unsere dritte gemeinsame Saison und man sagt ja, die Trainer-Athleten-Beziehung braucht zwei ganze Jahre, bis man vollkommen eingespielt ist. 😉

Daniela Saemmler am StrandNach einem ersten Formtest im Januar auf Lanzarote, bist Du mit einem sechsten Platz beim Challenge auf Gran Canaria in die Wettkampfsaison gestartet. Wie zäh beziehungsweise rund lief es schon auf der Urlaubsinsel?
Anfang des Jahres war ich mit meiner Entwicklung über den Winter sehr zufrieden, musste dann allerdings aufgrund einer Schilddrüsenoperation im Februar noch einmal eine Zwangspause einlegen. Über mehrere Wochen hinweg konnte ich nur sehr ruhig und reduziert trainieren und meinen Leistungsstand so gut wie gar nicht einschätzen. In der Hauptvorbereitungsphase sicherlich keine optimale Situation … Gran Canaria haben wir daher als „Experiment“ eingeschoben, um eine Standortbestimmung für die anschließenden Trainingswochen zu bekommen, bevor die Saison so richtig losgeht. Seit Anfang April ging es im Training langsam wieder aufwärts und der Wettkampf auf der Urlaubsinsel war ein guter Gradmesser. Noch weit entfernt vom perfekten Rennen, aber eine gute Rückmeldung, dass wir wieder auf dem richtigen Weg sind.

Haben sich die Stellschrauben beim Material und im Training schon bemerkbar gemacht?
Von der oben angesprochenen Verbesserung der Sitzposition profitiere ich schon enorm und gerade mit meiner Entwicklung auf dem Rad sind wir sehr zufrieden. Auch beim Laufen kann ich im Training mittlerweile wieder an die Form vor der Operation anschließen, und das Schwimmen wird im nächsten Rennen auch wieder anders aussehen.

Du bist Mutter eines noch nicht schulpflichtigen Sohnes. Wie schaffst Du den Spagat, Hochleistungssport und Familie unter einen Hut zu bekommen?
Den Spagat schaffe ich, weil ich mich jederzeit zu 100 Prozent auf meine Familie verlassen kann. Natürlich ist es nicht immer einfach, es gibt viel zu organisieren und oft kommt es anders, als es geplant war. Wir sind aber schon immer ein eingespieltes Team und ziehen alle an einem Strang.

Im Rahmen der Pressekonferenz für den Ironman Frankfurt wurde bekannt, dass Du in einer Mainova-Staffel am Start bist. Bedeutet dies, dass Du in diesem Jahr keine Hawaii-Qualifikation anvisierst?
Ja, das ist richtig, 2017 geht es für mich nicht nach Hawaii. Da ich so gut wie keine Punkte aus dem Jahr 2016 mitnehmen konnte, hätte ich die Qualifikation mit zwei Langdistanzen im Jahr 2017 erreichen müssen. Hawaii wäre dann die dritte Langdistanz innerhalb von einem halben Jahr, was unserer Meinung nach nicht die Grundlage für ein gutes Ergebnis auf Hawaii selbst darstellt. Ein weiterer Grund ist, dass mein Sohn im August eingeschult wird, und in dieser wichtigen Zeit möchte ich voll für ihn da sein. Auch wenn ich sicher bin, dass wir die Veränderung alle gut meistern werden, so ist es mir wichtig, in dieser Anfangszeit zu Hause zu sein und sie uneingeschränkt mitzuerleben.

Für Außenstehende ist Triathlon gleichbedeutend mit Hawaii. Wie sehen das Deine Sponsoren?
Nicht nur für uns Sportler, auch für meine Sponsoren ist Hawaii natürlich ein sehr wichtiges Thema, schließlich sind es die Weltmeisterschaften. Allerdings ist die mediale Wahrnehmung auch nur dann gegeben, wenn man vorne mitspielt. Dies ist eines meiner Ziele für die kommenden Jahre, aber auch die nationalen beziehungsweise europäischen Rennen sind mir – und auch meinen Sponsoren wichtig.

Daniela Saemmler beim Laufen

Welcher Wettkampf steht als nächstes an und wie sieht Deine weitere Saisonplanung aus?
Für mich steht am kommenden Sonntag der Ironman 70.3 St. Pölten auf dem Programm, weiter geht am 18. Juni mit der Challenge Heilbronn, eine Woche darauf mit der Mitteldistanz beim Chiemsee Triathlon, Anfang Juli dann im Rahmen des Ironman Frankfurt die oben angesprochene Mainova-Staffel, bevor als Saisonhöhepunkt die Premierenveranstaltung des Ironman Hamburg ganz oben steht. In der zweiten Saisonhälfte sind nach aktuellem Stand der Ironman 70.3 Rügen und der Ironman Barcelona geplant. 2018 soll es dann wieder nach Hawaii gehen und so könnte ich, wenn alles gut läuft, hier schon ein paar Punkte für das Kona Pro Ranking sammeln.

Also doch Hawaii, nur 2018!
Ja, Hawaii ist und bleibt ein großes Ziel, aber ist für mich nicht der Grund, warum ich Triathlon mache. Es gibt noch viele andere schöne Rennen und ich freue mich, bei einigen davon in diesem Jahr dabei zu sein!

Daniela, wir wünschen Dir für St. Pölten und die weiteren Wettkämpfe viel Erfolg.

Fotos: Tom Tittmann | daniela-saemmler.de