Die Kiesels in Mooloolaba – Teil 2: Welcome to Australia

Die Kiesels in Australien_PelikanDie Kiesels aus dem Schwabenland sind wohlbehalten in Down Under eingetroffen und hatten bereits ein paar vergnügliche Tage

 

Im Gegensatz zu dem vorherigen Flug ist dieser – von Taiwan nach Brisbane – fast eine Qual. Während mein Vater sich gemütlich auf drei Sitzen ausbreitet, um den ganzen Flug über zu schlafen, versuche ich vergeblich, ein Auge zuzubekommen und betrachte nach einer gefühlten Ewigkeit und mit Rückenschmerzen, Australien von oben. Überraschenderweise schaue ich auf lauter Grünflächen und nicht, wie erwartet, auf den typischen roten Sand und herumspringende Kängurus. Das liegt daran, dass wir in den Osten von Australien, an die Sunshine Coast reisen. Dort herrschen subtropische Temperaturen, es gibt viele Wälder, Flüsse und auch kleinere Berge. Im Gegensatz zum Outback läuft man hier also nicht Gefahr, gleich einen Buschbrand auszulösen, sobald man mal vergisst, seine Kerze auszupusten.

Überraschend kühl hier
Ab nach Mooloolaba. Erfolgreich in Brisbane gelandet, stelle ich erschrocken fest, dass es hier kälter als in Deutschland ist. Um die 20 Grad hat es hier. Ich wusste zwar schon, dass hier Winter ist und dass es nicht ganz so heiß sein würde, aber irgendwie hatte ich das nicht richtig wahrhaben wollen. Dann geht es aber auch schon weiter in Richtung meiner Tante, bei der wir die Zeit über wohnen werden. Und das in unserem brandneuen Mietwagen – einem Toyota Yaris. Der Verkehr in Australien ist viel entspannter als in Deutschland, dafür aber auch deutlich langsamer. 120 km/h ist das Maximum, da blutet jedem Autofan das Herz. Doch in einer Sache haben uns die fröhlichen Australier auf jeden Fall etwas voraus: hier gibt es individuelle Nummernschilder! Wie geil ist das denn? Für rund 3.000 Euro kann man sich seinen Namen ins Blech stanzen lassen und damit offiziell herumcruisen. Warum gibt es sowas bei uns nicht?

Ein kurzer Tag
Endlich angekommen, gehen wir ohne auszupacken ersteinmal direkt an den Strand. Der ist glücklicher Weise nur 100 Meter entfernt. Man muss praktisch nur einmal umfallen und liegt schon im wunderschönen weißen Sand. Ein weiterer Pluspunkt an unserer Wohnung ist, dass die Radstrecke des Ironman 70.3 fast direkt am Haus vorbeiführt. Ein wahrer Traum für jeden Triathleten. Natürlich will ich sofort ins Wasser und mein Cousin und ich schnappen uns Bodyboards und fahren zum Strand. Ja, wir hätten auch laufen können, aber wozu hat man schon ein eigenes Auto? Während wir in dem nicht ganz so warmen Wasser fast erfrieren, vergnügt sich der Rest der Truppe bei einer kleinen Wanderung, der ich nur haarscharf entgehen konnte. Kurz darauf klappern meine Cousine und ich noch ein paar gute Spots zum Fotografieren ab, wobei meine Kamera komplett nass wird, und gehen gegen 18.00 Uhr wieder nach Hause. Da es hier um diese Uhrzeit schon dunkel ist, beginnt und endet der Tag sehr früh, was mir dank des kleinen Jetlags jedoch nicht viel ausmacht. Entsprechend früh erlischen alle Lichter im Haus.

BBQ am Strand
Tag vier beginnt entspannt. Zumindest für mich. Denn während mein Vater sich frühmorgens durch die Wellen in Mooloolaba quält und dabei seine überteuerte Schwimmbrille verliert, verbringe ich den Morgen mit dem Importieren und Bearbeiten meiner Fotos. Gegen 10 Uhr versammeln sich alle, bis auf meine Cousins und Cousinen, die in der Schule sind, am Strand zum Brunch. Es gibt Spiegelei mit Bacon und gegrilltem Gemüse. Dazu einen leckeren Smoothie von der Strandbar und der Tag kann beginnen.

Mit 80 km/h über den Fluss
Nach einer kurzen Abkühlung im Meer begeben wir uns zu einem großen Fluss, der umgeben von einem sumpfartigen Gebiet liegt. Es sieht so aus, als könnten hier Krokodile leben, doch die gibt es glücklicher Weise nur im Norden und im Süden des Landes. Doch auch wenn es sie hier gäbe, könnten sie uns nichts anhaben. Denn heute gehen wir Jetski fahren. Mit Romy auf dem Rücken und dieser Höllenmaschine zwischen den Beinen, folgen wir zu acht auf vier Jetskis dem Guide durch die wunderschöne Landschaft Australiens. Die Kurven werden scharf gefahren und auf langen Geraden können wir bis auf 80 km/h beschleunigen. Es geht von links nach rechts und von rechts nach links, dann wieder zurück. Das ist Jetski fahren auf ganz hohem Niveau. Hier gibt es keinen Platz für Fehler. Bis mein Vater Anja – absichtlich oder unabsichtlich – von seiner Maschine schleudert. Er erzählt seitdem gern, wie sie anfangs noch lachend und dann mit, vor Panik aufgerissenen Augen, auf ihn zu geschwommen kam. Es gibt hier zwar keine Krokodile, aber der ein oder andere Hai, hätte sich bestimmt die Zunge geleckt, wenn er gesehen hätte, wie Anja im Wasser herumgeplanscht ist. Eine Stunde später ist der ganze Spuk auch schon vorbei und wir treten, glücklich Jetski gefahren zu sein und traurig, dass es schon vorbei ist, den Heimweg an.

Text und Fotos: Robin Kiesel /robinkiesel.com