Mit seiner Aussage “Failing to plan is planning to fail” hat Churchill meiner Meinung nach den Nagel ziemlich genau auf den Kopf getroffen. Oder den Triathleten eben auf die Bademütze. Die Zeit fliegt.
Je älter man wird, desto schneller. Und wie oft ballert man sich völlig unabhängig voneinander die Arbeits-, Socialactivity und Sportwoche mit Terminen zu, als hätte der Tag mehr als 24 Stunden … nur um anschließend frustriert festzustellen, dass die Rechnung am Ende der Woche wieder nicht aufging! Eine realistische Planung sieht anders aus und so schrumpft der lange Lauf auf einen kurzen, aus der fünfstündigen Radausfahrt wird eine halbherzige Rolleneinheit oder das Schwimmen wird komplett gestrichen, weil mit An- und Abfahrt kaum noch Zeit fürs Wasser bleibt. Vom ach-so-wichtigen Athletiktraining mal ganz zu schweigen. Wie hat Goethe so schön formuliert „Entschuldige die Länge des Briefes, ich hatte keine Zeit mich kurz zu fassen.“
Und so werden unsere Möchtegerne-To-Do-Listen plötzlich auch wie von selbst immer länger. Wenn man sich keine Mühe bei der Planung gibt, ist Frustration jedoch garantiert. Einmal konzentriert mit Bleistift und Kalender an die Planung gesetzt und realistisch in Gedanken die bevorstehende Woche Tag für Tag, Stunde um Stunde, Minute für Minute zerlegt, um family time, Arbeit und Trainingsplan miteinander abzugleichen und aufeinander abzustimmen, macht schnell klar, wie und ob das alles praktikabel ist. Und dabei gilt es ehrlich zu sein: Schafft man es tatsächlich in 15 Minuten vom Beckenrand bis ins Auto oder in 20 Minuten von der Arbeit über den Supermarkt nach Hause? Vorsicht, wenn der Wunsch am Tag mehrmals Vater des Gedankens war, dann reicht auch nicht ein kleines schlau eingeplantes Zeitpufferchen aus, um im Plan wieder nach vorne zu kommen.
Neue Strukturen
Bei dem ein oder anderen würde bei näherem Hinsehen klar werden, dass eine neue Struktur her muss, man abends die Schlafenszeit vorziehen und den Wecker morgens früher zu stellen hat, um wirklich alles stressfrei in einem Tag unterzubringen. Hopp oder Top. Das hoch gesteckte Ziel erreichen oder lieber in Ruhe in seiner Komfortzone vor sich hin dümpeln, die ein oder andere Einheit ausfallen lassen oder in völlig gehetztem Zustand absolvieren? Beides ist mehr als suboptimal. Wenn es immer beim Wunschdenken bleibt, dann wird uns allerspätestens beim Überqueren der Ziellinie der Frust über eine misslungene Planung die Rechnung quittieren. Es ist so, wie Timo Bracht es einmal in der Dokumentation „I against me“ gesagt hat: „Triathlon ist etwas für Fleißige“. Und Fleißige sind vor allen Dingen gut in einem: Im Planen.
Text: Celia Kuch
Foto: fotolia/couloures-pic
Celia Kuch ist Profi-Triathletin, Diplom-Sportwissenschaftlerin M. Sc., B-Trainerin (DTU/DOSB) für Triathlon-Langdistanz-Leistungssport sowie Personal Trainerin. 2013 wurde sie Vize-Europameisterin (Elite | Langdistanz) und ein Jahr später Deutsche Vizemeisterin im Duathlon, ebenfalls auf der Langdistanz. celiakuch.com