Spiroergometrie-Fazit: Ich kann ja auch schnell Laufen!

Ann-Kathrin ErnstGeduld zahlt sich aus, so die Devise von Ann-Kathrin Ernst, die dieses Jahr ihre erste Mitteldistanz finishen möchte. Warum sie derzeit nur im Schneckentempo unterwegs ist und warum ihr das Laufen jetzt endlich Spaß macht, erklärt sie euch selbst.

 

Zehn Wochen Training nach der Spiroergometrie bedeuten für mich vor allem zehn Wochen geduldig sein. „Über den Winter musst du Kilometer schrubben“, habe ich den Satz von Dennis Sandig nach meiner Spiroergometrie noch im Kopf. „Doch das wird sich schnell auszahlen!“ – und er sollte Recht behalten.

Vor fast genau zehn Wochen habe ich zum ersten Mal eine Spiroergometrie bei iQ Athletik in Frankfurt absolviert (mein Bericht hierzu). Mit dieser Leistungsdiagnose hatte ich mir erhofft, mein Training effektiver gestalten zu können, denn zum ersten Mal möchte ich mich diese Saison auf die Mitteldistanz wagen. Das Ergebnis damals: Mein Fettstoffwechsel funktioniert nur bedingt, das heißt spätestens auf dem Rad würde mir bei meinem großen Ziel wohl die Puste ausgehen. So schnell wie mein Körper Energie benötigt, kann sie nicht umgewandelt werden. Aufgrund dessen standen seitdem viele Grundlageneinheiten und gezielte Ernährung vor den Einheiten auf dem Plan, um meinen Fettstoffwechsel zu trainieren.

Geduldig sein und ruhig bleiben
Die größte Schwierigkeit seitdem stellte allerdings nicht die Ernährung, sondern meine Geduld dar. Um wirklich im Grundlagenbereich zu bleiben, hieß es für mich, kontinuierlich mit einem Durchschnittspuls von unter 154 Schlägen pro Minute unterwegs zu sein. Das Tempo dazu? Das nenne ich lieber nicht. „Das nächste Mal nehme ich mir Walking-Stöcke mit“, spaßte ich aus Frust schon gegenüber meinen Freunden. Ein ums andere Mal machte ich mich los zum Schneckenrennen. Immer wieder sagte ich zu mir selbst: „im Sommer zählt es, sei jetzt einfach fleißig“. Und der Erfolg kam früher als gedacht.

Nach zwei Wochen erkältungsbedingter Krankheitspause ging es für mich um die Weihnachtsfeiertage wieder los mit kontinuierlichem Training nach Plan. Da das Wetter aber so gut war, verbrachte ich mehr Zeit auf dem Crosser als laufend. Seit Neujahr liegt mein Fokus wieder auf dem Laufen. In Zahlen bedeutet das: Drei Wochen, zehn Lauf-Einheiten, knapp 90 Kilometer, davon 85 Prozent im Grundlagenbereich. Das Ergebnis? Je nach Tagesform habe ich mich bei gleichem Pulsbereich bei ruhigen Läufen um 30-45 Sekunden pro Kilometer verbessert – und es wird von Tag zu Tag besser.

Nach Rezept trainieren schmeckt gut!
„Eine Leistungsdiagnose ersetzt nicht das Training, sie gibt einem aber das passende‚ Rezept an die Hand“, habe ich nach der Spiroergometrie geschrieben. Und klar, ohne Training geht es nicht. Doch ich muss sagen: Was anfangs eine Qual war, macht mittlerweile richtig Spaß und das, obwohl das Laufen alles andere als meine Paradedisziplin ist. Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis ich im Vergleich wirklich zu den Schnelleren gehöre, aber darauf kommt es mir eigentlich gar nicht an. Durch die Spiroergometrie habe ich nicht nur den Weg zur richtigen Form, sondern auch den Spaß am Laufen wiedergefunden.

Text und Foto: Ann-Kathrin Ernst