Sonja Tajsich: Jetzt findet Kona doch ohne mich statt

Sonja Tajsich_IM FrankfurtEine Verletzung ist für keinen Athleten eine schöne Erfahrung. Doppelt hart ist es, wenn man wie Sonja Tajsich, ein erfolgreiches Comeback gezeigt hat und das Kona-Ticket in der Tasche hat, aber die Gesundheit nicht mitspielen will.

Sonja, wie traurig bist du, dass du trotz Quali für Kona aufgrund deines Mittelfußbruches jetzt doch nicht beim Ironman Hawaii starten kannst?
Ich versuche es mit Fassung zu tragen. Ein bisschen gemein finde ich es allerdings schon: Ich habe mich so tapfer zurück gekämpft und beim Ironman Kopenhagen endlich wieder zu meiner alten Form gefunden. Bis zur Hälfte des Marathons war ich dann auch endgültig überzeugt, das Kona-Ticket anzunehmen und war bester Dinge. Jetzt findet Kona doch ohne mich statt. Aber man weiß ja nie, für was es gut ist.

Du wärst vermutlich auch ohne die Punkte beim Ironman in Kopenhagen für Hawaii qualifiziert gewesen, würdest du rückblickend deine Saison anders planen bzw. wäre es nicht besser gewesen, bei Kilometer 20 beim ersten Schmerz direkt aus dem Rennen zu gehen?
Ich würde definitiv nichts anders machen. Ich bin in Kopenhagen gestartet, weil ich wissen wollte, ob meine Laufleistung wieder stimmt. Sonst hätte ich wirklich scharf darüber nachgedacht, auch mit dem Ticket für Kona, nicht nach Hawaii zu fliegen. Auf den ersten 20 Kilometer war ich mir dann sicher, dass ich den Slot für den Ironman Hawaii annehmen werde. Bis ich den Schmerz gefühlt habe. Ich denke, dass es nichts gebracht hätte, sofort stehen zu bleiben. Ein Ermüdungsbruch ist ein Ermüdungsbruch und dauert seine Zeit. Daher bin ich froh, wenigstens den 3. Platz abgesichert zu haben.

Wie zufrieden bist du mit deiner Saison 2015 generell?
Im Grunde bin ich sehr zufrieden. Die Formkurve ging steil bergauf. Meine Ergebnisse können sich sehen lassen und ich habe mein persönliches Ziel, ein gutes Comeback zu feiern, geschafft.

Weißt du schon, wie lange dein Fuß zum Heilen brauchen wird und wie es dann bei dir sportlich weitergeht?
Mein Arzt sagte vor meiner Abreise in den Spontanurlaub, dass ein Ermüdungsbruch im Mittelfuß 6 bis 8 Wochen Heilungszeit benötigt. Möglicherweise kann ich mit dem Laufen erst wieder nach 3 Monaten anfangen. Ich bin gespannt, was er zum Heilungsverlauf sagen wird, wenn wir zurück in Regensburg sind. Mit meinem Trainer Wolfram Bott habe ich abgesprochen, jetzt komplett Pause zu machen und dann behutsam wieder ins Training einzusteigen. Ich habe meine Saisonpause sozusagen vorverlegt.

Möchtest du nächstes Jahr noch mal einen Versuch starten, dich für die Ironman Weltmeisterschaft zu qualifizieren oder liegt dein Fokus 2016 darin, euer Projekt, die Challenge Regensburg, zu organisieren und selbst bei diesem Heimrennen zu starten?
Wir legen den Fokus jetzt erst einmal auf die maximale Heilung meines Fußes. Je nachdem, wie das klappt und wie der Trainingsaufbau funktioniert, schauen wir weiter. Mein großes Ziel ist auf jeden Fall, der Start beim Challenge Regensburg. Hawaii lasse ich derzeit offen und mache es von meiner Form abhängig.

Danke für das Interview und gute Besserung, Sonja.

Interview: Meike Maurer
Foto: Klaus Arendt