100% Triathlon (von Roy Hinnen)

Roy Hinnen: 100% Triathlon
Roy Hinnen: 100% Triathlon

In seinem neuen Buch 100% Triathlon beantwortet der ehemalige Schweizer Triathlonprofi und Trainer Roy Hinnen die aus seiner Sicht 100 spannendsten Fragen rund um das Triathlon-Training und den Triathlonsport an sich. Zwölf Fragen und die dazugehörigen Antworten stellen wir in den kommenden Wochen und Monaten an dieser Stelle vor.

Wie schaffe ich es, am Wettkampftag in Topform zu sein?

In meinen 200 Wettkämpfen in über 10 Jahren habe ich zwischen 5 bis 10 Wettkämpfe perfekt getroffen. Alle anderen Rennen waren nahe dran – aber eben nicht ganz perfekt. Das ist eine Erfolgsquote von 2,5 bis 5 %. Ich denke, damit liege ich im internationalen Vergleich mit anderen Profi-Athleten im Mittel.

Wie also kannst du dich darauf vorbereiten? Alles, was du tun kannst, ist, Wettkämpfe zu absolvieren und diese sowie deren Vorbereitung im Nachgang genau zu analysieren. Schreibe deine Analysen auf, und vergleiche über Jahre hinweg, was gut und was nicht so gut war. Entwickle Strategien und Rituale, von denen du weißt, dass sie funktionieren.

Brauchst du in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung eher Ruhe oder eher mehr Training als andere Athleten? Absolvierst du am Mittwoch oder sogar am Tag vor dem Wettkampf nochmals 6x 30 s all-out auf dem Rad an einem Berg – und das 2x hintereinander? Ist es gut für dich, wenn du die letzten 14 Tage nochmals richtig hungerst, damit du dann in den letzten 4 Tagen vor dem Rennen ein extremes Carboloading durchführst, um so eine kleine Superkompensation zu erreichen? Ist es für dich besser, Sex vor dem Rennen zu haben oder gänzlich darauf zu verzichten? No Sex ist für einen Mann eher schwierig, da der Testosteron-Level in Richtung Wettkampf immer mehr zunimmt. Ich weiß nicht, ob es gut ist, sich zu verkneifen zu onanieren oder auf den Sex vor dem Wettkampf zu verzichten. Für mich war das nie eine Option. Wenn ich Lust hatte, dann besorgte ich es mir selbst oder genoss den Sex mit meiner Partnerin. Das half mir übrigens auch, abends besser einzuschlafen, was ja auch nicht unwichtig ist, wenn die Gedanken an das Rennen ständig im Hirn kreisen. Kaffeegenuss, ja oder nein? Komplett auf Kaffee zu verzichten, damit habe ich gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Einmal erlitt ich aufgrund des Koffeinentzugs über 5 Tage hinweg eine Art Nervenleiden. Immer dann, wenn ich mich hinsetzen oder ausruhen wollte, spürte ich einen unerträglichen Schmerz, der sich beide Beine entlangzog. Als Folge dessen musste ich dauernd in Bewegung bleiben, um die Schmerzen zu vermeiden. Diese Erfahrung hat mich so schockiert, dass ich heute gar keinen Kaffee mehr trinke. Welche Massagen tun dir in den letzten 7 Tagen bis zum Wettkampf gut? Hilft es dir zu kneippen? Wenn ja, springe im Tapering in jeden kalten Fluss, den du finden kannst. Egal, was es ist: Führe Buch darüber, und füge pro Rennen maximal eine Änderung hinzu, damit du nachvollziehen kannst, ob diese etwas gebracht hat oder nicht. So kannst du kontinuierlich an deinen Leistungen arbeiten, um dich dem Optimum anzunähern. Der Weg ist lang, doch die aktive Arbeit wird dir mit der Zeit Sicherheit geben und dich stärken. Das ist deine beste Chance, irgendwann ein perfektes Rennen abzuliefern. Eine Garantie dafür, dass das perfekte Rennen tatsächlich kommt, ist jedoch auch diese Arbeit nicht. Und das ist ja auch das Schöne – lass dich überraschen.

Text „100% Triathlon“: Roy Hinnen
mit freundlicher Genehmigung des Sportwelt Verlag Frankfurt am Main

Das Buch „100% Triathlon“ und weitere Fachbücher rund um den Ausdauersport können Sie auch direkt beim herausgebenden Verlag bestellen: Sportwelt Verlag Frankfurt am Main

über das Buch „100% Triathlon“

In diesem Buch teilt der ehemalige Schweizer Triathlonprofi und Trainer Roy Hinnen seine Erkenntnisse aus vielen Jahren Triathlon. Aufgrund der Corona-Pandemie musste auch Roy Hinnen in diesem Frühjahr lernen, einen Gang herunterzuschalten, sodass er Zeit für sein lang geplantes Buch „100% Triathlon“ fand und es endlich in Angriff nehmen konnte. Dafür stöberte er wie ein Buchhalter in seinen alten Unterlagen, las viele E-Mails, WhatsApp-Nachrichten und klickte sich durch seinen Facebook-Account, um die spannendsten Fragen der rund 350 Athleten zu finden, die er seit 2002 gecoacht hat. Heraus kamen 100 Fragen, mit denen er der sportlichen Entwicklung seiner Leser einen kraftvollen und nachhaltigen Schub mitgeben möchte.

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