Das Gehirn ist die Zentrale unseres Organismus. Es steuert neuronale, hormonelle und auch humorale Prozesse im Körper. Warum es sich lohnt, das Gerhirn mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen, verrät Neuronalwissenschaftler Dr. Carsten Stüer.
Wir trafen uns mit dem Neuronalwissenschaftler Dr. Carsten Stüer und unterhielten uns mit dem passionierten Triathleten über seine Vision: das Superhirn.
Herr Dr. Stüer, Ihr Unternehmen entwickelt Szenarien und Produkte (Nahrungsergänzungsmittel) für die Ernährung von morgen. Reichen Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch und sonstige Lebensmittel nicht mehr aus? Was läuft da falsch, steht es so schlecht um unsere Nahrungsaufnahme?
Ausdauersportler sind bekanntlich ja Experten ihres Körpers und Geistes, auch hinsichtlich der Versorgung mit Nährstoffen aus den hierzulande praktisch überall verfügbaren Nahrungsmitteln. Das da grundsätzlich etwas falsch läuft, kann und möchte ich nicht behaupten. Ich sehe allerdings schon Nachholbedarf in dem Bereich der generellen Verbesserung der Nahrungsmittel beziehungsweise unserer Ernährung. Vergleicht man beispielsweise die Nährstoffdichte und den Nährstoffgehalt von Gemüse und Obst, das ich auf dem Wochenmarkt, im Hofladen des Landwirtes, schockgefroren oder an den Frischtheken kaufe, mit den abgepackten Produkten, die teilweise wochen- oder gar monatelang aus aller Welt unterwegs waren, dann ist es logisch, dass Unterschiede existieren. Zum Beispiel ist der Vitamin-C-Gehalt der Kiwifrucht heute gegenüber vor 30 Jahren niedriger; ob das ein gewollter Züchtungseffekt ist oder auf Unterschieden in der Qualität der Böden oder Düngung beruht, kann ich an dieser Stelle nicht sagen. Wir können unsere Ernährung da aber adaptieren. Sicherlich können wir in unseren Supermärkten auf ein breit gefächertes Angebot an nährstoffreichen, aber auch nährstoffarmen Nahrungsmitteln zurückgreifen, allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass dahinter auch eine lebensmittelverarbeitende Industrie steht, die gemessen an dem für den Menschen gewünschten Nährstoffgehalt in Teilen optimiert werden darf.
Was bedeutet: Je intensiver wir uns mit der Nahrung auseinandersetzen, desto voller sind unsere Nährstoffspeicher.
Ganz genau. Wenn wir uns nicht um die Qualität unserer Nahrung und die Nährstoffe kümmern, die wir zum Leben benötigen, so interessieren wir uns – das mag jetzt etwas anmaßend klingen – auch weniger für das Wohlsein unseres Körpers. Dies kann zur Folge haben, dass es uns schlechter geht und wir körperlich und geistig nicht mehr so leistungsfähig sind und schneller degenerieren. Anstatt dem erschwinglichsten Preis hinterherzujagen, können wir auch schauen, wo wir der Jahreszeit entsprechend frisches Gemüse und Obst kaufen bzw. nährstoffreiche Produkte erwerben können. Und das gilt auch für die Milch und das Fleisch der Kuh Erna, die auf der Weide im Nachbarort lebte. Die zukünftige Betonung lokaler/regionaler Produkte als Trend erscheint da sehr realistisch.
Ihr Unternehmen heißt „Exorbitant 4U“. Warum?
Wir wollten einen Namen finden, der einerseits losgelöst vom Produkt ist, gleichzeitig aber auch das ausdrückt, was wir für die Menschen erreichen möchten. Exorbitant steht für das, was uns am Herzen liegt: dass Menschen von ihren Zielen begeistert sind und ihre – auch außergewöhnlichen – Ziele erreichen; 4U ist Ausdruck dafür, für wen wir arbeiten: für die Menschen, jeden Einzelnen, für Dich. Darüber hinaus ist uns sehr wichtig, dass unsere Zielgruppe nicht nur durch unsere Dienstleistung ein tieferes Verständnis für die Ernährung und deren Auswirkungen auf Körper und Geist erlangt, sondern selbst ein Bewusstsein für die Abhängigkeit der mentalen Leistungsfähigkeit von Nahrung entwickelt.
Als Neuronalwissenschaftler beschäftigen Sie sich von Haus aus mit dem Aufbau und der Funktionsweise des Nervensystems. Beschreiben Sie doch einmal die Abhängigkeiten zwischen Gehirn und Ernährung.
Das Interessante am Gehirn ist, dass es bis auf wenige Funktionen – der Schrittmacher der Herztätigkeit beispielsweise ist nicht primär gehirngesteuert – neuronal, hormonell und auch humoral alles steuert und sich zu Recht „Zentrale unseres Organismus“ schimpfen darf. Das Gehirn ist darauf angewiesen, durch das Blut kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt zu werden. Die Art und Qualität der Ernährung kann es allerdings nicht von alleine bestimmen. In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, dass bestimmte Substanzen und Medikamente die sogenannte Blut-Hirn-Schranke passieren können, manche jedoch nicht. Das können sowohl feste Stoffe wie Aminosäuren, Kohlenhydrate, Fette oder Vitamine sein, aber auch Flüssigkeit, um den Raum zwischen den Zellen hinreichend aufzufüllen, über den der Nährstoffaustausch erfolgt. Funktioniert die Nährstoffversorgung des Gehirns optimal, befindet sich der Hirnstoffwechsel in einem Fließgleichgewicht. Funktioniert sie suboptimal oder ungenügend, entsteht eine Art Stressstoffwechsel, der sehr packend ist: Unser Gehirn und Körper bauen Zellbestandteile ab, um die Versorgung eigens zu kompensieren. Vom „Gesundfasten“ her kennen wir ähnliche Abläufe. Ebenso interessant ist, dass unser Gehirn sich nicht nur von Zucker ernähren kann: In der Keto- oder LowCarbHighFat-Ernährungsform kann sich das Gehirn nach einer Adaptationsphase optimal auch von sogenannten Ketonen ernähren, die beim Abbau von Fetten entstehen.
Welche Funktion übernimmt in diesem Zusammenhang die einzelne Zelle?
Zellgerüst, Zellsubstanz und Zellwand haben eine besondere Bedeutung. Ich ziehe gerne den Vergleich mit einem Backsteinhaus: Je nachdem, wie optimal ich mich versorge, sind alle Räume und Backsteine zum Bersten gefüllt, sind sie es nicht und die Nährstoffsilos aufgebraucht, fällt das ganze Konstrukt zusammen. Letzteres merken wir leider erst, wenn es zu spät ist. Gehirn und Köper warnen uns selten früh genug, leider. Ein sicheres Zeichen für ein Überschreiten dieser Grenze ist eine gesteigerte Müdigkeit und Schlafbedürfnis, aber auch das Phänomen, krank zu werden, wenn der Organismus nach einer Phase der starken Belastung in Beruf und Freizeit endlich zur Ruhe kommt. Beim Sport selbst weisen Kopfschmerzen im Wettkampf oder auch Training auf beispielsweise einen Salzmangel hin. Glücklicherweise kann der Mensch all dies durch eine qualitativ hochwertige bzw. bedachte Ernährung beeinflussen.
Wie realistisch ist in diesem Zusammenhang das „ganz normale Superhirn“, die Vision Ihres Unternehmens?
Sicherlich sehr herausfordernd, denn wir stellen uns ein Gehirn vor, das eine außerordentliche Achtsamkeit transportiert, nie aufhört zu lernen, das blitzschnell assoziiert, reflektiert und kombiniert, sich alles merkt und alles bemerkt, das nichts mehr vergisst, sich flexibel auf Veränderungen einstellt, das sich selber vor allen schlechten Einflüssen schützt, unablässig seine Botenstoffe produziert und Informationen abfeuert und bis ins hohe Alter jung bleibt.
In der Tat, wer wünscht sich das nicht. Aber wie wollen Sie dieses doch hehre Ziel realisieren?
Des Pudels Kern ist – wie aus den bisherigen Antworten ersichtlich – unsere Ernährung. Denn was beim Betanken eines Autos mit der Entscheidung zwischen Diesel oder Benzin relativ einfach ist, entpuppt sich bei der Wahl der Nahrungsmittel als Voraussetzung für einen gut funktionierenden Hirnstoffwechsel als eine größere Herausforderung. Leider stehen wir uns dabei häufig selbst im Weg, denn einige der Substanzen, die das Gehirn benötigt, um die volle Leistung zu bringen, nehmen wir mit der normalen Ernährung nicht ausreichend oder – entsprechend nationaler Verzehrstudien – gar nicht auf. Ich selbst stellte im Rahmen der Vorbereitungen auf einen Langdistanztriathlon fest, dass ich trotz einer ausgewogenen Ernährung Nährstoffdefizite hatte und mit einigen Produkten substituierte. Die waren mir in der Summe zu viel. Und so kam ich auf die Idee, mit natürlichen Substanzen ein die Gehirnfunktion fokussierendes Nahrungsergänzungsmittel zu entwickeln.
33 Substanzen, 3 Pullen, 1 Ziel! Über das Superhirn haben wir bereits gesprochen, wie schnell spürt man die Effekte nach der Einnahme Der Nahrungsergänzungsmittel?
Ich betone, dass es sich lediglich um eine Ergänzung unserer Nahrung handelt und nicht um eine Wunderpille. Und wir fokussieren in unserer Arbeit das Gehirn und im Hinblick auf Ausdauersport und Triathlon die mentale Komponente – hierfür beabsichtigen wir, bei den Athleten ein Bewusstsein zu schaffen, um Ziele zu erreichen. Unsere Omega-3-Kapsel beispielsweise enthält etwa so viel Fischöl wie 50 Gramm Lachs. Allerdings erwarte ich auch nicht, dass man auf den viel schmackhafteren Lachs oder auf Joghurt verzichtet, obwohl sich in einer Immun-Pro-Kapsel so viele für den Darm wichtige Milchsäurebakterien befinden wie in circa vier Kilogramm Naturjoghurt. Durch die Kombination der von uns verwendeten Einzelsubstanzen zur Versorgung der Zellen mit ernährungsphysiologisch sinnvollen Nährstoffen in gehaltvoller Menge entsteht ein gewisser Stimulus, die Selbstheilungskräfte im Körper anzuschieben. Ähnlich wie im Naturheilverfahren will man mit wenig etwas erreichen, schließlich verfärbt auch ein Tropfen Blut das Wasser im Waschbecken, auch wenn die Färbung auf den ersten Blick zunächst kaum sichtbar ist. Eine zu starke Rotfärbung hingegen wäre kontraproduktiv. Das ist nicht Aufgabe eines Ergänzungsmittels. Viel hilft bekanntlich nicht immer viel. Und das ist auch der Grund, warum Sie eine direkte und unmittelbare Verbesserung nicht direkt feststellen werden, schließlich merken Sie nach dem Essen einer Portion Salat oder Nudeln auch nicht, dass es Ihnen – abgesehen vom Sättigungsgefühl und der Freude am Essen – physiologisch besser geht. Auf lange Sicht hingegen möglicherweise schon, sodass einige der im Produkt enthaltenen Substanzen nach Lebensmittelrecht positive Bewertungen im Hinblick auf die Gehirnfunktion, die psychische Funktion, das Nervensystem, den Energiestoffwechsel, das Immunsystems und den Zellschutz erhalten.
Und wann sollte ein Sportler auf ein Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen?
Wenn er an dem Punkt ist, dass sich irgendetwas in seinem Körper nicht so anfühlt, wie er es gerne hätte, sollte er auf keinen Fall blind substituieren oder irgendwelchen Werbeversprechen vertrauen. Wenn medizinische Symptome ausgeschlossen werden können, sollte er selbstkritisch und objektiv in sich hineinhorchen, was genau nicht stimmt. Eingrenzen und ausprobieren, eventuell auch in Absprache mit einem Ernährungsberater: Fehlen eventuell Vitamine, dann esse ich eine Zeitlang mehr Gemüse und Obst, trinke ich zu wenig, zwinge ich mich dazu, in den nächsten Tagen mehr Flüssigkeit aufzunehmen. Tritt dann immer noch keine Verbesserung des Zustandes auf, kann auch eine ärztliche Untersuchung der roten Blutkörperchen Aufschluss hinsichtlich der Höhe der Nährstoffdichte geben.
Schlussendlich ist es eine Einstellungssache, ob ich für Nahrungsergänzungsmittel generell empfänglich bin oder nicht. Was ich persönlich bei ausreichend Schlaf, genügend Flüssigkeitszufuhr, nährstoffreicher Ernährung und der Verwendung unseres Produktes bemerke, ist die Rückmeldung des Immunsystems, indem ich kaum krank bin, ich mich nicht mehr so abgespannt fühle und meine Grundstimmung insgesamt verbessert ist. All dies sind Indikatoren, die sich unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Das Training, die Technik in den Einzeldisziplinen und das verwendete Equipment sind beim Triathlon wesentliche Erfolgsfaktoren, allerdings auch nur bei optimaler Ausnutzung der in jeder einzelnen Körperzelle zur Verfügung stehenden Energie. Und deshalb bezeichne ich für mich die punktuelle Nahrungsergänzung auch als sinnvolles Transportmittel zum Erreichen meiner Ziele, und das ist mit einem klaren Kopf und klaren Gedanken definitiv einfacher.
Ein gutes Schlusswort. Ich danke Ihnen für den interessanten Einblick in das Zusammenspiel zwischen Gehirn und Ernährung
Interview: Klaus Arendt