In den Wintermonaten sollten Triathleten ihr Ausdauertraining vielseitig und abwechslungsreich aufbauen, sprich neue Bewegungsmuster suchen, neue Reize setzen und Muskeln trainieren, die im klassischen Training kaum angesprochen werden, wie beim Trail Running.
Zu einer Zeit, als es noch keine ausgebauten Wege und Straßen gab, war das Laufen auf weichen Naturpfaden, die durch häufiges „Benutzen“ entstanden, die gängige Art, sich fortzubewegen. Ob es dabei eher gemütlich im Gehen oder im Laufschritt zuging, darüber darf gerne spekuliert werden. Das Laufen auf Asphalt oder befestigten Forst- und Wirtschaftswegen ist vergleichsweise einfach und monoton. Der Fuß schlägt immer ähnlich auf, einige Muskelgruppen, Sehnen und Knochen werden überfordert, andere hingegen unterfordert. Verletzungen und Überlastungsbeschwerden sind keine Seltenheit. Auf einem relativ weichen Untergrund jedoch, ist der Mensch perfekt in der Lage, über Wurzeln, Stock und Stein zu laufen. Das haben wir in unseren Genen, das ist unser Ursprung. Ob wir uns beim Trail Running letztendlich auf schmalen Pfaden oder im „unwegsamen“ Gelände (Wald, Wüste, Sumpfgebiet oder Schneefelder) fortbewegen, ist am Ende ziemlich nebensächlich.
Und gerade deshalb eignet sich das Trail Running, insbesondere in den Wintermonaten. Neben den eingangs angesprochenen neuen Reizen ist auch die mentale Abwechslung beim Laufen wichtig für einen guten Trainingsplan. Immer auf den gleichen Strecken zu laufen, kostet irgendwann Überwindung, „Energie“, die im Laufe der Saison sinnvoller eingesetzt werden kann.
Hier ein paar konkrete Tipps für Trailrunning:
- Das A und O bei jeder (neuen) Sportart ist, ruhig anfangen und langsam steigern. Wer zu schnell lange und koordinativ schwierige Trails läuft, setzt sich dem Risiko aus, aufgrund von Unerfahrenheit umzuknicken. Um diese häufig unterschätzte Verletzungsgefahr zu umgehen, sollte sich jeder Neueinsteiger die Zeit nehmen, sich an die neue Herausforderung zu gewöhnen, denn a Bänder und Sehnen brauchen Zeit, um stärker und leistungsfähiger zu werden.
- Aufgrund der erhöhten koordinativen Anforderungen, fällt es vielen Sportlern auch schwierig, die Intensität so zu kontrollieren wie auf der Straße. Lange oder extra lange, jedoch sehr ruhige Einheiten auf weichem und schonendem Untergrund eignen sich hierzu idealerweise. Intensivere Einheiten können auch wie ein Fahrtspiel aufgebaut werden, wenn beispielsweise an Steigungen oder extra anstrengenden Passagen das Tempo angezogen wird.
- Trail Running unterstützt auch das Radfahren optimal, denn im Gelände wird man dazu gezwungen, die Füße nicht nur höher zu heben, sondern häufig auch längere Schritte oder Sprünge zu machen.
- Beim Schuhwerk bieten sich auf (ausschließlich) weichem Untergrund für erfahrene Trail-Läufer „Barfußschuhe“ an, die die Fußmuskulatur zusätzlich trainieren. Auf jeden Fall sind Trail-Schuhe einem normalen Straßenschuh vorzuziehen. Eine Beratung im Fachhandel ist gerade für Neueinsteiger sinnvoll.
Zu guter Letzt
Diejenigen, die in der Stadt leben und keinen Wald oder Berge in der Nähe haben, können sich auch den Großstadtdschungel zu eigen machen, und sich vom Urban Running inspirieren lassen. Beispielsweise durch das hoch- und runterlaufen von Treppen oder hoch- und runterspringen auf Betonabsätzen oder Brunnen. Im Sommer eignen sich auch saubere Parkanlagen dazu, barfuß über den Rasen zu laufen, unter Einbindung von Lauf ABC-Übungen. Mit ein bisschen Kreativität wird jeder Lauf zu einem kleinen neuen Abenteuer und anders.
Im diesem Sinne: let´s hit the trails … or… the urban jungle!
Text: Bennie Lindberg
Fotos: Meike Maurer