„Fertig, uuund ab!“. 50 Meter kraulen so schnell es (noch) geht. Obwohl die Arme brennen, die Lungen fast platzen und der Puls dröhnt. Und warum das ganze? Damit ihr anhand des Maximalpulses beim Schwimmen künftig effektiver trainiert.
Was sich im ersten Moment anhört wie ein Bootcamp amerikanischer Machart, ist in Wirklichkeit eine Begebenheit aus einem tritime-Schwimmseminar mit Svenja Bazlen und Sebastian Kreder. Vermutlich frag ihr euch jetzt, warum man sich so etwas antun sollte. Die Antwort darauf ist simpel – um effektiver im Wasser zu trainieren!
Warum soll ich mich so verausgaben?
Sobald ihr euren Maximalpuls kennt, könnt ihr anhand diesem, die Pulswerte für die einzelnen Trainingsbereiche errechnen (GA1 70-80%, GA1/2 80-90%, GA2 85-95%). Mit diesen Pulswerten könnt ihr euer Training ganz gezielt steuern und merkt sofort, wenn ihr z.B. in einer GA1-Einheit zu schnell werdet. Wenn ihr euch strikt an den Puls haltet, erspart ihr euch einiges an Schmerzen. Genauso werdet ihr feststellen, dass GA2-Serien etwas von ihrem Schrecken verlieren, wenn man sich konsequent an die Pulsvorgaben hält und nicht an Zeiten oder seine Trainingspartner. Ihr trainiert künftig nur noch das, was ihr euch vorgenommen habt und weicht nicht mehr unbewusst in andere Belastungszonen aus.
Wie hoch ist mein Maximalpuls?
Ein Maximalpuls-Test kann je nach Können und Trainingsstand unterschiedlich ausfallen. Bewährt haben sich Serien von 4 – 8 x 50 Meter Sprint mit Pausen von 30 Sekunden bis 60 Sekunden. Wichtig ist dabei vor allem, dass ihr euch nahezu ausbelastet. Dafür ist eine gehörige Portion Motivation nötig, weshalb es oft sinnvoll ist, den Test mit einem Partner zu schwimmen oder zumindest jemanden am Beckenrand stehen zu haben, der einem die Startzeit ansagt und die Pulswerte notieren kann. Auch das hilft bereits enorm. Den Puls messen könnt ihr ganz einfach anhand einer beliebigen Uhr mit Sekundenangabe. Einfach direkt nach dem Anschlag auf die Sekunden schauen, Puls an der Halsschlagader fühlen und zehn Sekunden lang zählen. Diese Zahl mit 6 multipliziert ergibt euren aktuellen Puls (Bsp.: 28 Schläge in 10 Sekunden à 28 x 6 = 168 S/min). Euer Maximalpuls ist der während dieser Serie höchste erreiche Pulswert. Dies muss aber nicht zwingend bei der letzten Wiederholung der Fall sein.
Öfters wiederholen
Da der Test etwas Erfahrung erfordert und es sehr viele Einflussfaktoren auf das Ergebnis gibt, sind die Ergebnisse erst dann sinnvoll verwertbar, wenn ihr ihn über einen längeren Zeitraum und in unterschiedliche Trainingsphasen immer wieder wiederholt. So ergibt sich mit der Zeit ein relativ genaues Bild von eurem Maximalpuls.
Besonders wichtig für diese Art von Test ist, dass ihr ausgeruht seid, keine Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems vorliegen und dass die letzte Krankheit mindestens zwei Wochen her ist!
Wenn ihr jetzt an detaillierteren Informationen interessiert seit oder einfach schon immer mal gezielt und effektiv an eurem Schwimmtraining arbeiteten wolltet, dann meldet euch für das nächste tiritme-Schwimmseminar am 20.02.2016 in Tübingen mit Svenja Bazlen und Sebastian Kreder an. Wir freuen uns auf euch.
Die wichtigsten Fakten zusammengefasst:
- seit mind. 2 Wochen komplett gesund
- Regeneriert
- Motiviert
- 4 – 8 x 50 m Sprint
- Pause 30 – 60 Sekunden
- Ziel ist eine nahezu völlige Ausbelastung
- Pulswerte nach jedem 50er messen
- Der höchste Wert der Serie stellt euren Maximalpuls dar
Text: Svenja Bazlen und Sebastian Kreder
Foto: Fotolia.com /Nejron Photo