tritime-tested: Tacx Bushido

Wer kennt sie nicht, die endlosen Minuten auf einem Rollentrainer (kurz Rolle), die scheinbar nie enden wollen. Meist umgeben von einer Geräuschkulisse, die einem Düsenjet gleicht und dem Fahrgefühl eines Hollandrades aus den Siebzigern. In vielen Fällen ein einziges Gewürge. Wir haben uns daher eine der neuesten und modernsten Rollen, die Tacx Bushido, einmal genauer angesehen, um festzustellen, ob dies immer noch so sein muss.

Schon beim Aufbau der Bushido-Rolle zeigte sich, dass bei der Konstruktion großer Wert auf Qualität und Einfachheit gelegt wurde. Der Zusammenbau war in drei Minuten erledigt, ebenso das Einrichten und Kalibrieren der Steuereinheit. Das Besondere an diesem Modell ist, dass keinerlei Verkabelungen notwendig sind und auch die Stromversorgung drahtlos geschieht. Aus unserer Sicht ein enormer Fortschritt, da man nun an jedem Ort einfach und schnell trainieren oder sich aufwärmen kann.

Die Tacx Bushido lässt sich auf zwei Arten nutzen. Entweder über den PC inklusive der Tacx Trainings Software (TTS) oder mit dem dazugehörigen Steuermodul. Wir haben uns auf die zweite Variante beschränkt. Dieses Modul weist zunächst einen kleinen Nachteil auf. Die Befestigung ist für die Montage auf normale Rennlenkern ausgelegt und lässt sich leider nicht so drehen, dass man sie beispielsweise auch auf einem Vorbau oder den Extensions eines Zeitfahrrades montieren kann. Dieser kleine Nachteil zeigt jedoch einen weiteren Vorteil der drahtlosen Rolle auf. Das Display lässt sich auch an jedem anderen beliebigen Platz wie Tisch oder Stuhl platzieren, wodurch der Lenker nicht platzmäßig eingeschränkt wird. Besonders gefallen hat uns die selbsterklärende Bedienung und Einrichtung der Steuereinheit. Nach der Eingabe der üblichen Daten wie Größe, Geschlecht und Gewicht kann das Training auch schon beginnen. Zusätzlich lassen sich im Handumdrehen eigene Trainingsprogramme anlegen, welche gespeichert und dadurch jederzeit wieder abrufbar sind. Diese Programme lassen sich sowohl zeit-, als auch wattbasiert erstellen (zum Beispiel 3 x 10-Minuten-Intervalle mit 300 Watt). Dies bietet sehr individuelle Belastungsmöglichkeiten und eine hohe Trainingsqualität. Ganz gleich welche Variante des Trainings man wählt (freies Training oder selbst erstelltes Trainingsprogramm), von einer „Düsenjet“-Akustik-Kulisse ist man meilenweit entfernt. Endlich gelingt es uns beim Fahren – auch ohne Kopfhörer – Fernsehen oder Videos anzuschauen. Das Fahrgefühl reiht sich gleichermaßen in den überaus positiven Gesamteindruck ein. Im Englischen würde man dieses als „smooth“ bezeichnen, was es genau auf den Punkt bringt. Die Tacx Bushido verhindert durch die äußerst präzise und stabile Hinterradklemmung ein Durchrutschen des Reifens und der Widerstand ist jederzeit äußerst realitätsnah. Diesen kann man übrigens über die eigene Schaltung steuern, sofern kein Trainingsprogramm ausgewählt wurde.

Wer auf Erweiterbarkeit Wert legt, dem bietet Tacx die bereits angesprochene Möglichkeit, die Rolle auch über den PC zu steuern und das Training über die eigene Software in allen Details auszuwerten. Und für alle Multimediafans lässt sich das Ganze noch durch den Gebrauch der Virtual-Trainings-DVDs erweitern, sodass man Alpenpässe, Mallorca-Rundfahrten oder auch virtuelle Rennen bestreiten kann. Alles in allem gehört der Tacx-Bushido-Rollentrainer sicher zu den besten Rollen, die derzeit auf dem Markt zu haben sind. Auch wenn die Anfangsinvestition von rund 800 Euro zunächst hoch erscheinen mag, so erhält man doch im Gegenzug einen „Trainingspartner“, der einem lebenslang Freude bereiten wird. Und wo sonst kann man diesen für Geld kaufen?

Text: Dagmar Gard | Andreas Gard
Foto: Tacx bv
Internet: www.tacx.nl
Quelle: tritime (Ausgabe 5-2013)