Ernährung, Bewegung, ausreichend Schlaf und der allgemeine persönliche Lebensstil sind wichtige Bestandteile der gesundheitlichen Prävention. Dabei spielt die tägliche Ernährung eine wesentliche Rolle, denn sie stellt nicht nur die Versorgung unseres Organismus mit den erforderlichen Nährstoffen sicher, sie beeinflusst auch den Blutzuckerspiegel, die Hormone und somit das gesamte Wohlbefinden. Bezogen auf sportliche (Höchst-)Leistungen, bedeutet all dies, nicht nur zu wissen, welche Nährstoffe und Mikronährstoffe zur Energieproduktion fehlen, sondern auch, welche Lebensmittel unseren Körper belasten, einen gestörten Stoffwechsel zur Folge haben und Entzündungen verursachen können.
Erkennen Sie sich wieder? Als Sportler möchte ich wissen, ob meine Blutwerte in Ordnung sind und ich gut für die anstehenden Belastungen der Saison gerüstet bin. Und lässt sich dies anhand des großen Blutbildes überhaupt zeigen? Sicherlich geben die wichtigen Parameter Auskunft darüber, an welchen Stellen etwas im Argen liegt, jedoch wird bei der Kontrolle der Blutwerte häufig die Überprüfung der Mikronährstoffe und weiterer Vitalparameter vernachlässigt. Welche Werte neben dem kleinen/großen Blutbild für Ausdauerathleten relevant sind und vor allem warum, darum geht es in den Ausführungen von Katja von Kaminietz, Heilpraktikerin, Trainerin und Triathletin.
Stellschraube Mikronährstoffe
Eine sorgfältige Mikronährstoffanalyse und gegebenenfalls weitere laborgestützte Analysen geben Aufschluss über tatsächliche Mängel und einen eventuellen zusätzlichen Bedarf, der im Anschluss zielgerichtet gedeckt werden kann. Denn auch die Substitution von Nährstoffen hat ihre Tücken:
- Die Bioverfügbarkeit spielt eine entscheidende Rolle, schließlich soll der Nährstoff auch tatsächlich in der Zelle ankommen und wirken
- Möglicherweise verschleppt oder verschlechtert man auch Mängel, weil die Substitution nach dem Gießkannenprinzip den jeweils individuellen Nähstoffmangel nicht berücksichtigt
- Die vermeintlich gesunde Ernährung bewirkt durch die falsche Kombination von Nährstoffen genau das Gegenteil und löst – statt das Defizit zu beheben – den Mangel eines weiteren Nährstoffes aus
Neben der richtigen Kombination von Mikro-/Makronährstoffen ist auch ein gut funktionierendes Mikrobiom zur Aufnahme der Nährstoffe sowie eine rund laufende Entgiftungsleistung relevant. Schließlich will der durch eifriges Training zusätzlich angefallene Zellmüll auch entsorgt werden. Eine optimale Funktion von Darm, Leber, Nieren und Lymphsystem ist daher essenziell.
„Bei einem Saisonhöhepunkt im Juni/Juli sollte spätestens Anfang des Jahres neben dem sportmedizinischen Check-up auch eine Mikronährstoffanalyse durchgeführt werden.“
Katja von Kaminietz
Ein weiterer Punkt ist der Faktor Zeit: Wann sollte idealerweise eine Mikronährstoffdiagnostik beziehungsweise ein sportmedizinischer Check-up durchgeführt werden? Natürlich rechtzeitig und das heißt nicht erst drei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt, wenn das Kind womöglich schon in den Brunnen gefallen ist. Bei einem Saisonhöhepunkt im Juni/Juli sollte spätestens Anfang des Jahres der Check-up durchgeführt werden. Berücksichtigen Sie, dass der Körper – abhängig vom Stoffwechsel, persönlicher Konstitution, Belastungsintensität, Nährstoffdefizit und weiteren Einflussfaktoren – häufig drei Monate und länger benötigt, um seine Defizite auszugleichen und eine Optimierung herbeizuführen.
Prävention in der Praxis
So viel zur Theorie. Am Beispiel der Mikronährstoffanalyse mittels Vollblutdiagnostik des tritime-Chefredakteurs Klaus Arendt beleuchte ich die Thematik etwas näher. Zuallererst wird Klaus Arendt auf eine an den Nährstoffbedarf angepasste, ausgewogene, vitalstoffreiche Ernährung mit vielen Basenbildnern achten (siehe auch Übersicht „Gut zu wissen“) und seinen Sport hinsichtlich Umfang und Intensitäten zunächst nur noch auf Sparflamme betreiben. Darüber hinaus substituiert er bis auf Weiteres seine optimierungsbedürftigen Parameter. Vor diesem Hintergrund führen wir regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Werte durch, um zu überprüfen, ob
- die eingeleiteten Maßnahmen die gewünschte Wirkung zeigen,
- die Medikation angepasst/geändert werden muss,
- Dosierungen erhöht oder Präparate bereits abgesetzt werden können.
Das Ziel ist es, innerhalb von drei Monaten einen ausgewogenen Mikronährstoffhaushalt zu erhalten, die Entgiftungsleistung zu stabilisieren und das allgemeine Wohlbefinden sowie die Leistungs- und Regenerationsfähigkeit zu erhöhen.
Eingeleitete Maßnahmen (optimierungsbedürftige Parameter)
Die Elektrolyte Kalium und Magnesium sind mangelhaft und werden mittels Kombipräparat auf Basis der Verbindung von Kaliumcitrat und Magnesiumsalz der Citronensäure aufgewertet. Es besteht ein Mangel an Kupfer und Zink. Auch hier empfehle ich eine ausgewogene Kombination aus organischem Zink-Methionin, Zink-Ascorbat und hochwertigem Kupfer-Lysin-Komplex. Q10 ist erniedrigt. Die Versorgung wird über ein spezielles flüssiges Ubiquinol-Präparat (bioaktive Form von Q10) optimiert, das direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Durch die gleichzeitige Gabe der Vitamine B3, B6, B12, Folsäure, Pantothensäure sowie von Selen und Zink wird die Q10-Anreicherung unterstützt, da diese Stoffe für die Synthese benötigt werden. Vitamin D3 weist ebenfalls einen erniedrigten Status auf. Auch hier kommt ein flüssiges Präparat zum Einsatz, das in Kombination mit Vitamin K2 zu einer Anhebung des Spiegels führt. Glutathion ist in einem grenzwertigen Bereich. Zur Optimierung des Zellschutzes und der Entgiftungsleistung kommen magensaftresistente Kapseln mit reduziertem Glutathion – und zwar in der bioaktiven Form, die im Körper natürlicherweise vorkommt – inklusive aufnahmeverbessernder Vitalstoffe zum Einsatz. Zur Senkung des Homocystein-Wertes – bei einem gleichzeitig zu niedrigem B-Vitaminstatus und suboptimalen Erythrozyten-Werten – empfehle ich ein Kombipräparat, das alle acht B-Vitamine in aufeinander abgestimmter, stoffwechselaktivierter Form inklusive komplexnaher Vitaminoide enthält. Und zu guter Letzt wird die Nierenleistung (Cystatin-C-Wert) mit einem Phytotherapeutikum optimiert.