100% Triathlon: Schwimmutensilien im Training

Roy Hinnen
Roy Hinnen

„In welchen Situationen, wie oft und wie lange sollten Schwimmutensilien im Training eingesetzt werden?“ Diese und elf weitere Fragen beantwortet der ehemalige Schweizer Triathlonprofi und Trainer Roy Hinnen nicht nur in seinem neuen Buch 100% Triathlon, sondern bis zum Jahresende auch online auf tritime-magazin.de.

Was hältst du vom Gebrauch verschiedener Schwimmutensilien im Training?

Wenn es im Schwimmtraining nicht mehr weitergeht und du nicht mehr schneller wirst, dann ist es logisch, dass du mit neuen Mitteln versuchen wirst, die Sache abwechslungsreicher zu gestalten, um damit neue Bereiche wie Kraft, Hypoxie, Beinschlag und Koordination zu üben. Das kann die Sache aber auch komplizierter machen, denn plötzlich schwimmst du nur noch mit Schwimmutensilien und hast vergessen, dass du im Triathlon selbst ja ohne sie schwimmen musst. Das schlechteste Beispiel wäre, dass du viel zu viel mit einem Pullbuoy schwimmst, um die Wasserlage so zu korrigieren, als würdest du im Neo schwimmen. Das mag für Profi-Athleten okay sein, nicht aber für dich, da deine Wasserlage sicher noch Verbesserungspotential hat. Schwimmutensilien, wie Paddles, Pullbuoy oder Brett, dienen in meinen Augen nur der Zerstreuung: Hauptsache abwechslungsreich, aber bitte nicht eintönig und schon gar nicht schmerzhaft…

Besinne dich auf den wesentlichen Fehler und bleibe dran

Das ist nicht mein Ansatz: Ich bevorzuge es, Technikprobleme bei meinen Athleten anzusprechen und so lange an ihnen zu arbeiten, bis eine klare Verbesserung vorhanden ist. Das darf nicht zu abwechslungsreich sein, weil sie dann den Fehler nicht mehr wahrnehmen und beobachten können – und das ist der Schlüssel zu einer positiven Veränderung. Oft ist das nervenaufreibend und auch langweilig. Besinne dich jedoch auf den wesentlichen Fehler und bleibe dran. Es spricht nichts dagegen, unterschiedliche Übungen zu machen, aber wenn eine Schwimmeinheit einem Unterhaltungsprogramm gleicht, wäre ich vorsichtig. Am Ende des Tages geht es darum, wie schnell du zum Beispiel 40x 50 m schwimmen kannst und mit welcher Pause – that‘s it! Das tut weh, doch um den Schmerz kommst du beim Schwimmen nie herum, sofern es dir ernst damit ist, dich darin weiter zu entwickeln. Überlege dir stets, zu welchem Zweck du ein Schwimmutensil einsetzt und wo es dir helfen soll, schneller zu werden. Mein Tipp: Bist du ein Schwimmer, der auf 1.900 m die 100 m durchschnittlich in 2:10 min bis 1:50 min schwimmt, brauchst du nur eine Schwimmbrille, Badebekleidung und eine Bademütze.

Zu dieser Frage noch ein paar Worte über Speedsuits, die vor allem durch Ian Thorpe (Olympische Spiele 2000 in Sydney) bekannt wurden. Speedsuits sind spezielle Schwimmanzüge, die du beim Rennen über deine Triathlon-Wettkampfbekleidung ziehen darfst. Der Speedsuit muss möglichst eng sitzen, rolle daher deinen Trisuit unter dem Schwimmanzug bis zur Hüfte herunter. Das gibt dir mehr Schulterflexibilität, da Triathlonanzüge nicht für das Schwimmen gemacht wurden. Durch die Kompression erhältst du beim Schwimmen zusätzlich eine bessere Stabilität. Jedoch bringt dir der Speedsuit idealerweise, also wenn er perfekt sitzt, lediglich eine Sekunde Zeitvorteil auf 100 Metern. Für einen Profi können das entscheidende Sekunden sein, für dich als Altersklassen-Athlet gibt es sicherlich andere Hebel, an denen du ansetzen und Zeit sparen kannst.

Text „100% Triathlon“ und Foto: Roy Hinnen
mit freundlicher Genehmigung des Sportwelt Verlag Frankfurt am Main

Das Buch „100% Triathlon“ und weitere Fachbücher rund um den Ausdauersport können Sie auch direkt beim herausgebenden Verlag bestellen: Sportwelt Verlag Frankfurt am Main

über das Buch „100% Triathlon“

In seinem neuen Buch teilt der ehemalige Schweizer Triathlonprofi und Trainer Roy Hinnen seine Erkenntnisse aus vielen Jahren Triathlon. Aufgrund der Corona-Pandemie musste auch Roy Hinnen in diesem Frühjahr lernen, einen Gang herunterzuschalten, sodass er Zeit für sein lang geplantes Buch „100% Triathlon“ fand und es endlich in Angriff nehmen konnte. Dafür stöberte er wie ein Buchhalter in seinen alten Unterlagen, las viele E-Mails, WhatsApp-Nachrichten und klickte sich durch seinen Facebook-Account, um die spannendsten Fragen der rund 350 Athleten zu finden, die er seit 2002 gecoacht hat. Heraus kamen 100 Fragen, mit denen er der sportlichen Entwicklung seiner Leser einen kraftvollen und nachhaltigen Schub mitgeben möchte.

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