Was sind Reboots-Stiefel, welche Technik kommt zum Einsatz und was versprechen die Massagestiefel hinsichtlich der Regeneration von müden und beanspruchten Sportlerbeinen? Wir stellen die Recovery-Boots genauer vor.
Reboots Massagestiefel, die es in drei verschiedenen Größen gibt, arbeiten mit einem Druckluft-System, das mit Druck bis 240 mmHg arbeitet. Ein „Stiefel“ besteht aus jeweils acht überlappend angeordneten Luftkammern, die dadurch eine Art streichende Massage beziehungsweise eine gleitende Kompressionswelle erzeugen.
Reboots-Massagestiefel vorgestellt
Dies soll den Abtransport von „Abfallprodukten“ forcieren und damit die Regeneration der Beine fördern und auch Muskelkater reduzieren. Dabei sind einzelne Luftkammern deaktivierbar, sodass zum Beispiel bei einer Verletzung dieser Teilbereich ausgespart werden kann.
Wie arbeiten die Recovery-Boots?
Reboots bietet sechs verschiedene Programme, bei denen die Luftkammern auf verschiedene Arten angesteuert werden. Druck und Zeit der einzelnen Programme können individuell – auch während der Behandlung – eingestellt werden. Der Druckverlauf beginnt dabei immer am Fuß und geht im weiteren Verlauf des Programms in Richtung Hüfte. Diese Abfolge wird mehrfach wiederholt und soll eine Art Lymphdrainage und somit einen Abtransport von Abfallstoffen bewirken.
Was sagen Studien?
Allgemein zeigen Studien, dass die aktive Regeneration der passiven Regeneration überlegen ist, daher möchte der Hersteller aktive und passive Regeneration in den Reboots kombinieren, um so die Regenerationszeiten zu verkürzen. Die Massagestiefel sollen die Leistungseinbußen von Probanden im Anschluss an die intensive sportliche Betätigung signifikant reduzieren. Ein Großteil der Studien bestätigt positive Effekte hinsichtlich der Leistungsfähigkeit, der Muskelregeneration und Schmerzlinderung.
Auf der Homepage von Reboots findet man weitere Detailinfos. Zum Beispiel zum Abtransport der Milchsäure (bLA-Wert) und zur genauen Wirkung der Reboots auf die Milchsäure im Körper selbst. Bei jeder sportlichen Betätigung produziert der Körper Michsäure als Abfallstoff, was die Muskelregeneration verlangsamt. Je niedriger der Gehalt der Milchsäure ist, um so schneller können sich die Muskeln erholen. Weitere Infos
Christian Altstadts Erfahrungen mit Reboots
Christian Altstadt ist seit einem Jahr Profitriathlet und konnte unter anderem dieses Jahr den Ostseeman für sich entscheiden.
Meist nutze ich sie über eine Stunde und wechsel dabei zwischen den verschiedenen Programmen. Zunächst beginne ich mit einer geringeren Intensität im Stufenmodus und lasse schließlich alle Kammern gleichzeitig befüllen, sodass meine Beine einen kompletten Kompressionseffekt bekommen. Dies wiederhole ich mehrmals. An Entlastungstagen setze ich die Reboots auch flexibel zur Entspannung ein. Meine Lieblingsanwendung ist nach intensivem Training das Programm D mit hoher Intensität. Dabei werden sukzessive alle Kammern mit Luft gefüllt, und anschließend wird der Druck für einen Moment gehalten. Wenn danach der Druck nachlässt, fühlt sich das genial an und ich merke, wie das Blut zirkuliert. Das bedeutet für mich, dass die Massagestiefel eine einfache Massage ersetzten können, da sie durch die verschiedenen Kammern die unterschiedlichen Muskelgruppen bearbeiten. Eine spezifische Behandlung bei einem professionellen Physiotherapeuten können die Boots allerdings nicht komplett ersetzen, da ein Therapeut mit den Händen noch spezifischer in die tiefen Strukturen geht. Gerade auf Reisen ist es mir allerdings oft nicht möglich, eine Physiotherapie in Anspruch zu nehmen, dann sind die Reboots wirklich hilfreich.
„Meine Füße sind vor allem nach harten Laufeinheiten sehr verspannt, da auf den Füßen und den Sprunggelenken eine hohe Belastung beim Laufen liegt. Mithilfe der Massagestiefel kann ich die untere Kammer mehrmals befüllen und so auch meine Füße ‚massieren‘. Danach sind diese kurzzeitig noch mehr unter Druck, anschließend spüre ich aber einen großen Entspannungs- und Lockerungseffekt.“ Profitriathlet Christian Altstadt
Im Gespräch mit Dr. Martin Mrugalla
Dr. Martin Mrugalla ist Facharzt für Orthopädie, Rheumatologie, Physikalische und Rehabilitative Medizin und berichtet darüber, wie er die Reboots im Mare Klinikum in Kronshagen einsetzt.
Wie setzen Sie die Massagestiefel unter medizinischen Aspekten ein?
Ich setzte die Massagestiefel als Regenerationsmaßnahme – am besten nach harten Trainingseinheiten sowie vor der Nachtruhe – ein, um eine erhöhte Trainingsfähigkeit zu erzielen. Durch die Behandlung kann der Regenerationsstoffwechsel während einer Ruhephase im Liegen beschleunigt werden.
Ist die Technik, die bei den Massagestiefeln zum Einsatz kommt, mit einer Lymphdrainage zu vergleichen?
Die eingesetzte Massagetechnik ist einer manuellen Lymphdrainage sehr ähnlich, jedoch nicht so spezifisch an den Lymphbahnen orientiert, sondern eher auf das gesamte Gewebe ausgerichtet.
Was passiert genau im Körper bei der Anwendung?
Durch die äußere Druckerhöhung kommt es zu einer „Verschiebung“ von Blut – besonders von venösem Blut – in Richtung Körpermitte. Bei weiterer Behandlungsdauer werden zudem Flüssigkeiten wie Laktat und andere Stoffwechselprodukte aus den Muskelzellen ausgeschleust und in Richtung Leber oder Niere abtransportiert und ausgeschieden. Die Verschiebung von Flüssigkeiten in Richtung des Herzens stellt eine gewisse Kreislaufbelastung dar und lässt Effekte wie beim Schwimmen und Tauchen durch den Wasserdruck zu.
Gibt es bestimme Arten von Verletzungen, bei denen man die Reboots unterstützend einsetzen kann?
Ja, bei Prellungen, Stauchungen, Bänderzerrungen und bei Muskelverletzungen. Man sollte allerdings unbedingt den Druck an die Verletzung anpassen. Auch nach Operationen, zum Beispiel nach einer Kniespiegelung, oder bei Verletzungen des oberen Sprunggelenks kann die Druckmassage zum Einsatz kommen. Allerdings sollte dies genau mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Die Behandlung mit Druckluft-Massage kann die Ödembildung reduzieren und die Heilungsprozesse beschleunigen.
Wann sollte man Reboots auf keinen Fall verwenden?
Man sollte die Massagestiefel nicht verwenden, wenn es beispielsweise aufgrund eines externen Fixateurs technisch nicht möglich ist. Auch bei Infektionen sollte man sie wegen einer möglichen Keimverschleppung nicht einsetzen. Zudem rate ich bei entzündlichen Hauterscheinungen, bei Durchblutungsstörungen, Thromboseneigung und höhergradiger Herzinsuffizienz davon ab.
Kann man sagen, wann die Wirkung der Massagestiefel am besten ist?
Ich nutze in unserer Klinik die Massagestiefel bis zu dreimal täglich bei den Athleten, immer 20 bis 30 Minuten lang. Der Druck muss individuell angepasst werden, sodass es sich für den Einzelnen gut anfühlt. Eine Kombination mit angepassten Kompressionshosen oder -strümpfen ist sicher sinnvoll – besonders nach entsprechenden Belastungen im Training oder im Wettkampf.
Regeneration 2.0: Reboots im Test
Was sind Reboots-Stiefel, welche Technik komm zum Einsatz und was versprechen diese Massagestiefel hinsichtlich der Regeneration von müden und beanspruchten Sportlerbeinen? Wir haben die Recovery Boots unter die Lupe genommen.
Reboots Massage-Stiefel arbeiten mit einem noch recht neuem System, das Druckluft einsetzt. Ein „Stiefel“ besteht aus jeweils acht Luftkammern, die überlappend angeordnet sind und somit eine Art streichende Massage beziehungsweise eine gleitende Kompressionswelle erzeugen, die den Abtransport von „Abfallprodukten“ forcieren und damit die Regeneration der Beine fördern sollen. Dabei sind einzelne Luftkammern deaktivierbar, sodass zum Beispiel bei einer Verletzung dieser Teilbereich nicht unter Druck gesetzt wird und ausgespart werden kann. Einzig wer bereits eine Venen-OP aufgrund von Krampfadern hatte, sollte vor der Anwendung unbedingt mit seinem Arzt sprechen, ob eine Reboot-Massage sinnvoll ist.
Wie arbeiten die Recovery Boots?
Reboots bietet sechs vorinstallierte Programme, bei denen die Luftkammern auf verschiedene Arten angesteuert werden. Druck und Zeit der einzelnen Programme können individuell – auch während der Behandlung – eingestellt werden. Der Druckverlauf beginnt dabei immer am Fuß und geht im weiteren Verlauf des Programms in Richtung Hüfte weiter. Diese Abfolge wird mehrfach wiederholt. Diese Methode soll eine Art Lymphdrainage – Abtransport von Abfallstoffen – erzeugen. Wie gut das System funktioniert und ob sich die Investition auch für den Breitensportler lohnt, haben wir in einem Langzeittest ausprobiert.
Was verspricht der Hersteller von Reboots?
– Kürzere Regenerationsphasen. Studien zeigen, dass aktive Regeneration der passiven Regeneration überlegen ist, daher möchte der Hersteller aktive und passive Regeneration in den Reboots vereinen.
– Die Massagestiefel sollen die Leistungseinbußen von Probanden im Anschluss an intensive sportlicher Betätigung signifikant reduzieren.
Daraus folgern wir, das die Reboots folgende Wirkung haben sollen – schnellere Regeneration, mehr Beweglichkeit und weniger Muskelkater nach intensiven Trainingseinheiten – alles Punkte, die wir im Test genauer betrachtet haben.
Reboots – Aufbau und Anschluss
Das Anschließen der Recovery Boots ist denkbar einfach. Der Inhalt der Box besteht lediglich aus dem Gerät selbst, den beiden Boots und den jeweiligen Anschlusskabeln bzw. Schlauchsträngen. Hier gilt es allerdings, einen kleinen Punkt zu beachten. Die Stecker sind zwar mit einem winzigen Pin versehen, jedoch können die Stecker beliebig am Gerät angesteckt werden, ohne dass es eine Fehlfunktion, Fehlermeldung oder sonstiges gibt. Die Folge ist, dass der Druckaufbau falsch gesteuert wird und zum Beispiel von oben nach unten verläuft, was natürlich alles andere als gut für den Abtransport der Abfallstoffe ist bzw. sogar eher kontraproduktive Wirkung hat. Hier wäre ein Pfeil oder eine Stecker-Asymmetrie sicherlich sinnvoll und hilfreich für den Anwender. Ansonsten ist die Installation allerdings wie gesagt sehr einfach: Stecker rein – und los kann es gehen.
Recovery Boots – Testmodus und Einstellungen
Wir haben das Modell in Größe XL getestet. Bei meiner Körpergröße von 1,91 Meter war diese Größe mehr als ausreichend. Reboots empfiehlt diese Größe ab 86 cm Beinlänge und bietet mit Größe M eine kleinere Variante an (< 86 cm Beinlänge). Beim Anschließen muss man darauf achten, dass die Luftschläuche nirgends gequetscht oder geknickt sind, da sonst der Luftdruck während der Behandlung nur teilweise ankommt. Nachdem die beiden Reisverschlüsse der Recovery Boots geschlossen sind, kann am Gerät ganz einfach ein Programm gewählt werden. Die Zeit kann jederzeit – auch während der Behandlung – manuell verändert und auch der Druck nach eigenem Empfinden jederzeit angepasst werden. Standardmäßig ist eine Zeit von 30 Minuten eingestellt und der Druck ist ersteinmal immer auf Medium.
Was ich etwas vermisst habe, ist eine Art Ratgeber, wann welches Programm mit welchem Druck für welche Personengruppe sinnvoll ist. Ich habe daher alles ausprobiert und nach empfinden die entsprechenden Parameter selbst definiert. Es ist allerdings eine sehr individuelle Sache, da ich persönlich den Druck in den beiden höchsten Stufen als angenehm und fördernd empfinde, meine Partnerin hingegen die mittlere Stufe schon als stark empfindet. Nach ein paar Anwendungen findet man auch sein persönliches Favoriten-Programm (Programm A bis F). In diesen Programmen variiert die Abfolge der acht Luftkammern, der Druck und die Zeitintervall.
Zeitlich habe ich die Programme meist länger als 30 Minuten eingestellt, da es ein sehr wohltuendes Gefühl für mich war. Mir ist es daher auch schon passiert, dass ich zu späterer Stunde auf dem Sofa die Reboots gestartet habe und dabei eingeschlafen bin.
Unser Reboot-Testergebnis:
Wie erwähnt, ist es natürlich eine sehr individuelle Sache, was das Empfinden des Drucks anbelangt, aber ich persönlich empfinde die Behandlung wie schon erwähnt als sehr wohltuend und in der höchsten Druckstufe kommt es einer Sportmassage schon recht nahe. Ich kann während einem Programm voll runterfahren und entspannen und die Beine fühlen sich danach leichter an. Da ich während intensiven Trainingswochen dazu tendiere, Wasser in den Beinen einzulagern, ist mir zudem aufgefallen, dass die Beine definierter sind und sich dadurch auch leichter anfühlen. Das ist wohl dem Lymphdrainagen-Effekt zu verdanken. Auch kann ich von einer besserer Regeneration sprechen, da ich einen direkten Vergleich habe. Ich fahre sehr viel Rennrad und nutze den Arbeitsweg nahezu täglich zum Training (35 bis 50 Kilometer ein Weg). Da hier extrem kurze Regenerationszeiten dazwischen liegen, spürt man das vor allem am Ende der Woche enorm und man ist schon einmal gezwungen, einen Tag sehr locker zu fahren, weil die Beine einfach durch sind. Mit den Reboots spüre ich hier einen deutlichen Unterschied, indem ich bei täglicher Fahrt Donnerstag und Freitag immer noch recht frische Beine habe und die Anstiege mit besseren Beinen hochkomme. Summa summarum möchte ich also behaupten, dass die Reboots spürbar etwas zur Regeneration beitragen, aber natürlich auch keine Wunder verbringen. Man fühlt sich einfach frischer und erholter und in meinem Fall ist der Abtransport des Wassers natürlich ein toller Benefit. Ebenso sehe ich die Recovery Boots als eine gute Sportmassage, die jederzeit verfügbar ist und überall angewendet werden kann. Der aktuelle Preis ist mit 799 Euro natürlich kein Schnäppchen – im Vergleich zu ähnlichen Systemen auf dem Markt, aber dennoch recht erschwinglich. Da niemand die Katze im Sack kaufen möchte, hat Reboots hierfür bereits ein paar Testcenter deutschlandweite eröffnet, in denen man die Geräte vor Ort unverbindlich testen kann.
Auf der Homepage findet ihr noch einige weitere Detailinfos und auch einige ergänzende Studien – u.a. auch zum Abtransport der Milchsäure (BLa-Wert) und die genaue Wirkungen der Reboots auf die Milchsäute im Körper selbst.
Pluspunkte:
– hochwertige verarbeitet,
– einfache Installation (unter Beachtung der korrekten Steckerkonstellation),
– sehr mobil (zwar recht klobig, aber mit dem Auto im Urlaub absolut kein Problem),
– positiver Effekt und spürbar bessere Regeneration,
– bei mir persönlich sichtbarer Abtransport von Wassereinlagerungen in den Beinen.
– Auch Teilmassagen sind möglich. Man kann z.B. nur die Waden massieren lassen, in dem man die oberen Luftkammern abschält.
Minuspunkte:
– Fehlende Anleitung zur korrekten Nutzung (User wird sich selbst überlassen, was ich bei medizinischen Geräten immer etwas „gefährlich“ finde),
Text: Holger Schmidt
Fotos: Reboots und Meike Maurer