Sind Ketone eine leistungssteigernde „alternative Energiequelle“? Ein Update zum Thema Ketone von Ernährungsexpertin Caroline Rauscher. Den ersten Artikel zum Thema findet ihr hier.
Ketone als einfacher Energie-Booster. Das klingt gut. Allerdings ist es nicht so einfach. Aktuelle Studien zeigen, dass die Zufuhr von Ketonen zu Magen-Darm-Problemen führen können und somit ein erfolgreiches „Performen“ erschweren bzw. verhindern.
Ohne guten Fettstoffwechsel geht nichts
Ein effizienter Fettstoffwechsel ist für Ausdauerleistungen auf hohem Niveau unverzichtbar. Deshalb erfreuen sich die LCHF-Diäten (low carb high fat) in Athletenkreisen großer Beliebtheit. Hat sich der Stoffwechsel umgestellt, produziert die Leber sogenannte Ketonkörper, die die Muskulatur und das Gehirn als Treibstoff verwenden kann. Ketone in Form von Nahrungsergänzungsmitteln scheinen eine verlockende Vorstellung im Hinblick auf „alternative Energiequellen“ im Ausdauersport. Diese Supplemente sollen die physiologischen Effekte von LCHF-Diäten nachahmen, wovon sich Athleten einen extra Leistungsschub erhoffen.
Mehr Leistung ohne Quälerei?
Bis sich der Organismus umgestellt hat, leidet die Leistungsfähigkeit. Der Athlet fühlt sich schlapp. Beschrieben wird dieser Zustand als „Keto-Grippe“, mit Symptomen, die einer Lebensmittelvergiftung ähneln. Deshalb liegt es nahe, nach einer Möglichkeit zu suchen, diesen begehrten Treibstoff, ohne lästige Quälerei, zuzuführen. Die Substanzen die es auf dem Markt gibt, sind identisch mit den körpereigenen Verbindungen. Mittlerweile gibt es diverse Darreichungsformen, alles legal und verfügbar.
Mehr Energie durch Ketonzufuhr?
Eine Studie aus 2017 zeigte gewisse leistungsverbessernde Effekt unter Ketonzufuhr. Die Intensität unter der die Studie mit trainierten Radfahrer durchgeführt wurde, war relativ moderat. Entsprach daher keinen Wettkampfbedingungen. Das nahm ein Forscherteam aus Australien zum Anlass, weitere Untersuchungen durchzuführen. Dieses Mal mit intensiver Belastung, sprich unter realen Wettkampfbedingungen.
Zum Aufbau der Studie:
Trainierten Radfahren wurde eine Stunde vor und unmittelbar vor dem Start eine definierte Menge an Ketongetränk (das Getränk ist momentan nur zu wissenschaftlichen Zwecken verfügbar) bzw. Placebogetränk (identisch in Menge, Aussehen, Geschmack) verabreicht. Die Athleten belasteten sich auf der Rolle über eine Distanz von 31 Kilometern maximal. Das Resultat: Alle Teilnehmer der „Keton-Gruppe“ waren zwei Prozent langsamer, mit einem Power Output um vier Prozent weniger als die Placebo Gruppe. Als Grund gaben die Sportler gastrointestinale Probleme an.
Magen-Darm-Beschwerden durch Ketone
Prof. Louise Burke, eine der beteiligten Wissenschaftler, sagte in einem Interview, dass möglicherweise ein Gewöhnungseffekt einsetzen könnte, was die Magen-Darm Beschwerden angeht und dass höchstwahrscheinlich auch noch andere physiologische Prozesse ursächlich für die aufgetretene Problematik der Keton-Substitution sein könnten. So könnten, laut Dr. Burke, dem Körper, durch die plötzliche Anwesenheit von diesen Substanzen, metabolische Probleme vorgespiegelt werden, worauf die arbeitende Muskulatur die Botschaft erhält:“ Maschine runterfahren, Intensität raus, Problem vorhanden“.
Weitere Studien sind nötig
Es ist daher noch weitere Forschungsarbeit nötig, um klare Empfehlungen an Athleten geben zu können. Die physiologischen Abläufe sind viel zu komplex, um vorschnelle Schlussfolgerungen zu ziehen. Die einzig verlässliche Aussage, die im Moment im Hinblick auf Keton- Supplementation gemacht werden kann, ist die, dass der Geschmack sehr unangenehm ist.
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Caroline Rauscher ist studierte Pharmazeutin mit Weiterbildung im Bereich Ernährung. Sie besitzt fundierte Kenntnisse im Bereich der Leistungsphysiologie. Ihre Kontakte zu weltweit führenden Forschern nutzt sie u.a. für eine optimale und individuelle Konzeption von Sportgetränken, für die Herstellung von Mikronährstoffen je nach Bedarf eines Sportlers sowie für die Ernährungsberatung von Profis und Amateuren. Sie betreut international erfolgreiche Winter- und Sommersportler. Darunter bekannte Namen wie Julia Gajer, Eva Wutti, Laura Philipp, Nils Frommhold, Florian Angert. Mehr Infos
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