Sportvorsorgeuntersuchungen

EKG_IMG_9442Im Ausdauersport gibt es den Einsteiger, der sein Leben gesünder gestalten will. Den, der mit seinem Training nicht mehr vorankommt und den Leistungsorientierten, der seine Wettkampfzeiten verbessern möchte.

 

Oder den Fitness- und Gesundheitssportler, der vielleicht Risikofaktoren für Erkrankungen hat oder bereits chronisch krank ist und seine Risikofaktoren minimieren möchte. Egal, welcher Vorsatz antreibt, jeder Ausdauersportler sollte sich mindestens alle zwei Jahre einer sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung unterziehen.

Vorsorgeorientierte Krankenkassen haben erkannt, dass es nicht reicht, den Ausdauersport als idealen Gesundheitssport zu empfehlen und als Sponsor oder Partner von Veranstaltungen aufzutreten. Darum erstatten innovative Krankenversicherungen in der Regel 80 bis 90 Prozent der Sportvorsorgeuntersuchungen. Je nach Krankenkasse werden maximal 60,– Euro für die Basisuntersuchung beziehungsweise 140,– Euro für die erweiterte sportmedizinische Untersuchung inklusive Leistungsdiagnostik erstattet. Somit bleiben maximal 30,– Euro an Kosten für die große Untersuchung. Dazu gilt es, sich frühzeitig zu erkundigen.

Die sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung gemäß der S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin (DGSP) besteht aus zwei Teilen. Die Basis-Untersuchung ist sinnvoll für alle Sportler ohne Risikofaktoren, die Fitness- und Gesundheitssport betreiben. Sie besteht aus der Erhebung der Krankengeschichte inklusive sportlicher Ambitionen und Ziele, einer gründlichen orthopädischen und internistischen Untersuchung sowie einem EKG in Ruhe. Diese Untersuchung dauert etwa 30 Minuten und kostet gemäß Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) circa 70,– Euro.

Die erweiterte sportmedizinische Untersuchung richtet sich an Aktive mit mindestens einem Risikofaktor oder leistungsorientierte Athleten, die mehr als dreimal in der Woche trainieren oder an Wettkämpfen teilnehmen. Zusätzlich zur Basisuntersuchung führt der Arzt einen Lungenfunktionstest sowie ein EKG unter Belastung auf dem Rad- oder Laufband-Ergometer durch. Bei der Ergometrie werden unter stufenweiser Belastungssteigerung ein fortlaufendes EKG geschrieben sowie auf jeder Belastungsstufe Herzfrequenz und Blutdruck ermittelt. Zur Trainingssteuerung für Leistungsorientierte und zur Vermeidung von Überlastungen für Sportler mit Risikofaktoren wird bei der erweiterten sportmedizinischen Untersuchung auch eine Laktat-Leistungsdiagnostik angewandt.

Dabei misst man nach jeder Belastungssteigerung den Laktatwert aus einem Tröpfchen Blut aus dem Ohrläppchen. Anhand der Auswertung der Laktat und Herzfrequenzkurve lassen sich optimale Trainingsbereiche sowie Wettkampfzeiten berechnen. Die erweiterte sportmedizinische Untersuchung dauert rund eine Stunde und kostet gemäß GOÄ circa 150,– Euro.

Aber was passiert, wenn bei einer sportärztlichen Untersuchung eine Erkrankung festgestellt wird? Das bedeutete keinesfalls ein Bewegungsverbot, denn die entsprechende Beratung durch den behandelnden Arzt und durch ein gezieltes Training lassen sich mögliche negative Folgen oder gar Gefahren eines ungesteuerten Sportverhaltens abwenden.

weiterführender Artikel: Ein sportmedizinischer Chek-up
Informationen: check4sports.de und sportsprechstun.de

Dr. med Jörg Henning
Akademische Lehrpraxis der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Facharzt für Allgemeinmedizin. Zusatzbezeichnung Sportmedizin. Im Vorstand des Sportärztebund Westfalen. DGSP-Experte für Fitness- und Gesundheitssport. Empfohlener Untersucher des DOSB.

mit freundlicher Genehmigung: RUNNING – Das Laufmagazin