
„Aber ich bin doch nicht gut genug“, ist die klassische Aussage, wenn Triathleten Gespräche über die Sinnhaftigkeit einer Scheibe führen. Ein Blick in die Wechselzonen der Mittel- und Langdistanzen zeigt jedoch, dass sich diese Zeiten geändert haben. Nicht nur die Profis, auch immer mehr Altersklassenathleten in allen Leistungsbereichen versprechen sich von den Scheiben einen schnelleren Radsplit. tritime-Leser Dominic Portisch testete für uns das Scheibenrad RONwheels AERON X.
Vor genau 30 Jahren wurde der Hilpoltsteiner Dominic Portisch vom Triathlonvirus befallen. Seit seiner Premiere beim heimischen Rothsee Triathlon absolvierte der 47-Jährige unzählige Wettkämpfe auf allen Distanzen. Der Familienvater hegt und pflegt sein Equipment – kein Wunder, dass ihm seine 20 Jahre alte Scheibe und sein zwölf Jahre altes Zeitfahrrad ans Herz gewachsen sind. Das vergleichsweise hohe Alter sieht man seinem Material überhaupt nicht an. Die seit ein paar Jahren insbesondere auf der Mittel- und Langdistanz zu beobachtende Equipmentschlacht vergleicht er lachend mit einem Hase-und-Igel-Rennen, bei dem nicht nur der Geldbeutel leidet, sondern auch immenser Druck aufgebaut wird, mit jeder Anschaffung auch schneller zu werden. Doch die Möglichkeit, die 1.210 Gramm leichte Disc zu testen, reizte ihn dann doch …
Für euch getestet
Das Montieren der Ritzel auf dem Freilauf funktionierte tadellos. Nachdem ich die beiliegenden speziellen Bremsbeläge eingesetzt und den neuen Reifen mit dem ebenfalls beiliegenden Winkeladapter aufgepumpt hatte, konnte die erste Testfahrt endlich beginnen. Dabei lag mein Schwerpunkt jedoch weniger auf der Überprüfung der technischen Eigenschaften wie Seitensteifigkeit, Massenträgheit oder Strömungswiderstandskoeffizient (cw-Wert), sondern vielmehr auf den subjektiven Fahreigenschaften hinsichtlich Vortrieb, Komfort, Lenk- und Sicherheitsverhalten, bei denen die Laufräder alle denkbaren Fahrsituationen abdecken mussten. Flachetappen, Anstiege, Abfahrten und verwinkelte Ortsdurchfahrten, auch auf Kopfsteinpflaster, standen auf dem Programm. Und da ich direkt an der Radstrecke des Challenge Roth wohne, bot sich als Teststrecke natürlich die Schleife durch das Frankenland an.
Fahrvergnügen pur
Auch wenn die „wummernden“ Fahr- und Rollgeräusche für mich nichts Neues sind, motivieren sie mich immer wieder neu. Gerade im Training muss ich aufpassen, meine Vorgaben nicht überzuerfüllen, schließlich spürt man aufgrund der fehlenden Windverwirbelungen im Speichenbereich den zusätzlichen Vortrieb unmittelbar. Selbst bei Gegenwind habe ich das Gefühl, als gleitete der Wind „auf wundersame Weise“ besser vorbei als bei meiner alten Scheibe. 20 Jahre Entwicklungsarbeit hinsichtlich Oberflächengestaltung und Form wirken sich halt aus, für mich sogar spürbar. Das Bremsverhalten der mitgelieferten Beläge ist in jeder Fahrsituation einwandfrei und lässt keinerlei Wünsche offen. Auf Kopfsteinpflaster und unebenen Straßenpassagen hinterlässt die Scheibe ebenso wie bei Kurvenpassagen einen soliden und angenehm zu fahrenden Eindruck. Die Spurtreue ist in allen Fahrsituationen einwandfrei. Auch bei bewusst herbeigeführten kritischen Situationen habe ich ein stets sicheres Fahrgefühl. Schleifgeräusche – Stichwort Seitensteifigkeit – treten im Wiegetritt oder bei spontanen Beschleunigungen nach engen Kurven nicht auf. Die eingesetzte Energie wird ohne Zeitverzögerung in Vortrieb umgesetzt. Ich bin gespannt, wie sich die Scheibe bei meinem nächsten Wettkampf schlägt …
Facts & Figures
Material Carbon
Gewicht 1.080 g (Felgenbremse) | 1.180 g (Scheibenbremse)
Bremsen Felgen- und Scheibenbremsen
Bereifung Clincher und Tubeless (Ready)
Reifenbreite 23–25 mm (je nach Zeitfahrrahmen auch 28 mm)
Maulweite 18 mm
Preis 899,00 Euro
Internet ronwheels.com
Text: Dominic Portisch
Foto: Klaus Arendt