TRI BATTLE Royale: Selbstinszenierung oder Hochleistungssport?

TRI BATTLE Royale 2021
TRI BATTLE Royale 2021

Jan Frodeno gegen Lionel Sanders. Mann gegen Mann, wie man es sonst beispielsweise nur beim Boxen, Judo, Fechten oder vom (Tisch-)Tennis her kennt. Am Sontag geht es im Allgäu nicht über 15 Runden oder 5 Sätze, sondern über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einem abschließenden Marathon. Neben der Sperrung der B19 für den öffentlichen Straßenverkehr zwischen Alpsee und Burgberg wurde auch beim Drumherum der TRI BATTLE Royale an nichts gespart: Steilwandkurven an den Wendepunkten für schnelle Radzeiten und ein umfangreiches Corona-konformes Zuschauerkonzept mit Liveübertragung (im Stadion und Online), Catering und und und.

Als ich vor einigen Wochen davon hörte, stellte ich mir zuallererst die Frage nach dem sportlichen Sinn dieses Wettkampfs. Was passiert, wenn einer der beiden Protagonisten nach wenigen Kilometern einen Raddefekt hat, sich verletzt oder einen ziemlich gebrauchten Tag erwischt?

TRI BATTLE Royale 2021

Lebt so ein Mann-gegen-Mann-Battle nicht von der Spannung, einem Kopf-an-Kopf-Duell? Bei der „Vorstellung“ der beiden Vorzeigeathleten durch das „Aufmacherbild“ fühlte ich mich 37 Jahre zurückversetzt, als in Kinshasa der „Rumble in the Jungle“ zwischen Muhammad Ali und George Foreman ausgetragen wurde. Bleibt zu hoffen, dass nicht einer der beiden Triathleten nach der Hälfte der Distanz – Ali gewann damals in der achten Runde durch K. o. – ausscheidet. Dann könnte es ziemlich langweilig werden, wenn Jan oder Lionel einsame Runden drehen müssen. Allerdings: Dass sich Beide auch alleine im Wettlauf gegen die Zeit unendlich quälen können, haben sie in der Vergangenheit im Rahmen ihrer virtuellen Rennen oder Trainingseinblicke oft genug bewiesen, sodass auch dieser hoffentlich nicht einzutretende Fall den Fans und Zuschauern „gut verkauft“ werden kann.

Chapeau

Den Machern der TRI BATTLE Royale ist es bereits im Vorfeld gelungen, in unsicheren Pandemie-Zeiten die Triathlonfans mit einer Wettkampfidee der etwas anderen Art zu erreichen. Die Hauptsponsoren der TRI BATTLE Royale und die beiden Sportler werden dank der umfassenden Berichterstattung, auch dank der Live-Übertragung im Netz, sicherlich die entsprechende Reichweite und Aufmerksamkeit haben.

ABER …

….. wäre es nicht viel geiler und auch insgesamt sportlich spannender, wenn die Organisatoren des Rennens – auch vor dem Hintergrund des eingangs erwähnten Aufwands – ein hoch dotiertes Einladungsrennen für Profis mit zwanzig Männern und 20 Frauen organisiert hätten, bei dem es ein sattes Preisgeld zu gewinnen gibt? Mir persönlich hätte so etwas viel besser gefallen als eine gut inszenierte Triathlonshow der beiden Hauptakteure.

Bleibt dem bislang einmaligen Format zu wünschen, dass sich Jan Frodeno und Lionel Sanders es sich so richtig einschenken und eine sehr gute Zeit in den Asphalt meißeln.

ein Kommentar von Klaus Arendt

weitere Informationen: tri-battle.com
Fotos/Grafik: TRI BATTLE Royale