Zypern wird oft „die Insel der Götter“ genannt. In der Tat ist Aphrodite, die bekannteste unter ihnen, allgegenwärtig, und das bei 320 Sonnentagen im Jahr. Triathloncoach Michael Krell organisierte 2019 zum achten Mal in Paphos ein Trainingslager.
Ein gut organisierter Trainingsaufenthalt unter südlicher Sonne verleiht der körperlichen Fitness einen enormen Schub, er ist auch für die Moral eines Athleten enorm wichtig. Schließlich handelt es sich um den Zeitraum, in dem man sich wie ein Profi fühlt und – ungestört von Berufs- und Alltagsverpflichtungen – jeden Tag mit Gleichgesinnten trainieren kann. Auf Zypern trafen wir Sarah Ziem und unterhielten uns über ihre Trainingserfahrungen auf der Insel der Götter.
Trainingscamp auf Zypern: Ein Erlebnisbericht
Sarah, Du bist zum wiederholten Male auf Zypern. Warum?
Ich habe mich erneut für Zypern entschieden, weil ich im letzten Jahr von den sehr guten Bedingungen, der tollen Flora und Fauna überzeugt wurde. Das Wetter war beide Jahre überragend und stabil. Zwei Wochen lang 18 Grad Celsius und wärmer, mindestens fünf Sonnenstunden am Tag. Zwei kurze Regenschauer verschoben an den beiden tagen das Training auf den Vormittag oder Nachmittag. Darüber hinaus begeistern mich die abgelegenen romantischen Orte im grünen und blühenden Hinterland, die sich ausgezeichnet über leere und gut asphaltierte Straßen erreichen.
Wie wurdest Du auf Zypern aufmerksam?
Bei der Suche nach Trainingscamps im Februar/März bin ich unter anderem auf das von Michael Krell angebotene Trainingscamp Zypern gestoßen und habe mich dafür entschieden. Im Gespräch mit einer Freundin, die vor mehreren Jahren schon einmal auf Zypern war, wurde ich in meiner Entscheidung bekräftigt. Ich ließ mich also bewusst auf das Abenteuer Trainingslager auf Zypern ein und wurde nicht enttäuscht.
Und wie sind die Trainingsbedingungen vor Ort?
Schwimmtraining
Im nahegelegenen, beheizten 50-Meter-Becken (Anmerkung der Redaktion: Gerokipou Municipality Sports Centre in Pafos | 10 Bahnen | geroskipousportscentre.com) lassen sich die Einheiten sehr gut abspulen. Die Trainer geben das Programm vor und betreuen die Athleten während des gesamten Schwimmtrainings. Gelegentlich gibt es noch kleine Tipps, oder für mich als ehemalige Schwimmerin eine nette Einheit zwischendurch. Zusätzlich hatten wir an zwei Tagen wir die Möglichkeit, in einer Bucht direkt vor dem Hotel im Meer mit Neo zu schwimmen. Mit Staffelspielen oder gesteigerte Schwimmrunden mit Wasserschatten haben wir uns in 30-45 Minuten das Frühstück danach redlich verdient gehabt.
Radtraining
Aufgrund des warmen Wetters sind wir zu 90 Prozent kurz/kurz gefahren. Die hügeligen Landschaften sind traumhaft schön, was einen beim Radfahren die schmerzenden Oberschenkel vergessen lässt. Wir konnten uns über flaches Terrain einfahren und sind dann über leere, gut asphaltierte Straßen in ruhige abgelegene Ortschaften geradelt. Die Auswahl an Möglichkeiten ist groß, und wenn man möchte, kann man in 10-14 Tagen immer wieder neue Orte entdecken. Am Ende des Tages stehen oft mehr Höhenmeter als erwartet auf dem Tacho. Ich habe auf Zypern definitiv meine Kraft-Ausdauer-Leistung steigern können. Es werden nicht nur lange Touren in der Region angeboten, es stehen auch kurze Einheiten wie Intervalle am Berg im Wochenplan. Dabei kann jeder sein Tempo fahren und nach Belieben in geführten Gruppen zurück zum Hotel ausrollen. Zypern ist sehr gut fürs Radeln geeignet. Hinzuzufügen ist noch der Linksverkehr – doch ich habe mich schnell an diesen gewohnt und nach der zweiten Ausfahrt intuitiv den richtigen Weg eingeschlagen.
Lauftraining
Direkt vom Hotel führt ein 3,5 Kilometer langer Weg an der Promenade entlang zum Hafen und zu einem Naturschutzgebiet. Wer möchte kann hin und zurück bis zu 20 Kilometer laufen. Die Strecke sind wir in kurzen bis mittleren Laufeinheiten am Morgen abgejoggt und jeder konnte in seinem Tempo die Distanz bestimmen. Für Intervalleinheiten eignet sich die Laufbahn in direkter Nähe neben dem Schwimmbad. Mit Unterstützung der Guides wird zuerst ein Lauf-ABC durchgeführt und dann ein Intervallprogramm vorgeschlagen. Das ist einfach perfekt.
Und darüber hinaus? Hotel, Kultur ….
Ich empfehle bei Ausfahrten mit dem Rad örtliche Kaffees anzufahren und dort einen cyprus coffee zu trinken, natürlich mit einem super leckeren Stück selbstgemachten Kuchen. Alles zu einem verdammt günstigen Preis. Im Hotel selbst lässt das Essen keine Wünsche offen. Das Frühstücksbuffet ist umfangreich, von frischem Omelett, über Pancakes zu Müsli, griechischem Joghurt, Nüssen und Honig, einfach alles was das Herz begehrt. Zum Abendessen wurden wir für alle unsere Mühen auf dem Rad oder den Beinen belohnt und konnten unsere leeren Speicher am Buffet mit leckeren warmen Gerichten und deren frischen Zutaten auffüllen. Alle Fleischesser und auch Vegetarier waren mit der Auswahl immer zufrieden und satt.
Und an den Ruhetagen finden all diejenigen, die nicht nur den Sport im Kopf haben in der ehemaligen Europäischen Kulturhauptstadt (2017) Pafos und Umgebung auch ein großes Angebot an Kultur, unter anderem sehenswerte Ausgrabungsstätten. Wer die Insel noch mehr erkunden möchte, dem empfehle ich sich ein Auto zu mieten und nach Limasol oder in nahegelegene Nationalparks zu fahren.
weitere Informationen über Zypern: tritime travel Spezial Zypern
Text: Sarah Ziem
Foto: Privat