Eine Katze war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort und zerstörte die Saisonplanungen von Boris Stein. Sein Trainer Peter Sauerland äußert sich über die schwierigen letzten Wochen und der Hoffnung, doch noch in Hawaii starten zu können.
Peter, wie sehr schmerzt Dich die Startabsage von Boris Stein?
Das ist in Worten gar nicht auszudrücken … Nach dem zehnten Platz im vergangenen Jahr wollten wir in diesem Jahr so richtig attackieren. Bis zu seinem Unfall im Vorfeld des Ironman Nizza im Juni des Jahres war Boris – nicht nur auf dem Fahrrad – in der Form seines Lebens. Das zeigte auch der Bestätigungswettkampf Mitte August beim Ironman Kopenhagen, den er ohne großes Training als Vierter finishte.
Vernunft versus Traum. Wie lange dauerte der Prozess der Startabsage?
Das kann man nicht wirklich in Tage ausdrücken. Unmittelbar nach seinem Unfall habe ich die damit einhergehende Trainingspause sogar positiv gesehen, dass Boris nach seiner Genesung, gut ausgeruht und zu 100 Prozent fit hier auf Hawaii an der Startlinie stehen wird. Vor dem Hintergrund, dass das Rennen in Kopenhagen schmerzfrei war – Boris ist allerdings auch bei weitem nicht an sein mögliches Limit gegangen –, hatten wir nach Hawaii eigentlich noch einen weiteren Ironman in Cozumel geplant. Das Trainingslager in Texas zeigte dann sehr schnell auf, dass Schwimmen und Radfahren überhaupt kein Problem darstellten, ein hochintensives Lauftraining jedoch nicht möglich war. Zu dem Zeitpunkt wussten wir, dass wir kein weiteres Risiko eingehen durften.
Habt Ihr – rückblickend betrachtet – vielleicht doch zu früh zu sehr an der Hawaii-Teilnahme festgehalten?
Im Nachhinein ist so etwas immer einfach zu sagen. Natürlich haben wir im Vorfeld alle Eventualitäten abgewägt. Nachdem zwei Ärzte jedoch unabhängig voneinander grünes Licht für die Wiederaufnahme des Trainings und einen Start in Kopenhagen gaben, fiel uns die Entscheidung natürlich leichter, Hawaii wieder in unsere Planung aufzunehmen.
Und wie geht es jetzt weiter?
Nach seiner vorzeitigen Abreise aus Texas hat Boris am kommenden Dienstag noch einmal eine Untersuchung, um eine detaillierte Diagnose zu erhalten. Unabhängig davon haben wir uns bereits dazu entschlossen, nicht in Cozumel zu starten, um nach einer entsprechenden Pause in Ruhe mit dem Aufbau für die Saison 2019 zu beginnen. Und ich bin mir sicher, dass Boris stärker zurückkommt denn je.
Interview: Klaus Arendt
Foto: Armin Schirmaier (Hawaii-Archiv 2014)