Katja Konschaks beste Platzierung auf Hawaii liegt bereits fünfzehn Jahre zurück. 2003 wurde sie in ihrer Altersklasse Zweite und 24. im Gesamtklassement. 2018 möchte die 40-Jährige endlich einen guten Marathon absolvieren.
Katja, eine Verbesserung von Platz 24 sollte bei Deinem sechsten Hawaii-Start in einer Woche doch zu schaffen sein ….
Das wird herausfordernd …
Das hört sich aber nicht zuversichtlich an …
Nach dem DNF in Südafrika Mitte April bestritt ich innerhalb von zwei Monaten drei Ironman-Rennen: Lanzarote, Frankfurt und Maastricht. Dank der guten Platzierungen reichten die Punkte zur erneuten Hawaii-Qualifikation. Allerdings zahlte ich diese Vielzahl an Rennen – nebenbei finishte ich auch noch zwei Mitteldistanzen – mit einem hohen Preis. Nach Maastricht hatte ich insbesondere beim Laufen das Gefühl, als ob mir irgendjemand den Stecker gezogen hat. Es aber mit der Brechstange zu versuchen, bringt bekanntlich ja auch nichts. Also habe ich auf meinen Körper gehört und seitdem fast gar keine Intensitäten trainiert. Ebenso habe ich die langen Laufeinheiten in double-run-days umgewandelt, ich lief also zur Arbeit und danach wieder zurück. Und da ich dort die meiste Zeit stehen muss, ist das mit Hinblick auf das wichtigste Rennen des Jahren natürlich doppelt kontraproduktiv.
Und trotzdem hast Du die Reise auf Dich genommen!
Das stimmt, schließlich hatte sich auch mein Mann Uli in seiner Altersklasse erneut qualifiziert. Aufgrund eines Radsturzes mit einigen Knochenbrüchen musste er vor wenigen Wochen jedoch seinen Start absagen. Also halte ich die Familienehre hoch, zumal mit der Umstellung „weg vom Punktesystem, hin zur direkten Hawaii-Qualifikation“ eine Teilnahme hier auf der Insel für mich immer schwieriger wird. Als Vielstarterin konnte ich in der Vergangenheit genügend Punkte sammeln, in Zukunft müsste ich schon ein Rennen gewinnen oder darauf hoffen, dass eine vor mir platzierte Athletin den Slot nicht annimmt. Es wird definitiv nicht einfacher. Und da ich ja auch nicht jünger werde, sinkt somit auch die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Teilnahme. Deshalb könnte es auch ein Abschied sein, weshalb auch die ganze Familie mit vor Ort ist.
Sebastian Kienle sagte in seinem Prerace-Interview mit der tritime, dass es ein gutes Zeichen sei, mit Zweifeln an der Startlinie zu gehen.
Das wäre sehr schön. Viel besser wäre es jedoch, wenn der Wettkampf um einen Monat verschoben würde. Dann könnte ich den letzten Trainingsblock starten und stünde competitive am Start. Aber Triathlon ist kein Wunschkonzert, und eine Ironman-Weltmeisterschaft erst recht nicht.
Du hast einmal verraten, dass Deine besten Rennen die waren, bei denen Dein Mann selbst nicht am Start war. Insofern ist seine Absage doch ein gutes Omen…
Das war 2004 hier auf Hawaii der Fall, als ich in meiner Altersklasse erneut Zweite wurde, ebenso bei meinem zweiten Platz in Frankfurt vor zwei Jahren. Schaun wir also mal.
Und jetzt blitzt doch ein Fünkchen Zuversicht auf …
In der Tat. Vor dem Hintergrund, dass ich beim Zahnarzt noch einen hier abgebrochenen Zahn habe behandeln lassen, ich in den letzten Tagen immer besser in Schwung kam, starte ich mit einem guten Gefühl in die letzten Trainingstage und die Rennwoche.
Mit Katja Konschak verbinden viele eine gute Schwimmerin und Läuferin, die das Feld von hinten aufräumt, wie beispielsweise in Frankfurt vor zwei Jahren …
Gefühlt mag ich vielleicht eine schlechte Radfahrerin sein, wenn man aber bedenkt, dass ich mich von 6:10 Stunden bei meinem ersten Ironman auf 4:54 Stunden verbessert habe, so spreche ich selbst gar nicht mehr von einer Radschwäche. Auch wenn ich beim Zeitfahren schon immer Plätze verloren habe, ist es ja jetzt nicht so, dass ich mich in meiner Wackeldisziplin nicht entwickelt hätte. Zum Glück ist Triathlon Schwimmen, Radfahren und Laufen, und bei einer Langdistanz wird erst nach 226 Kilometern abgerechnet.
Rund um Hawaii präsentieren etliche Hersteller ihre Produktneuheiten. Welche Parts und Gadgets kommen bei Dir neu zum Einsatz?
Vielleicht ein Laufrad, nachdem ich mir bei einer Trainingsausfahrt einen Cut in der Carbonflanke meines Hinterrades zugezogen habe. Ansonsten bleibt alles beim Alten, abgesehen davon, dass vorne anstatt einer 60er eine 42er Flanke zum Einsatz kommt. Die beiden vergangenen Rennen hier auf Hawaii haben einfach gezeigt, dass ich bei starken Seitenwinden viel zu viel Kraft aufwenden musste, um in der Aeroposition das Rad auf Spur zu halten. Zusätzlich verzichte ich auch auf einen Visor, es wird mir einfach zu warm. Letztendlich wird mir dies – neben der Minimierung des mentalen Stresses – nicht nur beim Radfahren zu Gute kommen, sondern auch beim Laufen. Ich möchte endlich herausfinden, wie schnell ich hier auf Hawaii laufen kann. Nach zuletzt knapp 3:40 Stunden ist eine Marathonzeit von 3:15 Stunden schon mein Wunschergebnis, über das ich mich sehr freuen würde.
Und womit belohnst Du Dich dann?
Nach der suboptimalen Vorbereitung wäre das ja schon Belohnung genug.
Interview/ Foto: Klaus Arendt