Alexander Bregenzer: Ironman, 50. Geburtstag und Hochzeit!

Alexander BregenzerAlexander Bregenzer startet zum dritten Mal im Mekka der Triathleten. Zudem heiratet er an seinem 50. Geburtstag seine langjährige Freundin Bettina.

 

Alex, Du hast Dich in Frankfurt zum dritten Mal für die WM auf Hawaii qualifiziert. Wenn Du an das Rennen zurückdenkst, was lässt Dir im Vorfeld auf die World Championship noch einmal das Adrenalin in die Adern schießen?
Am emotionalsten war die Vorstartphase. Ich war einfach nur glücklich und sehr dankbar, nach Jahren endlich wieder gut vorbereitet im Startkanal zu stehen. Von der ersten Minute an war ich hoch konzentriert und nur bei mir. Dies hatte zur Folge, dass ich zwar meinen Rennplan zu 100 Prozent eingehalten habe, im Ziel allerdings so leer war, dass das Glücksgefühl für den Moment nicht so stark war. Die Zufriedenheit kam erst einige Tage später mit dem Stolz, das gesetzte Ziel erreicht zu haben.

Was ist das Besondere an den World Championship? Was bedeutet für Dich die 3. Teilnahme?
2016 und 2017 waren waren sehr schwierige Jahre. 2018 sollte nun besser werden. Im September 2017 startete ich mein Training und musste von Grund auf neu beginnen – eine Minute laufen, vier Minuten gehen, 40 Minuten lang. Ich war körperlich und mental nicht so fit und konnte mir gar nicht vorstellen, 10 Monate später einen Ironman zu finishen. Da ich im Oktober 50 Jahre alt werde, war mein erklärtes Ziel, meinen Geburtstag auf Hawaii zu feiern. So war auch das Rennen in Frankfurt ausgerichtet – nichts riskieren und kontrolliert mit einer soliden Leistung unbedingt die Qauli schaffen.

Und welche Erinnerungen hast Du an Deine bisherigen Hawaii-Teilnahmen?
Das Rennen und das ganze Umfeld in Kona ist extrem entspannt und ich habe nur gute Erinnerungen, insbesondere der kollegiale Umgang der Athleten untereinander.

Mit welcher Erwartungshaltung gehst Du in das Rennen?
Ich habe keinerlei Erwartungen. Das Rennen ist zu unberechenbar. Hohe Wellen, starker Wind und große Hitze können Zeitvorgaben und überzogene Erwartungen schnell zunichte machen. Natürlich bin ich sehr motiviert und werde meine beste Leistung abrufen. Meine einzige Zielsetzung ist das Schwimmen und Radfahren sehr konservativ zu gestalten, um den Marathon durchzulaufen, ohne auch nur einen Schritt zu gehen.

Wie werden Deine letzten Trainingseinheiten auf Hawaii aussehen?
Ich folge keinem Trainingsplan und verlasse mich ganz auf mein Körpergefühl. Wenn ich Lust habe, mich zu bewegen, dann mache ich das, wenn nicht, dann eben nicht. Zur Einstimmung gehe ich natürlich in der Früh zum Pier, verfolge das rege Treiben und schwimme auch. Ich versuche meinen Körper und Geist soweit wie möglich zu schonen, mich nicht mehr zu stressen und komplett regeneriert ins Rennen zu gehen.

Wie sehr belastet Dich Jetlag im Allgemeinen? Wie gehst Du mit dem Zeitunterschied von 12 Stunden um?
Wir sind acht Tage vor dem Wettkampftag angereist. Über Jetlag denke ich erst gar nicht nach. Die ersten Tage gehen wir extrem früh schlafen und stehen auch dementsprechend früh auf. Gleich nach dem Aufstehen ein bisschen Yoga und Athletik mit Blick aufs Meer. Vielleicht ein lockerer Lauf im Dunkeln am Ali’i Drive und schon sind wir im richtigen Rhythmus.

Wie bist Du damit bei Deinen früheren Starts umgegangen?
Auf die Hitze bereite ich mich gar nicht vor. Ich nehme die Hitze an und freue mich total auf die Herausforderung. In der Rennwoche, vielleicht sogar noch in der Mittagshitze zu trainieren, ist meines Erachtens für mein Leistungsniveau Unsinn. Meine Akklimatisierung findet über das „normale Leben“ statt, ohne den Körper nochmals zu belasten. Aber das sehen viele sicherlich anders… Im Rennen präpariere ich mich natürlich mit Salztabletten und kühle meinen Körper so oft wie nur möglich mit kaltem Wasser und Eiswürfel. Die Herausforderung ist, nicht zu viel zu trinken, um den Magen nicht zu überfordern.

Hast Du die Reise individuell über das Reisebüro gebucht oder Dich einer Reisegruppe anvertraut?
Wir reisen mit Hannes. Auf charmante Art und Weise passt da alles. Über Alternativen haben wir gar nicht nachgedacht. Schon gar nicht über eine individuell geplante Reise.

Wohnst Du in einem Appartement/Haus mit Küche und Selbstverpflegung oder im Hotel?
Wir wohnen im Hotel – Royal Kona Resort. Das war schon die letzten beiden Male unser Standort. Die Nähe zum Schwimmstart und die zentrale Lage ist uns wichtiger als die eigene Küche. Obwohl wir uns vegan ernähren, wollen wir im Urlaub nicht auch noch kochen und ein Apartement sauber halten.

Alexander Bregenzer und seine Lebensgefährtin Bettina

Wirst Du auf Deiner Reise nach Hawaii von Freunden und Deiner Familie begleitet? Welche Rolle nehmen sie dort ein?
Meine Freundin Bettina begleitet mich wieder. Dieses Jahr nimmt sie eine besondere Rolle ein. Wir werden nicht nur meinen 50. Geburtstag auf Kauai feiern, sondern auch an diesem Tag heiraten. Ironman Hawaii, Hochzeit, 50. Geburtstag – alles innerhalb einer Woche – mehr geht eigentlich nicht!

Womit verbringst Du in Kona die trainingsfreie Zeit? wie entspannst Du Dich?
Wir haben da keinen Plan, lassen uns treiben und versuchen jeden Augenblick auf der Insel zu genießen – nur kein Stress!

Welche touristischen Highlights von Big Island empfiehlst Du den Rookies?
Die von Hannes angebotene Inselrundfahrt kann ich empfehlen. Und natürlich sollte man sich den Sonnenaufgang auf dem Mauna Kea nicht entgehen lassen.

Worauf freust Du Dich nach dem Rennen am meisten?
Mein Fokus ist gerade nur auf das Rennen gerichtet. Um zu deiner ersten Frage zurückzukehren – schon der kleinste Gedanke an den Renntag lässt dem Adrenalin freien Lauf. Über das Nachher denke ich nachher nach. Die Belohnung für das viele Training ist eigentlich das Rennen selbst. Die Entbehrungen waren nicht so schlimm und das Training hat soviel Spass gemacht, dass ich nicht unbedingt irgendwas nachholen muss. Aber klar, natürlich freue ich mich auf den Urlaub, auf Maui und Kauai, und die Hochzeit.

Interview: Klaus Arendt
Fotos: Privat