Daniela Sämmler: Folgt in Hamburg der dritte Streich?

Vier Wochen nach ihrem Erfolg beim Datev Challenge Roth stellt sich Daniela Sämmler erneut der Herausforderung einer Langdistanz. Beim Ironman in Hamburg steht die Darmstädterin diesmal als Titelverteidigerin am Start.

 

 

Daniela, mittlerweile liegt Dein Erfolg beim Challenge Roth drei Wochen zurück. Wie fühlt sich der Sieg mit etwas Abstand an?
Ich habe einen gewissen Abstand benötigt, um mir überhaupt erst einmal richtig klar zu machen, dass sich für mich so etwas wie ein Traum erfüllt hat. Mittlerweile hat sich der Erfolg gesetzt und ich freue mich einfach immer noch riesig über den Sieg bei der DATEV Challenge Roth und auch über den neuen deutschen Langdistanz-Rekord. Doch natürlich bin ich jetzt seit rund zwei Wochen mental komplett mit dem Ironman Hamburg beschäftigt.

Daniela Sämmler gewinnt den DATEV Challenge Roth 2018

Was hat sich durch den größten Erfolg Deiner Karriere geändert?
Natürlich war das Medieninteresse direkt nach dem Sieg in Roth sehr groß. Von daher gesehen, hat es auch etwas gedauert, bis ich Zeit hatte, mich mit dem Rennen im Nachhinein zu beschäftigen. Mein Umfeld ist schon seit dem vergangenen Jahr viel professioneller geworden, hier hat sich nicht viel geändert. Die aktuelle Saison läuft und ich habe meine festen Partner. Wie viel der Sieg wert ist, wird sich dann eventuell auch erst mit der nächsten Saison zeigen. Wobei es in Sachen Sponsoring heute neben dem sportlichen Erfolg wahrscheinlich vielmehr um das geht, was die „Marke Daniela Sämmler“ zu bieten hat, und ich denke, diesbezüglich bin ich mit meinem kompletten Team auf einem vielversprechden Weg.

Am Wochenende steht in Hamburg bereits Dein nächstes Langdistanzrennen an. Wie sah Dein Regenerations- und Aufbautraining aus?
Mein Trainer hat für den richtigen Mix das optimale Gespür. Wir haben täglich telefoniert und das Training entsprechend an mein aktuelles Gefühl angepasst. In der Phase war die richtige Mischung aus Regeneration und Training noch einmal mehr gefragt als sonst. Was am Ende dabei heraus kommen wird, werden wir am Sonntag sehen, ich fühle mich gut und werde bestens vorbereitet an den Start gehen.

In Heilbronn und Roth konntest Du zwei bedeutende Wettkämpfe für Dich entscheiden. Folgt in Hamburg jetzt der dritte Streich?
Über das Ergebnis werde ich keine Prognose abgeben, das Damenfeld ist wie in Roth sehr gut besetzt. Ich denke, wenn ich wieder einen guten Tag erwische, ist alles drin, aber es ist eben auch wieder eine Langdistanz. Dass ich als Titelverteidigerin nach Hamburg reise, ist für mich natürlich noch einmal eine ganz besondere Motivation.

HAMBURG, GERMANY - AUGUST 13: Daniela Saemmler of Germany wins the IRONMAN Hamburg in the Womens Elite race on August 13, 2017 in Hamburg, Germany. (Photo by Alexander Koerner/Getty Images for IRONMAN)

Ist Hawaii 2018 ein Thema für Dich?
Ich konzentriere mich tatsächlich im Moment nur auf den Ironman Hamburg. Für die Hawaii-Qualifikation müsste ich am Sonntag wohl gewinnen, sonst hätte ich nicht ausreichend Punkte im Kona Pro Ranking. Von daher finde ich es sehr voreilig, jetzt schon an Hawaii zu denken. Sollte es so kommen, dann würde ich gut in mich hineinhorchen, ob ich mir den Start auf Hawaii, inklusive der Vorbereitung in diesem Jahr sinnvoll vorstellen kann. In jedem Fall stehen nach Hamburg erst einmal zwei Wochen Urlaub mit der Familie und komplett ohne Triathlon an. Und darauf freue ich mich sehr.

2018 hast Du Deinen Trainer gewechselt. Wie kam es dazu?
Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich seit März mit Björn Geesmann als Coach zusammenarbeite. Wir haben es aber auch nicht an die große Glocke gehängt.
Die Zusammenarbeit mit STAPS besteht schon länger, nur eben jetzt auch mit Björn als mein Coach.

Und auf welchen Gebieten habt Ihr erste Stellschrauben geändert?
Einen anderen Trainer zu haben, bedeutet auch einen anderen Trainingsplan zu bekommen und einer anderen Philosophie zu folgen. Somit haben sich überall Details verändert und ich habe mich weiterentwickelt. Das betrifft mich selbst, alle drei Disziplinen und die Gesamtheit als Triathlon. Ich fühle mich wohl und habe Spaß am Sport. Die richtige Einstellung für den Kopf zu finden ist auf der Langdistanz entscheidend und da hilft mir Björn sehr viel, was man schon bei der DATEV Challenge Roth sehen konnte, wo mein Kopf den Kampf über den Körper gewonnen hat.

Und auf dem Gebiet des Equipments und der Aerodynamik?
Im Bereich Equipment und Aerodynamik habe ich in den letzten beiden Jahren zusammen mit meinen Partnern sehr viel an den Details und der Sitzposition auf dem Rad gearbeitet. Aerotests auf der Bahn mit STAPS und Gebiomized und im Windkanaltest mit meinem Partner Swiss Side. Das Material entwickelt sich ständig weiter und bietet somit auch den  Athleten die Möglichkeit, das Optimum aus sich herauszuholen.

Herzlichen Dank für die Zeit, die Du Dir kurz vor Deiner Abreise nach Hamburg genommen hast. WIr wünschen Dir für Sonntag maximalen Erfolg.

Interview: Klaus Arendt
Fotos: Ingo Kutsche | sportfotografie.biz (Challenge Roth) und Alexander Koerner/Getty Images for IRONMAN (Hamburg)

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