Seit Oktober bietet die Indoor Cycling Group mit dem „IC8 Power“ ein neues wattbasiertes Indoor-Bike an, das sich mit seinen Features auch besonders für das Radtraining von Radfahrern und Triathleten eigenen soll. Wir haben das Indoor-Cycling-Bike getestet.
Wir hatten den IC8 Power Trainer bereits Anfang Oktober bei uns vorgestellt. Das Bike der Fitnessfirma Life Fitness wiegt rund 55 kg und soll Sportlern bis 150 Kilogramm absolutes Radvergnügen ermöglichen. Sämtliche Sättel und Pedale können an das Rad montiert werden. Die gelieferte Ausstattung sind Schlaufen- und SPD-MTB-Pedale.
Das Indoor-Bike ist mit einem Selbststromerzeugenden Generator ausgestattet, was sehr praktisch ist, da man beim Training nicht von einer Steckdose abhängig ist. Sobald man zwei, drei Mal in die Pedale tritt, leuchtet das Display auf und das Training kann beginnen.
Bildergalerie zum IC8 Power Trainer:
Zum Fahrgefühl
Das Rad ist mit einem Kettenantrieb und einem Freilauf ausgestattet, was für ein Indoor-Bike eher ungewöhnlich ist. Damit möchte Life Fitness ein möglichst authentisches Radgefühl wie beim Radeln mit dem Renn- oder Triathlonbike erzeugen, was auch gelungen ist. Allerdings ist das Rad aufgrund des Kettenantriebs recht laut. Eine Magnetbremse erzeugt den Tretwiderstand stufenlos. Einziger Nachteil hierbei ist, dass der Widerstand immer manuell, wie bei herkömmlichen Indoor Cycling-Rädern, per Handrädchen eingestellt werden muss. Es ist keine Bluetooth-Steuerung per App möglich. Das Indoor-Bike ist zudem mit einem Rennrad-Triathlon-Lenker ausgestattet, der sehr viele verschiedene Sitzpositionen ermöglicht. Der Oberlenker- und Unterlenkergriff ist ohne Probleme möglich und sogar die aerodynamische Triathlonposition ist dank Aufleger und Extensions möglich. Allerdings muss man festhalten, dass eine wirklich gute Position mit einem Rechtenwinkel zwischen Ober- und Unterarm wie auf der Zeitfahrmaschine nur sehr schwer einzunehmen ist. Selbst als große Person lag ich in der Triathlonposition immer etwas überstreckt auf dem Rad und habe mich nicht ganz wohl dabei gefühlt. Was der Lenker zudem nicht bietet, ist eine zusätzliche Halterung fürs Handy oder Tablet. Dies kann wohl aber bei der Indoor Cycling Group optional erworben werden, was sicherlich sinnvoll ist, um Platz für eine Trinkflasche zu haben und sein Handy oder Tablet auch fixieren zu können.
Zur Trainingsvielfalt
Der Touchscreen-Display des IC8 Power Trainers zeigt beim Radeln automatisch unter anderem die Wattwerte, die Trittfrequenz und bei Verwendung eines Brustgurtes, die Herzfrequenz an. Zudem kann man seinen Rundentritt überprüfen und schauen, ob beide Beine gleich stark sind. Die Wattmessung läuft ohne Probleme und ist sehr exakt. Um das Training abwechslungsreicher und effektiver zu gestalten, bietet die Indoor Cycling Group eine kostenlose Training App an. Die meisten Programme sind ohne Gebühren, einige kosten etwas. Die Work-outs sind in drei Levels gegliedert „Get fitter“, „Get faster“ und „Burn Calories“. Zudem kann man eigene Programme erstellen, was aber etwas aufwendig ist und außerdem kann man wohl auch Programme von Trainern und Freunden hochladen, was ich allerdings nicht ausprobiert habe. Die vorgegebenen Trainingsprogramme sind nicht schlecht, gut strukturiert und für Hobbyathleten völlig ausreichend. Allerdings waren mir die Beschreibungen etwas zu ungenau und ich hätte gerne im Vorfeld des Trainings gewusst, wie die Einheit aufgebaut ist. Das wird leider nicht angezeigt, sodass man sich einfach überraschen lassen muss. Dank eingebautem Bluetooth und ANT+ Standard gewährt das IC8 angeblich auch eine Kompatibilität mit zahlreichen Systemen und Apps wie Zwift, Garmin oder Trainings Peaks, was bei meinem Testbike jedoch noch nicht möglich war. Nach Rücksprache mit der Indoor Cycling Group wurde mir allerdings mitgeteilt, dass eine entsprechende Schnittstelle bei meinem Testrad noch nicht verfügbar war – dies jedoch bei allen derzeit in den Verkauf gehenden Rädern integriert sein soll.
Zur Wertigkeit
Das Rad steht beim Radeln im Sitzen und Stehen wie ein Fels in der Brandung und kann auch auf Fußbodenunebenheiten angepasst werden. Die Verstellmechanismen an Lenker und Sattel sind sehr gut zu bedienen und können teilweise sogar während des Fahrens einfach und sicher verstellt werden. Das Rad ist sehr wertig verarbeitet und bietet optisch keinerlei Mängel.
Fazit: 2.995 Euro inklusive Mehrwertsteuer sind ein stolzer Preis für ein Indoor Bike. Allerdings ist der IC8 Trainer auch ein High-End-Rad in seinem Bereich. Er ist äußerst hochwertig gebaut, mit sehr guten Einstellmöglichkeiten für Rennradfahrer und Triathleten und auch die Wattmessung ist sehr exakt. Die angebotene Training App kann einfach gekoppelt werden. Die vorgegebenen Programme sind in Ordnung, können aber noch optimiert und ausgebaut werden, was derzeit von der Indoor Cycling Group in Deutschland wohl schon gemacht wird und mit jedem Update besser werden sollte.
Technische Spezifikationen “IC8 Power Trainer” laut Hersteller im Überblick :
– Trainingscomputer: WattRate TFT Computer mit Polar View, Bluetooth und ANT+ kompatibel, Energie über integrierten Generator mit LiPo Akku
– Bremssystem: Magnetbremse
– Widerstandsregulierung: über Drehknopf in 100 Stufen, 0 – 3800 Watt
– Wattanzeige: Messtoleranz von +/-1 %, über Fotozellen wird direkt die Drehung der Tretlagerachse gemessen. Eine erneute Kalibrierung ist nie erforderlich.
– Schwungscheibe: hinten, Aluminium, verkleidet, gleichmäßige Masse
– Übersetzungsverhältnis: 1 : 13,75
– Starrlauf: Nein, Freilauf (Leerlauf-Funktion)
– Notbremsfunktion: Druck von oben, DIN EN 957-10
– Antriebsart: Dual-System, Kettenantrieb und Poly-V-Riemen
– Rahmenkonstruktion: V-Rahmen aus Stahl
– Stützen (Lenker und Sattel): Aluminium
– Schweißschutz: Vollverkleidung
– Q-Faktor: 155 mm
– Kurbeln: 172,5 mm CrMo 6,79“ Kurbeln
– Lenker: Lenker mit vielen Griffvarianten mit Soft PVC Bezug. Ablage für Smartphone integriert.
– Sattel: Unisex Rennradsattel. Die standardisierte Sattelaufnahme erlaubt es den Sattel zu wechseln.
– Pedale: SPD-Kombipedalsystem. SPD-System und Körbchen mit verstellbaren Riemen. Die standardisierte Pedalaufnahme ermöglicht die Pedale zu wechseln.
– Maximal zulässiges Benutzergewicht: 150 kg
Text: Meike Maurer
Fotos: Holger Schmidt