Aloha-Feeling auf Big Island und auf Maui

Hawaii-Reise: Verena mit ihren beiden Radtaschen Verena Eisenbarth ist 32 Jahre alt. Die deutsche Triathletin, die derzeit in Frankreich lebt, hat sich dieses Jahr für den Ironman Hawaii und den Xterra Maui qualifiziert. Wie sie ihren Doppelstart erlebt und wie sie die Reise organisiert hat, erzählt sie euch selbst.

Mit zwei Rädern unterwegs

Die Organisation der Reise nach Hawaii mit zwei Radkoffern war zum Glück mit der Hilfe meines Freundes gut zu meistern. Joseph kümmerte sich um das ganze Material, sowohl vor der Abreise als auch vor Ort. Wir planten mindestens drei Wochen für unsere Hawaii-Reise, da der Ironman und der Xterra terminlich zwei Wochen auseinanderliegen. Wir kamen fünf Tage vor dem Start in Kona auf Big Island an und blieben nach dem Ironman noch eine Woche dort. Danach ging es weiter nach Maui. Die Eingewöhnungszeit vor dem Ironman an das hawaiianische Klima war zwar etwas kurz, aber wir wollten so die Reisekosten nicht noch mehr strapazieren. Übrigens mein Tipp um Kosten zu sparen lautet, sucht euch eine private Unterkunft. Das spart richtig Geld! Auf Maui haben wir uns sogar bei einem Volonteering-Programm beteiligt: Gegen einige Arbeitsstunden pro Tag konnten wir in einer Organic-Farm campen. Das war eine super Erfahrung, weil ich so fast das Gefühl hatte, auf Maui richtig zu leben und ich konnte tolle Kontakte zu Einheimischen knüpfen.

Mein erster Ironman Hawaii

Ich war das erste Mal beim Ironman Hawaii dabei. Die ersten Tage war ich schon mächtig von der Stimmung und dem Getümmel auf der Insel beeindruckt. Alle hier schienen mit Schwimmen, Radfahren und Laufen beschäftigt zu sein. Ich sah nur noch Hightech-Equipment und coole Outfits und kam mir völlig fehl am Platz vor. Dazu kamen die Hitze und der Wind. Die wenigen kurzen Einheiten vor dem Rennen waren schwierig und mein Körper noch ganz schön durcheinander von der Reiserei. Die Zweifel vor dem Rennen waren präsent und mein Ziel wurde immer bescheidener: einfach nur das Rennen beenden, ohne zu sehr körperlich und emotional zu leiden, um auch noch genügend Körner für den Xterra zu haben.

Am Morgen des Rennes waren allerdings alle Ängste und Bedenken verschwunden: ich war happy, starten zu dürfen und sagte mir: ein Ironman ist einfach nur ein Tag lang Sport machen!

Verena Eisenbarth beim Ironman Hawaii

Easy going …

Und so lief das Rennen ganz entspannt, ohne dass ich es wirklich anstrengend fand, ab. Schwimmen war super und auf dem Bike habe ich die Ratschläge meines Trainers befolgt: viel trinken und genug essen. Ich habe mir zudem an jeder Verpflegungsstelle eine Flasche Wasser über meinen Körper gekippt. Ich bin bewusst locker gefahren und so konnte ich das Rad nach 180 Kilometern abstellen, ohne dass ich kaputt gewesen wäre. Das einzige Problem war, dass ich ab Kilometer 120 nicht mehr in der Aeroposition bleiben konnte, da ich keine Zeitfahrmaschine hatte und die Position auf meinem kleinen installierten Aufleger sehr ungemütlich wurde.

Beim Laufen waren die ersten zehn Kilometer doch ganz schön schwierig. Ich rettete mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. Ab Kilometer 20 ging es plötzlich wieder super. Ich konnte bis zum Ende durchlaufen und hatte weder Muskelschmerzen noch andere Müdigkeitserscheinungen. Ich war einfach nur glücklich, dass ich das Rennen machen konnte und habe jede Minute genossen. Ich wurde am Ende mit einer Zeit von 10:39 Stunden Fünfzehnte in meiner Altersklasse. Damit war ich bei meiner ersten Ironman-Hawaii-Teilnahme, ohne Zeitfahrmaschine und mit Rücksicht auf meine  Xterra-Start voll und ganz zufrieden.

Nachdem ich den Ironman recht locker durchgelaufen war, hatte ich nach dem Renntag keinen Muskelkater und auch keine Müdigkeitssymptome – somit konnte ich den Xterra zwei Wochen später frisch und freudig in Angriff nehmen.

Verena Eisenbarth auf Maui

Auf nach Maui

In den Tagen zwischen den Wettkämpfen war ich oft im Meer locker schwimmen, vor allem um mich an die beim Xterra immer mehr oder weniger starken Wellen zu gewöhnen. Ich war drei Mal eine halbe Stunde joggen und zwei Mal auf dem Mountainbike, um mich auf den anderen Drahtesel zu gewöhnen. Als es einige Tage vor dem Start sehr stark regnete und ich beim Abfahren der Mountainbike-Strecke nur rumschlitterte, hatte ich wieder viele Fragen im Kopf. Ich war in dieser Saison nicht viel auf dem Mountainbike gesessen. Reicht das,um eine technisch schwierige und rutschige Strecke zu bewältigen? Hatte ich auch mental noch genug Energie, um das Rennen zu bewältigen?

Glücklicherweise war die Strecke bis zum Renntag wieder getrocknet und die Bedingungen waren bestens. Wir hatten schöne Wellen, aber nicht zu heftig und die Rad- und Laufsttrecken waren nicht mehr rutschig.

Verena Eisenbarth beim Xterra auf Maui

Mein Ziel lautete genau wie beim Ironman, das Rennen sicher und gut zu beenden und keine Stürze zu riskieren. Da ich mehr als 20 Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte im Double-Klassement hatte, war mein Plan, den Sieg zu sichern.
Der Vorteil nach einem Ironman ist, dass bei einem Xterra alle Disziplinen sehr schnell vorbeigehen. Schwimmen lief entspannt. Als Zweite in meiner Altersklasse ging ich aufs Rad. Nachdem die AK-Frauen nach den Männern gestartet waren, war ich zunächst nur am Überholen. Die ersten 15 Kilometer ging es nur bergauf. Ich fühlte mich extrem gut. In den Downhill-Abschnitten bekam ich allerdings zu spüren, dass ich technisch große Mängel hatte und mich viele Athleten überholten. Ich konnte allerdings als Erste in meiner Altersklasse auf die Laufstrecke wechseln. Wie beim Radeln auch, war ich in den Bergaufabschnitten gut dabei. Bergab hatte ich technisch etwas mehr Schwierigkeiten. Die Strecke war super – es ging rauf und runter und um viele Kurven im Dschungel. Auf dem letzten Kilometer am Strand entlang, war ich einfach nur erleichtert. Ich hatte es geschafft, beide Rennen in guter Verfassung zu beenden und sie zu genießen. Dass ich den Xterra dabei als Weltmeisterin beenden würde, hätte ich mir nicht träumen lassen.


Das Double zu gewinnen war für mich eine große Freude. Für mich steht dieser Erfolg dafür, dass ich Hawaii in seiner Ganzheit erlebt habe: Hitze, Wind, Lavawüste, Wellen, Dschungel, Energy Lab und vieles mehr. Ich habe mich mit den Bedingungen arrangiert und das Beste daraus gemacht.
Mahalo für diese Erlebnisse und für eine unglaubliche schöne Zeit auf Hawaii.

 

Text: Verena Eisenbarth
Fotos: privat