Andi Böcherers Rennfazit: Ich bin voll zufrieden

Bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt am Main konnte ich heute meinen zweiten Platz vom Vorjahr verteidigen. Auch, wenn es „wieder nur Silber“ gab, bin ich darüber sehr glücklich.

 

Denn nach holpriger Vorbereitung mit einem Anriss des Syndesmosebandes im Februar bin ich dank eines intensiven Trainingslagers in der Schweiz noch in Form gekommen. Dabei hat mein Trainer Lubos Bilek den Schwerpunkt auf die Kraftausdauer auf dem Rad gelegt und ich bin unter anderem den Susten-, Grimsel, Furka (doppelt), Nufenen (drei Mal) und den Oberalppass gefahren. Insgesamt kamen in der Woche mehr Höhenmeter zusammen als Everest und Mont Blanc addiert zu bieten haben. Diese Belastungen habe ich gut weggesteckt und ging mit einem guten Gefühl an den Start am Langener Waldsee.

Mit dem Rennen heute bin ich aber nicht nur wegen des zweiten Platzes sehr zufrieden. Sondern auch, weil ich den Tag über weite Teile entscheidend bestimmen konnte. Beim Schwimmen hat sich zunächst wie erwartet der ehemalige Olympia-Schwimmer Lukasz Woyt früh abgesetzt. So einen Verlauf hatte ich mir gewünscht, damit er niemanden von den anderen mitzieht. Dahinter hat sich eine Gruppe mit fast allen Favoriten gebildet, in der ich gut mitschwimmen konnte. Auf den ersten 20 Radkilometern konnte ich die Lücke zu Lukasz schließen und in Führung gehen. Ich bin auf dem Rad bewusst mehr Risiko eingegangen als im letzten Jahr, um Sebastian Kienle das Leben wenigstens etwas schwerer zu machen. Außerdem motiviert es, wenn du als Erster durch Felder und Ortschaften pflügen kannst. So ein Rennen anzuführen und mit der ganzen Kavallerie und Medienbegleitung durch die Wetterau zu ballern – das war schon geil.

Ab Kilometer 80 habe immer wieder auf den Tacho geschaut. Das war nämlich der Punkt, an dem mich Sebi letztes Jahr einkassiert hat. Diesmal hat es immerhin länger gedauert. Aber der Sebbl ist halt der Sebbl. Nachdem er mir – immerhin erst nach 130 Kilometern – Gesellschaft leistete und wir unseren Vorsprung auf Patrick Lange und James Cunnama vergrößern konnten, habe ich die zweite Wechselzone (mit einer Radzeit von 4:04:56 Stunden) knapp als Erster erreicht und durfte als Führender in den Marathon starten. Ich habe ja letztes Jahr in Frankfurt schon am Sieg schnuppern dürfen und in diesem Moment dann erneut – es riecht immer noch gut.

Dieser zweite Platz hinter einem superstarken Sebastian Kienle ist für mich viel wert, gerade weil es in der Vorbereitung nicht immer rund lief und ich mir nicht sicher war, was ich tatsächlich würde zeigen können. Ich kann mich ja immer nur an meinen eigenen Maßstäben messen und meine Leistung heute war sehr gut. Also bin ich voll zufrieden.

Ich möchte Sebastian Kienle, Patrick Nilsson und allen anderen zu ihren Leistungen gratulieren. Ich freue mich darauf, dass wir uns in Kailua-Kona zum Re-Match begegnen. Und ich bin sehr gespannt, was mit einer problemloseren Vorbereitung für mich noch möglich ist.

Vielen Dank an meine Familie, die Unterstützung am Streckenrand und meine Sponsoren! Ohne euch wäre das alles nicht möglich.

Text: Pressemitteilung Andi Böcherer
Fotos: Klaus ARendt | Armin Schirmaier