Das Aufeinandertreffen zahlreicher Stars der Szene – sowohl bei den Damen als auch bei den Herren – versprach einen spannenden Rennverlauf, und die Profis hielten sich auch daran.
Beim Kampf um 4.000 Kona Pro Points und ein Preisgeld von insgesamt 150.000 US-Dollar wurde den Zuschauern der Ironman African Championship bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius großer Sport geboten.
Spannung pur bei den Herren
Bei den Herren übernahmen nach dem Schwimmen der frühere Olympionike im Rudern, Camron Wurf aus Australien, und Vorjahressieger Ben Hoffman die Initiative. Der Rückstand von rund 70 Sekunden auf den Führenden Amberger war bereits nach wenigen Kilometern zugefahren. Der der Australier drückte sprichwörtlich auf das Gaspedal und fuhr an der Spitze ein einsames und schnelles Rennen. Lediglich Ben Hoffman und der starke Nils Frommhold konnten ihm Paroli bieten, indem sie den Rückstand bis zur zweiten Wechselzone nur auf zwei Minuten anwachsen ließen. Boris Stein schaffte es – er fuhr heute die viertbeste Radzeit aller Teilnehmer – nach langer Solofahrt, die Verfolgergruppe um Jan Van Berkel und Frederik Van Lierde einzuholen. Gemeinsam wechselten sie rund acht Minuten hinter dem führenden Wurf in die Laufschuhe. Und in diesen fackelte Vorjahressieger Hoffman nicht lange: nach wenigen Kilometern holten er – gemeinsam mit Frommhold – den Australier ein und diktierten von da an das Tempo. Hoffman in Front und Frommhold mit einem „Sicherheitsabstand“ von 40 Sekunden. Bis Kilometer 16 arbeitete sich Boris Stein – gemeinsam mit James Cunnama – bis auf Rang 5 und 6 vor, bei einem Rückstand auf Hoffman von acht Minuten. Auf den letzten sechs Kilometern stellten sich die Kommentatoren der Live-Übertragung immer wieder die Fragen, ob der Sieger unter der Schallmauer von acht Stunden bleibt, und, wer von den beiden Führenden den Sieg mehr möchte: Hoffman oder Frommhold. Der Abstand bei Kilometer 37 betrug lediglich 34 Sekunden. Doch Hoffman ließ sich dann doch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen, zeigte keine Schwäche und gewann nach 7:58:39 Stunden. 50 Sekunden später durfte sich Nils Frommhold nicht nur über einen starken zweiten Platz freuen, sondern auch über ein Sub8-Ergebnis. Der Schweizer Jan van Berkel wurde vor Boris Stein Fünfter.
Im Zielinterview zeigte sich der Freiburger überglücklich, zumal ihm beim Radfahren beim Durchfahren eines Schlaglochs die Sattelstütze ein wenig „verrutschte“ und er Ruhe bewahren konnte.
Das Rennen der Damen
Bei den Damen führte erwartungsgemäßig die zweifache Hawaii-Siegerin Daniela Ryf, doch auf dem Rad bestimmten zunächst Julia Gajer und Susie Cheetham das Geschehen. Zumindest bis zur Hälfte der zweiten Disziplin. Am Ende der ersten Runde lagen Gajer, Cheetham und Vorjahressiegerin Kaisa Lehtonen gleich auf, Ryf hatte einen Rückstand von etwas über zwei Minuten, Katja Konschak, Fünfte nach dem Schwimmen, folgte dahinter, allerdings schon mit einem Rückstand von siebeneinhalb Minuten. Und auf der zweiten Runde schaltete die Schweizerin nach 130 Kilometer den Turbo ein, übernahm die Führung und gab im weiteren Verlauf keinen Anlass, diese bis ins Ziel noch abzugeben. Dahinter verteilten Gajer, Cheetham und Lehtonen zunächst keine Geschenke. Jede von ihnen wollte möglichst viele Punkte sammeln, um möglichst früh für den Saisonhöhepunkt im Oktober planen zu können. Doch dann war es Kaisa Lehtonen, die im ersten Drittel des Marathons sich von ihren Cheetham und Gajer lösen konnte und alleine die Verfolgung von Ryf übernahm. Daniela Ryf ließ während der gesamten 42,2 Kilometer keinerlei Zweifel an ihrem Erfolg aufkommen. Nach 8:47:02 Stunden lief sie im Zielkanal auf dem roten teppich tanzend der Ziellinie entgegen. Etwas über fünf Minuten später blieb Vorjahressiegerin Kaisa Lehtonen als Zweite ebenfalls unter der 9-Stunden-Schallmauer. Dritte wurde Susie Cheetham.
Und dahinter entwickelte sich an spannender Mehrkampf um die Plätze: Mit Astrid Stienen, Alexandra Tondeur, Jeanne Collonge, Gurutze Frades, Katja Konschak and Nikki Bartlett lagen sechs Athletinnen nur drei Minuten auseinander. Am Ende entschied Astrid Stienen den Ausscheidungslauf um Platz 4 für sich, Katja Konschak wurde Sechste, Katharina Grohmann Zehnte. Julia Gajer, die nach 90 Kilometern auf der Radstrecke die Damenkonkurrenz noch anführte, und als Drittplatzierte auf die Laufstrecke lief, wurde in der Profiwertung 17, einen Platz hinter Lina-Kristin Schink. Natascha Schmitt und Kristin Möller beendeten das Rennen während des Marathons vorzeitig.
Zwischenstände
nach dem Schwimmen
1. Josh AMBERGER nach 48:01 Minuten
2. Harry WILTSHIRE nach 48:04 Minuten
3. Balazs CSOKE nach 49:01 Minuten
4. Frederik VAN LIERDE nach 49:04 Minuten
5. Nils FROMMHOLD nach 49:04 Minuten
6. Johann ACKERMANN nach 49:05 Minuten
10. Christian KRAMER nach 49:09 Minuten
14. Jan Van Berkel nach 49:11 Minuten
15. Cameron WURF nach 49:12 Minuten
16. Ben HOFFMAN nach 49:13 Minuten
18. Deisenhofer ROMAN nach 49:17 Minuten
1. Daniela RYF nach 53:47 Minuten
2. Kate COMBER nach 53:47 Minuten
3. Julia GAJER nach 53:53 Minuten
4. Susie CHEETHAM nach 53:55 Minuten
5. Katja KONSCHAK nach 53:56 Minuten
6. Kaisa LEHTONEN nach 55:28 Minuten
7. Carolin LEHRIEDER nach 58:28 Minuten
15. Natascha SCHMITT nach 58:42 Minuten
nach dem Radfahren
1. Cameron WURF nach 5:11:40 Stunden
2. Nils FROMMHOLD nach 5:13:41 Stunden
3. Ben HOFFMAN nach 5:13:44 Stunden
4. Josh AMBERGER nach 5:19:39 Stunden
5. Jan Van Berkel nach 5:19:51 Stunden
6. Frederik VAN LIERDE nach 5:19:52 Stunden
11. Boris STEIN nach 5:19:59 Stunden
1. Daniela RYF nach 5:47:12 Stunden
2. Kaisa LEHTONEN nach 5:50:44 Stunden
3. Julia GAJER nach 5:52:15 Stunden
4. Susie CHEETHAM nach 5:53:42 Stunden
5. Nikki BARTLETT nach 6:04:22 Stunden
6. Astrid STIENEN nach 6:05:16 Stunden
8. Katja KONSCHAK nach 6:06:32 Stunden
Endergebnis
1. Ben HOFFMAN nach 7:58:39 Stunden (49:13 | 4:22:31 | 2:42:51)
2. Nils FROMMHOLD nach 7:59:29 Stunden
3. David McNAMEE nach 8:07:30 Stunden
4. Kyle BUCKINGHAM nach 8:08:57 Stunden
5. Jan van Berkel nach 8:12:35 Stunden
6. Boris STEIN nach 8:16:12 Stunden
7. Frederik VAN LIERDE nach 8:19:10 Stunden
8. Giulio MOLINARI nach 8:21:09 Stunden
9. Andrej VISTICA nach 8:23:21 Stunden
10. James CUNNAMA nach 8:24:42 Stunden
16. Johann ACKERMANN nach 8:39:44 Stunden
17. Roman DEISENHÖFER nach 8:43.30 Stunden
1. Daniela RYF nach 8:47:02 Stunden (53:47 | 4:50:50 | 2:57:27)
2. Kaisa LEHTONEN nach 8:52:25 Stunden
3. Susie CHEETHAM nach 9:04:48 Stunden
4. Astrid STIENEN nach 9:24:36 Stunden
5. Gurutze FRADES nach 9:24:58 Stunden
6. Katja KONSCHAK nach 9:25:39 Stunden
7. Alexandra TONDEUR nach 9:26:28 Stunden
8. Jeanne COLLONGE nach 9:27:18 Stunden
9. Nikki BARTLETT nach 9:27:49 Stunden
10. Katharina GROHMANN nach 9:29:20 Stunden
16. Lina-Kristin Schink nach 9:54:47 Stunden
17. Julia Gajer nach 9:55:08 Stunden
Text: Klaus Arendt
Fotos: Screenshots Livestream ironman.com