Nach einer ernüchternden Saison 2016 leitete der Dachverband der deutschen Triathleten mit der Besetzung der im vergangenen Olympiazyklus zugunsten eines Cheftrainers nicht besetzten Stelle des Sportdirektors erste Veränderungen ein.
DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt und DTU-Geschäftsführer Matthias Zöll äußerten sich Ende letzten Jahres im tritime-Interview nicht nur selbstkritisch über die Ereignisse der vergangenen vier Jahre, sondern blicken auch positiv gestimmt in die Zukunft.
Das „Hin und Her“ bei der Nominierung im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele bestimmte im Sommer die Medien. Würden Sie die Zeit gerne zurückdrehen, um andere Entscheidungen treffen zu können?
Prof. Dr. Engelhardt: „Ich glaube, wir alle sind uns einig, dass die Geschehnisse rund um die Nominierung zu den Olympischen Spielen nicht positiv für unseren Sport waren. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass sich niemand eine Wiederholung wünscht. Im Detail ist zu sagen, dass die von den Trainern und dem Präsidium gemeinsam erarbeiteten Nominierungskriterien, die zudem vom DOSB-Vorstand beschlossen wurden, bei einer Nichterfüllung der Leistungskriterien trotzdem die Möglichkeit vorsahen, die in der Weltserie erarbeiteten Olympia-Startplätze durch geeignete Sportler zu besetzen. Dies war immer das Bestreben des Verbandes, um unser Land in unserer Sportart bei den Olympischen Spielen unserer Stärke entsprechend zu vertreten. Zudem waren wir uns mit dem DOSB vor dem Hintergrund unseres hohen Leistungsanspruchs einig, dass ein Szenario wie in London, als wir bei den Damen eine mögliche Medaille durch eine nicht praktizierte Teamtaktik verschenkt haben, nicht mehr passieren sollte. Und genau das wurde bei unserem Nominierungsvorschlag auch explizit berücksichtigt. Jeder Kaderathlet kannte diese Kriterien, und sie waren auch immer öffentlich zugänglich. Dass am Ende der mit dem DOSB abgestimmte Nominierungsvorschlag vermutlich durch die Klage von Rebecca Robisch gekippt wurde, schmerzt sicherlich nicht nur die betroffenen Athleten und viele Triathlonfans, sondern insbesondere auch uns. Die Trainer hatten ausführlich begründet, warum – neben der sportlich qualifizierten Anne Haug – die vier freien Quotenplätze mit Laura Lindemann, Anja Knapp, Steffen Justus und Gregor Buchholz besetzt werden sollten, weshalb das Präsidium ihrem Vorschlag auch gefolgt ist. Was dann nach der Nominierung durch den DOSB am 12.07.2016 erfolgte, war lediglich Schadensbegrenzung, denn leider konnten wir die – aus meiner Sicht – voreilige Rückgabe der Quotenplätze des DOSB an das IOC nicht mehr rückgängig machen. Umso glücklicher waren wir, dass am Ende mit Laura Lindemann noch die größte Nachwuchshoffnung einen Startplatz für Olympia zugesprochen bekam. Auch wenn sie am Ende ‚nur‘ auf dem 28. Platz landete, hat sie mit Hinblick auf Tokio 2020 unverzichtbare Erfahrungen sammeln können. Wer uns einen Vorwurf machen will, den können wir davon nicht abhalten, sondern ihn nur einladen, sich mit allen Hintergründen in der Tiefe auseinanderzusetzen. Ich denke, nachdem mit der Klage das Kind in den Brunnen gefallen war und die meisten Medien das Thema in allen Facetten genüsslich ausgeschlachtet hatten, war das sachliche Management dieser Krisensituation respektabel.“
„Ich glaube, wir alle sind uns einig, dass die Geschehnisse rund um die Nominierung zu den Olympischen Spielen nicht positiv für unseren Sport waren.“
Im Internet folgte ein Shitstorm dem nächsten. Wie ist das Präsidium damit umgegangen?
Zöll: „In diesem Zusammenhang ist es natürlich ab und an ernüchternd, mit welcher Unkenntnis und welchem Unverstand in den Medien und vor allem in den sozialen Netzwerken derartige Situationen kommentiert und diskutiert werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang wahrscheinlich, dass man insbesondere die Anfeindungen nicht zu sehr an sich persönlich heranlässt. Leider treten die „Hellseher der Szene“ aber mit ihrer Weisheit immer erst hinterher ins Rampenlicht (schmunzelt), obwohl alle Bedingungen lange bekannt waren. Interessanterweise finden dabei die seit 2013 öffentlich zugänglichen Nominierungskriterien und damit die Fakten kaum Erwähnung. Auch wird gerne immer wieder vergessen, dass der in den Nominierungskriterien manifestierte Leistungsanspruch die Voraussetzung für die Förderung unserer Sportart Triathlon auf dem Weg zu den Olympischen Spielen ausdrückt und nicht nach ‚Gutdünken‘ gewählt wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Vergleich mit den Kommentierungen nach dem Rio-Wettkampf. Da treten schnell Widersprüche auf. Aber ich möchte betonen, dass wir die Kommentare – soweit sachlich und möglich – auch als Anregungen sehen.“
„Leider treten die „Hellseher der Szene“mit ihrer Weisheit immer erst hinterher ins Rampenlicht …!“
In den letzten Jahren gaben die Ergebnisse der Elite-Athleten durchweg keinen Anlass für Freudensprünge. Im U23- und Junioren-Bereich hingegen wurden zahlreiche Podiumsplatzierungen eingefahren. Haben Sie die Ursachen hierfür bereits analysiert?
Zöll: „Zu allererst muss man erwähnen, dass in den ersten zwei Jahren des Olympiazyklus 2013–2016 mit Anja Dittmer, Svenja Bazlen, Kathrin Müller, Ricarda Lisk, Jan Frodeno, Maik Petzold und Christian Prochnow sehr viele und sehr erfolgreiche Athleten aus den Kaderstrukturen der Deutschen Triathlon Union ausgeschieden sind. Dennoch sind wir Anfang 2013 mit einer Anne Haug als Vize-Weltmeisterin und Steffen Justus als WM-Sechstem in den Olympiazyklus gestartet. Das hat auch die in der Olympia-Zielvereinbarung und mit dem DOSB formulierten Ergebnis-Erwartungen für den Optimalfall begründet. Ein Jahr später folgte WM-Bronze von Anne Haug. Leider ist es uns danach, aber eigentlich auch schon lange davor, nicht gelungen, einen Generationswechsel einzuleiten, um die Anschlusskader so vorzubereiten, dass sie das entstandene Loch im Elitebereich mit Leistungen konstant ausfüllen konnten. Ehrlicherweise muss man dabei berücksichtigen, dass Talente wie ein Jan Frodeno, und damit meine ich nicht nur die sportlichen Voraussetzungen, nicht in jedem Jahrgang zu finden sind. Wenn man diese Erkenntnis, gepaart mit teilweise unzureichendem Training, nicht genügend Selbstdisziplin sowie auch Verletzungen als Ursachen in der Analyse in Erwägung zieht, sind weniger gute Ergebnisse auch erklärbar. Erschwerend kann dann noch hinzukommen, dass auch die weichen Umfeldfaktoren nicht 100 Prozent passen, und im Zusammenspiel erklären sich dann die bekannten Leistungsunterschiede zu den führenden Nationen schnell von alleine. Die Kunst wird sein, die richtigen Schlüsse zu ziehen und diese konsequent umzusetzen.“
Prof. Dr. Engelhardt: „Ergänzen muss ich, dass die Hauptverantwortlichen in der DTU die sportlich unzufriedenstellende Situation nicht erst zwei Monate vor Olympia erkannt haben. Erste konkrete Anzeichen gab es bereits 2014/2015. Sicherlich muss man sich hierzu im Nachgang selbstkritisch den Vorwürfen stellen, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben, was wir auch tun. Anstatt die eigentlichen Ursachen zu beheben, waren wir vielleicht zu sehr darauf fokussiert, hier schon einen Weg zur Schadensbegrenzung zu ebnen und trotz der Vorzeichen noch einmal alles zu mobilisieren, um bessere Ergebnisse herauszukitzeln. Diesen dann gemeinsam zwischen Trainer und Vorstand beschlossenen Weg haben wir konsequent und im festen Glauben, so den größtmöglichen Erfolg erzielen zu können, verfolgt. Dazu stehen wir auch. Ob drastische Änderungen vor zwei Jahren letztendlich zu einem anderen, besseren Ergebnis geführt hätten, gehört jedoch in das Reich der Spekulation.“
Welche Auswirkungen hat das schwache Abschneiden in Rio de Janeiro auf die Bewilligung von zweckgebundenen Fördergeldern für die kommenden Jahre?
Prof. Dr. Engelhardt: „Der deutsche Hochleistungssport befindet sich derzeit in einer Umbruchphase. Vieles hängt davon ab, wie das Bundesministerium des Innern, die Politik und der DOSB die zukünftige Neuausrichtung gestalten und welche Auswirkungen dies auf die damit verbundene Förderung im Detail mit sich bringt. Natürlich ist die Unterstützungsbereitschaft für Sportarten, die bei Olympia erfolgreich sind, höher, doch glücklicherweise hängt die Förderung noch nicht einzig und allein von olympischen Medaillen ab. Beispielsweise ist auch die perspektivische Nachwuchsarbeit, die der Verband über einen langen Zeitraum für unsere Sportart geleistet hat, ein Bewertungskriterium. Die großen Erfolge der letzten Jahre im Junioren- und U23-Bereich zeigen, dass wir viel Potenzial in unserer Sportart in Deutschland haben. Wir gehören im Nachwuchs zu den führenden Nationen weltweit, gerade im letzten Olympiazyklus waren unsere Juniorinnen auf Platz 1 aller Nationen. Zudem haben wir bereits 2015 mit den Landesverbänden einen programmatisch klaren Maßnahmenkatalog für die Nachwuchsleistungssportförderung abgestimmt. Erste Elemente aus diesem langfristigen Konzept, zum Beispiel zur Talentsichtung von Quereinsteigern, wurden bereits eingeleitet. Die DTU ist darüber hinaus – und auch das ist ein wichtiges Kriterium für die Bewilligung von Fördergeldern – ein insgesamt gut strukturierter, finanziell abgesicherter und mit einem funktionierenden, durchgängigen Stützpunktsystem ausgestatteter Verband. Überdies können wir uns glücklich schätzen, gerade an den Nachwuchsstützpunkten hervorragende Trainer mit teilweise international hochklassigen Erfolgen zu haben, die täglich eine hervorragende Arbeit leisten. Die Rahmenbedingungen, mittel- und langfristig in der Weltserie bei internationalen Meisterschaften und bei Olympischen Spielen wieder sportliche Erfolge einzufahren, sind von daher gegeben. Jetzt müssen wir aus der aktuellen Situation, wo wir das erste Mal bei Olympia nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben, konsequent die entsprechenden Korrekturen im Elitebereich weiter vorantreiben.“
„Wir hinterfragen auch lieb gewordene Gewohnheiten, und wer weiß, vielleicht kam der aktuelle olympische Misserfolg für uns, etwas provokativ ausgedrückt, sogar zum richtigen Zeitpunkt.“
Mit Dr. Jörg Bügner besetzen Sie nach vier Jahren erstmalig wieder die Position des Sportdirektors. Welche personellen Maßnahmen stehen noch an?
Prof. Dr. Engelhardt: „Mit der Einstellung des promovierten Sportwissenschaftlers Dr. Jörg Bügner, der auch die fachliche Akzeptanz aufseiten des DOSB erfüllt, befinden wir uns bereits auf einem guten Weg. Die Stelle des Elite-Bundestrainers besetzen wir vorerst jedoch noch nicht. Die Konzentration liegt auf dem Aufbau unserer jüngeren Athleten, die mit den U23-Sportlern eine homogene Trainingsgruppe ergeben. Der Potsdamer Ron Schmidt verantwortet die Rahmentrainingsplanung und Betreuung des U23-Kaders als Bundestrainer. Am Bundesstützpunkt in Saarbrücken übernimmt der langjährige Landestrainer des Saarlandes, Christian Weimer, die Position des Stützpunkttrainers. Ebenso möchten wir die Zusammenarbeit mit dem IAT Leipzig verstärken, wo Dr. Thomas Moeller als Bundestrainer Nachwuchs wirklich hervorragende Arbeit geleistet hat. Als wissenschaftlicher Koordinator wird er zukünftig alle trainingswissenschaftlichen Prozesse steuern, die in einer Ausdauersportart wie dem Triathlon einen hohen Stellenwert im Training haben. Mit diesen stabilen und erfahrenen personellen Eckpfeilern sind wir zunächst bestens aufgestellt und können auf die neuen Anforderungen flexibel reagieren, die durch die bevorstehenden Reformen im deutschen Hochleistungssport anstehen.“
Zöll: „Ergänzt wird das Team für die Athleten noch durch Rick van Riemsdijk, der speziell die athletische sowie physiotherapeutische Betreuung in der DTU verantworten wird. Zudem freuen wir uns sehr, mit Steffen Justus, der an der Trainerakademie in Köln in 2015 sein Diplom als Trainer gemacht hat, einen sehr erfahrenen Athleten in das Trainerteam aufnehmen zu können. Er wird sich im kommenden Olympiazyklus verstärkt der Talentsichtung widmen, wo wir eine große Reserve haben. Wir schauen nach vorne und konzentrieren uns ab sofort auf die Zukunft. Gerade im Triathlon ist der Erfolg nicht kurzfristig realisierbar. Europa- und Weltmeister, Olympia- und Ironman-Sieger werden nicht von jetzt auf gleich geboren. Es wird seine Zeit dauern, und deshalb bauen wir auf den bereits erwähnten, soliden und langfristigen Leistungsaufbau in den kommenden Jahren. Die Stimmung unter den Trainern und den Verantwortlichen im Leistungssport ist gut, weil alle sehen, dass das Potenzial vorhanden ist.“
Und auf welchem Gebiet besteht besonders Nachholbedarf?
Zöll: „Positiv stimmen uns der U23-Weltmeistertitel von Laura Lindemann und der Sieg von Martin Schulz im Paratriathlon bei den Paralympics sowie die drei Medaillen unserer Junioren bei EM und WM. Laura und Martin sind mit ihren Erfolgen derzeit die beiden Aushängeschilder der Deutschen Triathlon Union und bestätigen die Leistungsstärke, auch im paralympischen Bereich. Außerdem darf man in diesem Zusammenhang mit ein wenig Stolz auch erwähnen, dass viele ehemalige Kaderathleten – allen voran Jan Frodeno, Andreas Raelert und auch Sebastian Kienle oder zuletzt Patrick Lange und Anja Beranek – auf den längeren Distanzen international sehr erfolgreich sind. Denn durch die Förderung, auch in den Landeskadern, wurde die Grundlage für die späteren Erfolge gelegt.
Vielleicht hat man gerade in den Jahren, wo der Erfolg auf der olympischen Distanz da war, vergessen, wo dieser Erfolg überhaupt herkam. Schnell werden dann Dinge vernachlässigt, die einem vielleicht auf den ersten Blick als überflüssig erscheinen. Die erfolgreichen Sportler konnten von den im Kadersystem gewonnenen Erfahrungen, ihrem Leistungsniveau und ihren Routinen zehren, aber die Jüngeren wussten gar nicht mehr genau, warum die Älteren so gut wurden. Auch wenn die Ergebnisse von Jan Frodeno und Anne Haug in London in der Öffentlichkeit durchweg positiv erschienen, konnten wir in der Olympiazyklus-Analyse des IAT erkennen, dass der Negativtrend bereits ab 2011 eingesetzt hat. Wie beim Erfolg kommt auch der sichtbare Misserfolg schleichend. Und die Folgen haben wir in den letzten beiden Jahren mit voller Wucht zu spüren bekommen.“
Gerade in weniger erfolgreichen Zeiten wird immer gerne auf das Thema „mangelnde oder schlechte Kommunikation“ verwiesen.
Prof. Dr. Engelhardt: „Wie in jedem Wirtschaftsunternehmen auch, müssen – auf Basis einer adäquaten Kommunikation in beide Richtungen – die im Präsidium getroffenen Entscheidungen und Vorgaben innerhalb der einzelnen Hierarchieebenen erfolgreich umgesetzt werden. Ein Beispiel: Nur weil oftmals der Eindruck vermittelt wird, die Funktionäre würden am Athleten vorbei entscheiden, werden auch die Athletensprecher zu allen Präsidiumssitzungen eingeladen, um dort Informationen aus erster Hand zu erhalten, sich Gehör zu verschaffen und aktiv an der Gestaltung des Verbandes mitzuwirken. Leider ist in den vergangenen vier Jahren niemand diesen Einladungen gefolgt. Wenn keiner anwesend ist und die Interessen der Athleten vorträgt oder deren Sorgen äußert, fällt es bei der Vielzahl der Aufgaben und dem zur Verfügung stehenden zeitlichen Rahmen oftmals schwer, diese adäquat im Entscheidungsprozess zu berücksichtigen.“
Zöll: „Zu bedenken gilt es auch, dass viele Entscheidungen in einem so komplexen Gebilde oftmals einen langen Vorlauf haben und nicht von heute auf morgen getroffen beziehungsweise dann wieder rückgängig gemacht werden können. Das bedeutet: Um alle Faktoren – auch im Gesamtkontext – entsprechend beurteilen, nachvollziehen und weitertragen zu können, ist eine kontinuierliche Teilnahme und Teilhabe wichtig. Aber in Zeiten, in denen Olympia noch fern ist, wird dies oftmals als nicht so relevant eingestuft. Zudem musste ich während meiner eigenen sportlichen Laufbahn am eigenen Leib erfahren, dass Verbandsentscheidungen kein persönliches Wunschkonzert sind, und das gilt gleichermaßen und insbesondere für Kader- und Olympia-Nominierungskriterien. Entscheidend ist deshalb aus meiner Sicht immer ein konkret definierter Leistungsmaßstab. So kann jeder verlässlich damit rechnen, wenn er diesen erfüllt, auch in den Genuss der Förderung zu kommen.“
Letzte Frage: Gibt es derzeit Überlegungen, die Verpflichtung, am Olympiastützpunkt Saarbrücken trainieren zu müssen, fallen zu lassen?
Prof. Dr. Engelhardt: „Eine Verpflichtung hat auch bisher nicht bestanden. Lediglich die Kaderathleten der Sportförderkompanie in Mainz müssen dem Wunsch ihres Arbeitgebers entsprechend ihren ‚Dienst‘, das heißt, unter professionellen Bedingungen zu trainieren, am Bundesstützpunkt in Saarbrücken ableisten. Zukünftig wird dies im Übrigen auch in Potsdam möglich sein. Zu den besten Zeiten hat diese Konzentration der Athleten dazu geführt, eine kompetitive Trainingsgruppe zu haben, in der sich die Athleten gegenseitig nach vorne pushen. Um dieses lange Zeit sehr erfolgreich praktizierte Konzept, inklusive der hervorragenden Infrastruktur in Saarbrücken, beneiden uns noch heute sehr viele Nationen weltweit. Inwiefern – gerade wo die Weltspitze aktuell von sehr erfolgreichen internationalen Trainingsgruppen bestimmt wird – diese Verpflichtung in Zukunft weiterhin Bestand haben soll, werden wir mit den zukünftigen Entscheidungsträgern diskutieren. Sie sehen, wir hinterfragen auch lieb gewordene Gewohnheiten, und wer weiß, vielleicht kam – auch vor dem Hintergrund des Umbruchs im deutschen Spitzensport – der aktuelle olympische Misserfolg für uns, etwas provokativ ausgedrückt, sogar zum richtigen Zeitpunkt. In jedem Fall sind wir sehr zuversichtlich, mit dem Athletenpotenzial und dem im Trainer- und Betreuerstab vorhandenen Know-how mittelfristig wieder ein Wörtchen in der Weltspitze mitreden zu können!“
Herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten.
Interview: Klaus Arendt
Fotos: Ingo Kutsche | sportfotografie.biz