Alles andere wäre auch eine Sensation gewesen: Alistair Brownlee dominiert den Challenge Mogán Gran Canaria.
Die 113 Kilometer lange Herausforderung auf der Urlaubsinsel Gran Canaria zeigte einmal mehr, dass den (meisten) Kurzdistanztriathleten der erfolgreiche Umstieg auf die Mitteldistanz relativ leicht fällt. Was eine Nicola Spirig und ein Javier Goméz in den vergangenen Jahren bereits sehr erfolgreich praktiziert haben, gelang bei seiner Premiere auf der Mitteldistanz auch dem Doppel-Olympiasieger Alistair Brownlee.
Der Brite absolvierte die 1.900 Meter Schwimmen im Atlantik als Zweitplatzierter vier Sekunden langsamer als Davide Giardini. Allerdings ließ er bereits auf den ersten 20 Radkilometern keinen Zweifel aufkommen, wer der Herr des Geschehens ist. Selbst der bekannt gute Zeitfahrer Manuel Küng aus der Schweiz hatte auf seiner Paradedisziplin keine Chance gegen Brownlee, der beim zweiten Wechsel einen Vorsprung von über fünf Minuten herausgefahren hatte. Bereits auf den ersten Metern des abschließenden Halbmarathons war klar, dass sich Brownlee nicht mehr die bekannte Butter vom Brot nehmen ließ. Auch wenn die Herrenkonkurrenz vom Papier her nicht so stark besetzt war wie das Damenfeld, lässt Brownlees „fast“ Start-Ziel-Sieg schon heute erkennen, auf was sich die etablierten Athleten auf der Mitteldistanz in Zukunft einstellen müssen. Julian Mutterer wird als bester Deutscher mit Rang 4 belohnt. Nach dem Schwimmen noch auf Rang 14, fuhr er bis zum zweiten Wechsel bis auf den siebten Platz vor, um sich auf den 21 Laufkilometern noch um drei weitere Plätze zu verbessern. Manuel Küng aus der Schweiz wird Fünfter und Matthias Knossalla aus Deutschland landet auf Rang 12.
- Alistair Brownlee nach 4:03:09 Stunden
- Heemeryck Pieter nach 4:11:23 Stunden
- Mark Buckingham nach 4:15:36 Stunden
- Julian Mutterer nach 4:18:26 Stunden
Spannung pur bei der Damenkonkurrenz
Bei den Damen sah es sehr lange danach aus, als ob Daniela Ryf einmal mehr das Maß aller Dinge sein sollte. Die zweifache Hawaii-Siegerin musste lediglich bei der Autaktdisziplin mit einem Rückstand von rund 30 Sekunden Lucy Charles den Vortritt lassen. Auf dem Zeitfahrrad war es für Charles dann allerdings mit der Fahrt hinter dem Führungsfahrzeug schnell vorbei, und die Schweizerin übernahm auf der hügeligen Küstenstraße nach wenigen Kilometern das Regiment. Bis Kilometer 60 baute Ryf ihren Vorsprung gegenüber Charles kontinuierlich bis auf gut vier Minuten aus, ließ danach allerdings etwas nach und wechselte mit einem etwas knapperen Zeitpolster von nur einer Minute in die Laufschuhe. Daniela Sämmler kam mit zunehmender Renndauer immer besser in Schwung und nahm auf dem viermal zu absolvierenden Laufkurs zwischen Amadores und Purto Rico als Fünfte die Verfolgung auf. Der Abstand zu den Plätzen drei (Emma Pallant) und vier (Catherine Jameson) betrug zu diesem Zeitpunkt rund fünf Minuten, den sie nach den ersten fünf Kilometern bereits auf die Hälfte verkürzen konnte. Interessanterweise wurde der Kampf nicht nur um die Plätze vier bis sechs (Jameson, Sämmler und Gossage) immer spannender, sondern auch an der Spitze tat sich etwas.
Daniela Ryf konnte ihren knappen Vorsprung auf den ersten zehn Kilometern nicht weiter ausbauen, im Gegenteil, Charles und Pallant kamen immer näher. Lagen die drei Führenden bei Laufkilometer 12,25 in der Reihenfolge Ryf, Charles und Pallant nur noch 49 Sekunden auseinander, büsste Ryf zum Ende der dritten Laufrunde ihre Führung ein und rutschte hinter Charles und Pallant auf Rang drei zurück. Und von da an wurde aus einem Dreikampf ein Duell zwischen Lucy Charles und Emma Pallant, mit dem glücklicheren Ende für Emma Pallant. Daniela Sämmler wird nach 4:51:38 Stunden Sechste.
- Emma Pallant nach 4:35:15 Stunden
- Lucy Charles nach 4:35:21 Stunden
- Daniela Ryf nach 4:38:35 Stunden
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Text: Klaus Arendt
Fotos (Archiv – Challenge Roth 2016 und Olympische Sommerspiel Rio 2016):
Alex Caparros | Getty Images for Challenge (Daniela Ryf)
Delly Carr | Bahrain Endurance 13 (Brownlee)