Sebastian Kreder, unser tritime-Schwimmseminar-Coach, ist unter die SwimRunner gegangen und das sehr erfolgreich. Den 1. SwimRun im Allgäu konnte er mit seinem Partner Knut Baadshaug gewinnen. Beim ersten 1. Ötillö-Rennen in Deutschland wurde das Team auf Anhieb Dritter.
Sebi, wie kommt man dazu, beim 1. Ötillö-Rennen in Deutschland mitzumachen?
Ein Freund hat mich im Frühjahr gefragt, ob ich nicht mit ihm einen SwimRun machen möchte. Da ich schon vor Jahren über DEN Ötillö – also die WM in Schweden – gelesen hatte, war ich sofort begeistert. Rheinsberg war dann die logische Konsequenz, da es zeitlich und von der Anreise am besten für uns gepasst hat.
Wie hast du dich auf das Rennen vorbereitet? Wir reden ja immerhin von insgesamt rund 10 Kilometern Schwimmen und rund 35 Kilometern Laufen, die in sehr viele unterschiedlich lange Etappen aufgeteilt waren.
Mein Partner Knut Baadshaug und ich kommen beide vom Schwimmen und haben dadurch natürlich eine solide Technik und auch gewisse Grundlagen. Während der letzten fünf Monate waren wir regelmäßig drei Mal pro Woche Schwimmen und drei bis vier Mal pro Woche laufen.
Hast du viel alleine trainiert oder zusammen mit deinem Team-Partner?
Schwimmen waren wir oft gemeinsam vor der Arbeit. Das Laufen hat jeder eher für sich trainiert, damit es besser in den allgemeinen Wochenrhythmus passt. Außerdem waren wir zwei oder drei Mal am See und haben die Wechsel trainiert. Dabei lernt man auch gleich, wie es sich anfühlt, längere Strecken im Neo zu laufen und mit Schuhen zu schwimmen. Das mein Partner bereits ein erfahrener SwimRunner ist hat mir dabei natürlich sehr geholfen.
Wie sah eine typische Trainingseinheit in den letzten Wochen bei dir aus?
Im Wasser standen meisten drei bis vier Kilometer auf dem Plan. Natürlich hauptsächlich Kraul und in den letzten sechs Wochen mindesten 50 Prozent mit Paddles. Die Streckenlängen und Geschwindigkeiten haben wir die ganze Zeit über variiert, um zumindest etwas Abwechslung zu haben. Im Laufen musste ich leider aufgrund von Hüftbeschwerden mein Training ziemlich reduzieren. Grundsätzlich laufe ich zwischen 10 und 15 Kilometern pro Einheit und variiere auch hier das Tempo. Einen festen Trainingsplan hatte ich allerdings nicht.
Was muss man bei einem SwimRun auf jeden Fall im Unterschied zu einem Triathlon beachten?
Beim SwimRun ist man immer im Team unterwegs. Dies ist zum einen ein Sicherheitsaspekt, da SwimRruns oft von A nach B verlaufen und die weiten Strecken nicht komplett überwacht werden können. Zum anderen hilft ein Partner unglaublich, wenn man in ein mentales oder körperliche Loch fällt. Außerdem stellen die vielen Wechsel zwischen Schwimmen und Laufen im SwimRun definitiv die dritte Disziplin dar. In Rheinsberg waren es in Summe 20 Wechsel und man sollte dabei auf jeden Fall keine Zeit verlieren, wenn man schnell sein möchte.
Welche nützlichen Utensilien kamen bei euch zum Einsatz?
Ein großer Pluspunkt waren die SwimRun-Neos von HEAD, die wir zwei Wochen vorher beim 1. SwimRun Allgäu gewonnen hatten. Mit speziellem, dünneren Material an den Beinen machen sie das Laufen deutlich einfacher und durch die langen Arme und das dicke Neopren am Oberkörper waren sie warm und haben viel Auftrieb erzeugt.
Paddles, Pullboys, Trailrunning-Schuhe und Schwimmbrillen gehören zudem zur Standardausrüstung eines SwimRunners. Wie die meisten Teams, haben auch wir eine Leine verwendet, mit der wir verbunden waren. Dadurch muss sich der hintere Schwimmer nicht orientieren, sondern folgt einfach der Leine und kann sich während dem Schwimmen etwas erholen. Sowohl beim Schwimmen wie auch beim Laufen kann der vordere Athlet den anderen ziehen und so über eventuelle Schwächephasen hinweghelfen.
Wie seid ihr mit den kalten Temperaturen im Wasser und an Land umgegangen?
Im Wasser war es wirklich sehr kalt. Wir haben unter unseren Neos noch eine zusätzliche Schicht angezogen. Bei mir war das ein langes Merino-Unterhemd. Außerdem hatten wir lange (Kompressions-)Socken und Neoprenhandschuhe an. Wir haben auf jeden Fall auch davon profitiert, dass wir sehr schnelle Schwimmer sind und deshalb nur vergleichsweise wenig Zeit im kalten Wasser verbracht haben. An Land war es eigentlich kein Problem. Wer jemals versucht hat im Neo mehr als 500 Meter zu Rennen weiß, dass es einem sofort warm wird. Nach den langen Schwimmstrecken im Wettkampf hat es zwar immer einige Zeit gedauert, aber sofern man nicht stehen bleibt, wird es irgendwann auch wieder wärmer.
Wie lautet dein Experten-Tipp für alle SwimRun-Rookies?
Traut euch! Nasse Schuhe sind kein Problem und ihr solltet im Training genug mit Paddles schwimmen damit ihr im Wettkampf keine bösen Überraschungen erlebt. Ein SwimRun-Training vor dem ersten Wettkampf, um die Wechsel, das Schwimmen mit Seil und Laufen im Neo zu testen ist allerdings Pflicht.
Gibt es schon konkrete Pläne, wie ihr euch auf die Ötillö-WM 2017 in Schweden vorbereiten wollt?
Für uns ist jetzt erstmal etwas Pause angesagt. Aber spätestens im Januar werden wir wieder ins Training einsteigen und dann neben dem Schwimmen mit Paddles unseren Fokus vor allem auf das Trailrunning legen, da die Wege in Schweden sehr anspruchsvoll sind.
Danke Sebi für das Interview und die spannenden Infos.
Interview: Meike Maurer
Foto: ÖTILLÖ Swimrun 1000 Lakes 2016