Jan van Berkel: Walking und Rollentraining ist angesagt

jan-van-berkel_2Der Schweizer Profitriathlet Jan van Berkel machte im Rahmen seiner unmittelbaren Wettkampfvorbereitung eine höchst unerwünschte Bekanntschaft mit dem hawaiianischen Asphalt. Wie es ihm geht, verrät er im Kurzinterview.

 

 

Hallo Jan, wie geht es dir ein paar Tage nach deinem Radunfall auf Hawaii?
Seit dem Sturz ist mittlerweile eine Woche vergangen. Im ersten Moment habe ich mich zusammenreißen müssen, um nicht gleich nach Hause zu fliegen. Zwischenzeitlich hatte ich so starke Schmerzen, dass ich teilweise die Hoffnung auf einen Start verloren hatte. Unmittelbar nach dem Unfall konnte ich gerade einmal auf dem Laufband spazieren gehen, mit den Händen in der Höhe. Mein Arzt und meine Freundin haben beide viel Erfahrung mit ähnlichen Situationen und zum Glück an den richtigen Knöpfen gedrückt. Ich habe den Kopf nicht in den Sand gesteckt und nicht aufgegeben. Jetzt sehe ich Licht am Ende des Tunnels und habe die Hoffnung, bei ganzer Gesundheit am Start zu stehen.

Was genau ist  passiert?
Wir führen Zeitfahrintervalle, und im falschen Moment habe ich den Kopf gesenkt. Leider liegen hier immer wieder mal große Steine auf dem Seitenstreifen, und einen solchen habe ich mit 50 km/h erwischt. Zum Glück konnte Sebi noch ausweichen. Als Erstes habe ich gesagt, „mir gehts gut, ich fahr das Intervall noch zu Ende“. Sebi war etwas abgeklärter als ich und hat dann gewartet, bis unser Begleitfahrzeug da war.

jan-van-berkel_3Welche Verletzungen hast du davon getragen? Wie sehr beeinflussen diese dein Training in den nächsten Tagen?
Ich habe schwere Schürfungen an der linken Wade, Hüfte, Gesaäß sowie an beiden Händen. Bei Gruppenfahrten trage ich immer Handschuhe … und von jetzt an auch, wenn ich alleine unterwegs bin. Schwimmen und Laufen war jetzt eine Woche lang nicht möglich, stattdessen war Walking und Training auf der Rolle angesagt. Mein unmittelbare Vorbereitung ist dadurch schon deutlich beeinträchtigt.

jan-van-berkel_1Denkst du, dass du trotz allem gesund und fit am 8. Oktober in Kona an der Startlinie stehen wirst, und ist dein Bike noch in Ordnung?
Gesund ja, fit kann ich noch nicht abschätzen. Glücklicherweise hat das Rad relativ wenig Schaden genommen, der Lenker hat eine richtige Schramme. Und da bei Carbon da nicht mit zu spaßen ist, werde ich den Lenker ersetzen. Mein Radschuh und der Helm haben am meisten Energie absorbiert – neben der Haut.

Die ersten Tage nach deiner Ankunft auf Big Island hast du eine kleine Trainingsgruppe mit Sebastian Kienle aufgemacht. Wie kam es dazu?
Wir sind seit Jahren befreundet, fahren beide Scott Bikes, und denken über den Sport und seinen Platz im Leben ähnlich. Für mich war es naheliegend, ihn anzufragen, ob ich mich ihm anschliessen darf. Ich trainierte in allen Disziplinen nach Sebis Plan. Es lief super und rückblickend nervt es mich fast am meisten, wegen des Sturzes diesen Trainingsblock und die dazugehörenden Erlebnisse verpasst zu haben.

Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung und hoffe, dass Du am 08.10. ohne Schmerzen und fit das Rennen aufnehmen kannst.

Interview: Meike Maurer
Fotos: Privat